Im neuen Mifa-Werk am Stadtrand von Sangerhausen wurde am gestrigen Dienstag die Produktion aufgenommen. Dies kündigte Eigentümer Heinrich von Nathusius bereits am Montag der Deutschen Presse-Agentur an.
So seien zwei Drittel der Teile schon aus der alten in die neue Halle transportiert worden, der Rest solle in den nächsten Tagen folgen. Anfang Januar solle die Produktion dann komplett im neuen Mifa-Werk laufen.
Vor knapp zwei Jahren hatte Heinrich von Nathusius den insolventen Fahrradhersteller übernommen und wieder stabilisiert, wobei für die Rettung auch eine Landesbürgschaft in Anspruch genommen wurde.
Der alte Standort genügte jedoch nicht für die Pläne des neuen Eigentümers, weshalb man für rund 17 Millionen Euro ein neues Mifa-Werk am Stadtrand errichten ließ. Aufgrund einer Feldhamster-Population auf dem bevorzugten Gelände musste die Stadt Sangerhausen Ausgleichsflächen schaffen und in eine Hamsteraufzucht investieren.
Bereits kurz nach der Wiedervereinigung hatte von Nathusius das Ifa-Werk in Haldensleben übernommen und beliefert nun mit seinem Unternehmen Ifa Rotorion alle namhaften deutschen Automobilhersteller mit seinen Gelenkwellen.
Mit der Mifa-Bike Gesellschaft mbH strebt man hingegen das Ziel an, das kostengünstigste Fahrradwerk Europas zu werden. Damit solle sich der Anteil an den hier verkauften Rädern erhöhen, der auch in Deutschland produziert wurde. Dieser lag zuletzt bei rund einem Viertel. Das Unternehmen mit langer Tradition fertigt Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes für den Fach- und Discounthandel.
Im neuen Mifa-Werk sollen zunächst 520 Mitarbeiter im Ein-Schicht-Betrieb zahlreiche Produkte fertigen, wie von Nathusius am Montag ankündigte. Eine zweite Schicht, die zuvor mit Leiharbeitern organisiert wurde, fällt weg. Trotzdem sucht man händeringend Fachkräfte für die Produktion, die trotz zweistelliger Arbeitslosenquote in der Region kaum zu finden sind.
Die Auftragsbücher jedenfalls würden einer Erhöhung der Produktivität nicht im Wege stehen, denn diese sind gut gefüllt. Auch Großkunden wie Peugeot lassen ihre Fahrräder und E-Bikes in Sangerhausen fertigen.
Kürzlich veröffentliche Medienberichte, die der Mifa nach der Rettung und dem Bau des neuen Werkes erneute finanzielle Schwierigkeiten zu schrieben, wies der Eigentümer als haltlos zurück. Eine von den Gesellschaftern von Ifa Rotorion geleistete Zwischenfinanzierung in Höhe von zwei Millionen Euro machte die geplante Fertigstellung des Neubaus möglich, zudem verhalf ein Liquiditätshilfe im vergangenen Jahr zu mehr Eigenkapital.
Die beteiligten Gesellschafter waren neben Heinrich von Nathusius unter anderem dessen Sohn und die beiden Töchter. Auch die Investitionsbank bestritt Berichte darüber, der Mifa inzwischen den Geldhahn zugedreht zu haben.
Mehr über die Modelle aus dem neuen Mifa-Werk in Sangerhausen finden Sie schon bald bei uns. Bis dahin stehen Ihnen auch die Webseiten der Mifa direkt zur Verfügung.