Der Beginn von Greenstorm basierte auf einer genialen Idee: Warum Hotels nicht E-Bikes für den Verleih zur Verfügung stellen, welche den Aufenthalt für deren Gäste aufwerten können? Bezahlen ließ sich das Start-up aus Ellmau am Wilden Kaiser in Gutscheinen für Übernachtungen, die man wiederum weiter verkaufte. Mit diesem Geschäftsmodell legte das Unternehmen ein überaus rasantes Wachstum hin, unterstützt durch ein achtstelliges Investment in 2018. Jetzt folgt der Konkurs.
Was war passiert? Am womöglichen Höhepunkt der Wachstumskurve, wohl zum Zeitpunkt des Investments, konnte man rund 1.000 Hotels in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Slowenien und Kroatien als Kunden vorweisen. Viele wären damit zufrieden gewesen.
Die Greenstorm-Geschäftsführung aber entschloss sich, weitere Geschäftsmodelle aufzuziehen. Mit großem Tamtam startete die Green4rent E-Bike-Verleihplattform, die sich an Privatnutzer richtete und diesen neuwertige E-Bikes von Top-Herstellern stunden- oder tageweise zur Leihe anbot.
Diese anfangs 600 Leihräder standen an rund 100 Verleihstandorten in Deutschland und Österreich, wobei man auch hier wachsen wollte. In kürzester Zeit strebte man eine Verdreifachung an, doch das Rezept ging nicht auf. Kurze Zeit später wurde es schon ruhiger um die Plattform.
Später schob das laut Financial Times in 2019 als das am schnellsten wachsende Unternehmen Europas ausgezeichnete Start-up auch einen Online-Marktplatz für gebrauchte E-Bikes nach, der Kunden vom Start weg Zugriff auf 80.000 neuwertige und 12.000 gebrauchte E-Bikes verschaffte.
Der durchschlagende Erfolg blieb auch hier aus, trotzdem schafften es die beiden Gründer Philipp Zimmermann und Richard Hirschhuber, das Unternehmen noch an ein Luxemburger Private Equity Unternehmen zu verkaufen. Der Kaufpreis blieb, wie vieles andere, im Dunkeln.
Jetzt, im Zuge der Konkursanmeldung am Landgericht Innsbruck, kamen allerdings Zahlen ans Licht, die einen generell am Geschäftsmodell zweifeln lassen. Die Greenstorm Mobility GmbH wartet mit Verbindlichkeiten in Höhe von neun Millionen Euro auf.
Alleine im Jahre 2022 hatte man laut Geschäftsführer Mathias Klein ein negatives Ergebnis von 1,8 Mio. EUR erwirtschaftet. Bei Banken steht man mit 2,9 Millionen EUR in der Kreide und auch gegenüber dem Staat bzw. Lieferanten stehen zum einen 1,9 Mio. EUR und zum anderen 1,2 Mio. EUR Schulden auf der Liste.
Geschäftsmodell nicht tragbar? Zu diesem Schluss ist jedenfalls der Geschäftsführer von Greenstorm gekommen, denn eine Sanierung wird nicht angestrebt. Demnach verlieren die aktuell 32 derzeit angestellten Mitarbeiter wohl ihre Jobs (2018: 60 MA). Ob über die Tochterfirmen in Österreich, Deutschland und Spanien noch etwas zu holen ist, steht in den Sternen.