Um die Krisenresistenz der vom anhaltenden Konflikt in der Ukraine betroffenen Bevölkerung zu stärken, wurden 60 Tern-Lastenfahrräder des Typs Short Haul gespendet1, damit Familien, Mitarbeiter:innen von Hilfsorganisationen und lokale Dienstleister nun über ein wichtiges Transportmittel verfügen. Die Cargobikes werden nun in Städten wie Tschernihiw und Oleksandrija eingesetzt und sind ein unverzichtbares Hilfsmittel für diejenigen, die sich unter schwierigen Bedingungen für den Wiederaufbau und die Aufrechterhaltung des täglichen Lebens einsetzen.
„Die Menschen in der Ukraine haben angesichts der enormen Belastungen erstaunlichen Mut und Durchhaltevermögen bewiesen“, sagt Tern Team Captain Josh Hon. „Wir wollen ihnen zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben und sie unterstützen. Wir hoffen, dass unsere Lastenräder ihren Alltag ein wenig erleichtern können.“
Lastenräder machen den Unterschied
Tschernihiw, eine historische Stadt in der Nordukraine, war eines der ersten Gebiete, die belagert und bombardiert wurden. Eine beschädigte Infrastruktur, begrenzte Ressourcen und die unzuverlässige Energieversorgung erschweren seither die Fortbewegung mit dem Auto und machen Fahrräder, insbesondere Lastenfahrräder, unentbehrlich.
Mit der Möglichkeit, Personen und Güter zu transportieren, sind diese Bikes von unschätzbarem Wert für Familien, die ihre Häuser wieder aufbauen, für Eltern, die ihre Kinder zu weit entfernten Schulen bringen müssen, und für Beschäftigte in systemrelevanten Berufen wie dem Gesundheitswesen.
Das besonders robuste Tern Short Haul wurde wegen seiner Einfachheit und Zuverlässigkeit ausgewählt. Es wird mit reiner Muskelkraft angetrieben und verfügt über langlebige, leicht austauschbare Komponenten. Das Short Haul ist leicht zu fahren und kann bis zu 50 kg auf dem Gepäckträger und 20 kg vorne transportieren, sodass es im täglichen Einsatz sofort Wirkung zeigen kann.
Stimmen der Resilienz
In Oleksandrija, wo Hunderte von Kriegsvertriebenen Zuflucht gefunden haben, setzt ein humanitäres Hilfszentrum 10 gespendete Cargobikes ein, um die Flüchtlinge mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen. In Tschernihiw wurden die Bikes vorrangig an Familien mit Kindern und an systemrelevante Arbeitskräfte verteilt, die sich entschieden hatten, während der heftigsten Kämpfe zu bleiben, obwohl einige von ihnen ihr Zuhause oder ihren Arbeitsplatz durch Beschuss ganz oder teilweise verloren hatten. Hier einige ihrer Geschichten:
- Yuriy: Ein älterer Mann, der in Tschernihiw einen Lieferservice betreibt und Brot an Krankenhäuser, Kindergärten und Rehabilitationszentren verteilt. Da seine Söhne zum Militärdienst eingezogen wurden, führt Yuriy das Geschäft allein. Das Short Haul wird ihm helfen, zur Arbeit zu pendeln und die täglichen Lieferungen zu erledigen.
- Iryna: Die Krankenschwester lebt in einem stark bombardierten Stadtteil von Tschernihiw. Obwohl ihr Haus größtenteils zerstört wurde, blieb sie in der Stadt und arbeitete auch während der schwersten Angriffe in einem Krankenhaus. Sie wird mit dem Fahrrad ins Krankenhaus pendeln und beim Wiederaufbau ihres Hauses helfen.
- Tetiana: Eine Bäuerin, die beschlossen hat, zu bleiben und sich um ihre Kühe zu kümmern, auch nachdem ihr Land von Granaten getroffen und ihr Stall niedergebrannt wurde. Sie betreibt weiterhin eine kleine Landwirtschaft und versorgt Familien mit kleinen Kindern, die ebenfalls zurückgeblieben sind, mit Milch. Das Tern Short Haul wird sie dabei unterstützen.
- Eine Tierärztin: Die junge Frau fährt zu kleinen Bauernhöfen in den umliegenden Dörfern und kümmert sich um das Vieh. Mit dem Cargobike kann sie medizinisches Material transportieren, schneller Hilfe leisten und mehr kranke Tiere behandeln.
- Inna: Die Mitarbeiterin einer Tierklinik hat im Krieg ihr Haus verloren. Da es keine zuverlässigen öffentlichen Verkehrsmittel und keine Schulen in der Nähe gibt, fährt sie mit dem Lastenfahrrad zur Arbeit und bringt ihr Kind in einem anderen Stadtteil zur Schule.
„Der Krieg hat das Leben der Einheimischen zwar stark beeinträchtigt, aber ihr Lebensmut ist ungebrochen“, so Michael Roffler, Leiter der Schweizer NGO Pro Ukraïna. „Das Leben geht weiter, wenn auch langsamer. Diese Lastenfahrräder werden den Menschen helfen, ihr Leben wieder aufzubauen, sie werden systemrelevante Arbeitskräfte entlasten und den Familien vor Ort Momente der Erholung und Freude schenken.“
In Memoriam Thomas Lösch
Dieses Hilfsprojekt hat für alle Teammitglieder von Tern eine besondere, aber auch traurige Bedeutung, da es von Thomas Lösch, einem langjährigen, geschätzten Mitglied des Entwicklungsteams, bis zu seinem unerwarteten Tod im August dieses Jahres vorangetrieben wurde. Obwohl logistische und Sicherheitsbedenken das Projekt verzögerten, trieb Thomas’ Beharrlichkeit es voran und ermöglichte es ihm, zu erleben, wie die Fahrräder schließlich die Kommunen erreichten, die sie am dringendsten benötigten.
1 Beteiligte Personen und Organisationen
- Thomas Lösch (persönliche Spende)
- Tern Bicycles
- NeSTU – Netzwerk Schweiz-Transkarpatien/Ukraine
- Amsler & Co. AG (Tern-Distributor, Schweiz)
- Pro Ukraïna (in der Schweiz ansässige gemeinnützige Organisation)
- MACZ Medical Aid Committee (Transkarpatien, Uschhorod/Ukraine)