Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten innerhalb der BMZ-Gruppe weiten sich aus: Nachdem die BMZ Germany GmbH und die BMZ Holding GmbH kürzlich Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet haben, steht nun auch die BMZ Service GmbH unter vorläufiger Insolvenzverwaltung. Das Amtsgericht Aschaffenburg ordnete am 25. November 2025 entsprechende Maßnahmen an, um das Vermögen der Gesellschaft abzusichern und weitere finanzielle Nachteile zu verhindern.
Vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt
Mit dem Beschluss stellte das Gericht die Geschäftsführungsbefugnisse der BMZ Service GmbH unter Zustimmungsvorbehalt. Rechtsanwalt Dr. Jan Markus Plathner aus Frankfurt wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Damit sind sämtliche Verfügungen der Gesellschaft – einschließlich der Einziehung offener Forderungen – ab sofort nur noch mit seiner Zustimmung wirksam. Die BMZ Service GmbH wird von den Geschäftsführern Sven Bauer und Alexander Koch vertreten.
Ein Hoffnungsträger unter Druck
BMZ galt lange als Vorzeigeunternehmen der europäischen Energiespeicherbranche. Die Beteiligungsholding Skion von BMW-Erbin Susanne Klatten stieg früh ein und hielt zuletzt rund 20 Prozent der Anteile – überzeugt vom Wachstumspotenzial leistungsstarker Batterielösungen. Doch trotz der ambitionierten Ausrichtung sind die wirtschaftlichen Reserven aktuell erschöpft.
Im Gegensatz zu Herstellern wie Varta setzte BMZ bewusst auf eine Nischenstrategie. Gründer Sven Bauer stellte bereits 2024 klar: „Wir machen kein Auto, kein Handy, kein Laptop.“ Stattdessen belieferte das Unternehmen eine breite Palette von Anwendungen – von E-Bikes und Elektrorollern über Gartengeräte und Powertools bis hin zu Nutzfahrzeugen, medizinischen Geräten und Industrieanwendungen. Diese Diversifizierung sollte die Abhängigkeit einzelner Branchen mindern. Dennoch konnte sie die Belastungen der vergangenen Monate nicht auffangen.
Ursachen: Liquiditätskrise und Großkundenverlust
Auslöser der aktuellen Lage ist eine akute Liquiditätskrise, verstärkt durch den Verlust eines wichtigen Kunden im Segment Energy Storage. Hinzu kommen laufende Rechtsstreitigkeiten und damit verbundene Kosten, die schließlich auch zur Folgeinsolvenz der BMZ Holding GmbH führten.
Die Gruppe, die 2024 mit über 2200 Beschäftigten einen Umsatz von rund 440 Millionen Euro erzielte, arbeitet nun an einer tiefgreifenden Neuordnung. Geplant ist, die operativen Kernbereiche der BMZ Germany GmbH in eine neue Struktur zu überführen und profitable Geschäftseinheiten zu stärken, während schwächere Bereiche neu ausgerichtet oder reduziert werden.
Sanierungsprozess läuft – Skion bleibt an Bord
Der Restrukturierungsprozess wird von einem erfahrenen Beraterteam begleitet: Die Rechtsanwälte Sven Tischendorf und Alexander Höpfner verantworten die operative Sanierung, unterstützt vom Restrukturierungsexperten Timo Schips. Als vorläufiger Sachwalter fungiert ebenfalls Dr. Jan Markus Plathner.
Trotz der schwierigen Lage hält Hauptinvestorin Skion an BMZ fest. Die Beteiligungsholding stellt eine Brückenfinanzierung in Aussicht und signalisiert damit Vertrauen in die langfristige Bedeutung der BMZ-Technologien – insbesondere für die Energiewende, die Elektromobilität im Leichtfahrzeugsegment und digitale Infrastruktur.
Ausblick
Welche Rolle die BMZ Service GmbH im Gesamtsanierungsprozess künftig spielen wird, bleibt vorerst offen. Die vorläufige Insolvenzverwaltung schafft jedoch die notwendige Stabilität, um die wirtschaftliche Situation zu prüfen und mögliche Perspektiven für die einzelnen Gesellschaften der Gruppe auszuloten. Für die E-Bike-Branche ist die Entwicklung besonders relevant: BMZ zählt seit Jahren zu den zentralen Batteriepartnern vieler Hersteller.
Wir bleiben weiter dran.





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