Die Zahl der Verletzungen von E-Scooter-Fahrern stieg im Jahr 2023 dramatisch an, während die Anzahl der getöteten Fahrradfahrer leicht rückläufig war. Diese besorgniserregenden Entwicklungen haben den TÜV-Verband dazu veranlasst, einen dringenden Ausbau der Zweiradinfrastruktur zu fordern, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.
Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2023 etwa 8.300 E-Scooter-Fahrer schwer verletzt, was einem Anstieg von 12,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Alarmierend ist auch die Verdopplung der Todesfälle von 20 Personen bei Verkehrsunfällen mit E-Scootern im gleichen Zeitraum. Währenddessen ist die Zahl der getöteten Fahrradfahrer mit 444 Personen leicht rückläufig, nachdem im Vorjahr ein Höchststand von 474 Todesfällen verzeichnet wurde.
Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband, betont die dringende Notwendigkeit, die Infrastruktur für E-Bike-Nutzer zu verbessern. Insbesondere in Ballungsräumen sind immer mehr Pedelecs, Lastenräder und E-Scooter unterwegs, die eine angemessene Straßenfläche benötigen. Durch den Ausbau durchgängiger Radverkehrsnetze und Radschnellwege könnten direktere Verbindungen geschaffen und somit die Sicherheit für E-Bike-Nutzer erhöht werden.
Darüber hinaus fehlt es vielerorts an ausreichend guten und sicheren Abstellanlagen. Goebelt unterstreicht, dass klar strukturierte Straßen-, Wege- und Kreuzungssysteme für Radfahrer und Fußgänger allen Verkehrsteilnehmern zugutekommen würden und die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen würden.
Der TÜV-Verband fordert auch eine strengere Überwachung der Verkehrsregeln. Insbesondere kritisiert Goebelt das häufige Missachten roter Ampeln durch Radfahrer und das unerlaubte Befahren von Gehwegen mit hoher Geschwindigkeit. E-Scooter-Nutzer werden ebenfalls für unerlaubtes Fahren auf Bürgersteigen, das Fahren zu zweit oder unter Alkoholeinfluss kritisiert. Eine verstärkte Präsenz der Polizei auf den Straßen sei notwendig, um Regelverstöße und aggressives Fahrverhalten konsequent zu ahnden und somit die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Trotz der Bemühungen in vielen Kommunen mahnt Goebelt an, dass Deutschland beim Ausbau der Zweiradinfrastruktur international zurückfällt. Es sei an der Zeit, diesen Rückstand aufzuholen und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.