Mit dem Centurion No Pogo R25i feiert die von Wolfgang Renner gegründete Marke ihr Kultbike No Pogo und gibt das Modell seit vergangenem Jahr nur streng limitiert heraus. Nur 250 Exemplare der E-Enduro soll es geben, wobei diese durchnummeriert verkauft werden und neben einer exklusiven Farbgebung und Komponentenauswahl noch eine eigens kreierte Trinkflasche mitbringen. Nicht exklusiv, aber dennoch überaus passend ist die Auswahl des Antriebssystems, bei welchem es sich um das smarte System von Bosch eBike Systems samt großem 750-Wh-Akku handelt. Wie sich das No Pogo R25i auf unseren Fahrten geschlagen hat, zeigen wir jetzt in folgendem Artikel auf.
Bevor wir direkt in den Testbericht einsteigen, möchten wir noch etwas mitteilen: Wir haben uns echt reingehängt, um Dir diese Inhalte so authentisch und umfassend wie möglich anzubieten. In diesem Zusammenhang möchten wir Dich um einen kleinen Gefallen bitten. Unser Projekt kostet Zeit, Arbeit und ja: auch Geld. Bitte unterstütze unsere Arbeit! Es dauert nur eine Minute. Vielen Dank! 🙂
Centurion No Pogo R25i im Detail
Das No Pogo R25i bringt den erstmals in 2020 eingeführten Rahmen mit, der für die Aufnahme des smarten Systems nochmals angepasst wurde. Das augenfälligste ist wohl die Lackierung (twilight shift), die mit einem FlipFlop-Effekt daherkommt und so je nach Lichteinfall zwischen Blau und Violett wechselt. Sieht mega aus!
Und auch unter dem Klarlack sind noch weitere Feinheiten eingearbeitet, die auf die Liebe zum Detail bei Centurion hinweisen. Mit dem limitierten Modell feiert die Marke übrigens 25 Jahre “No Pogo” und soll die bahnbrechenden Neuerungen des legendären Mountainbikes nochmals in die Erinnerung holen. Wir finden, das ist auf jeden Fall gelungen!
Im Inneren hat das Team aus Magstadt Platz für die große Batterie mit 750 Wh geschaffen, die aber durch eine große Öffnung herausgenommen werden kann, ohne sich verbiegen und das E-MTB quer legen zu müssen. Darunter ist der Performance Line CX Smart System montiert, der sich dank eigener Parts (Verkleidung, Kettenblatt, Kurbel) sehr gut in das Gesamtdesign integriert und zudem gut belüftet erscheint.
Die E-Enduro ist mit der LED Remote ausgerüstet und bringt zudem das Kiox 300-Display mit. Damit ist auch eine rudimentäre Navigation möglich, die mittels Updates der eBike Flow-App nachgerüstet wurde. Der Rahmen ist zwar bereits auch für die Aufnahme des System Controllers vorbereitet, allerdings wird die Öffnung seitens Centurion nicht genutzt. Auch die Mini-Remote kommt bis jetzt nicht zum Einsatz, obwohl man damit das E-MTB noch cleaner gestalten könnte.
Besondere Detailliebe haben die Ingenieure auch bei der Gestaltung der Ladebuchse bewiesen. Ist hier oft ein kaum richtig nutzbarer „Gummilappen“ verbaut, so hat Centurion hier eine durchdachte Klappe entworfen, die per Magnet dicht hält und sich zudem bei Nutzung in den Rahmen hineinschieben lässt, so dass diese ganz aus dem Weg ist. Das funktioniert einwandfrei und erleichtert vieles.
Als Top-Modell ist das Modell hinsichtlich der Federung mit herausragenden Bauteilen ausgerüstet. So kommt vorne die Fox 38 Factory mit Grip2 Kartusche zum Einsatz, die sich bestens an das jeweilige Nutzungsszenario anpassen lässt. Hinten wird ein Stahlfederdämpfer verbaut, im Speziellen der Fox DHX Factory, der bestens zum Anspruch des Modells passt. Natürlich sollte man die Federrate an sein Gewicht anpassen, wenn man es denn ernst meint.
Centurion verbaut weiter eine komplette Shimano Deore XT-Gruppe, die 12 Gänge bietet und eine sauber abgestimmte Schaltperformance mitbringt. Auch die Bremsanlage entstammt der bewährten Serie, wobei vorne und hinten vier Kolben und an der Front sogar eine große 220er-Bremsscheibe zum Einsatz kommt. So soll es sein.
Auf den eBike-spezifischen Felgen DT Swiss HX1501 sind dann Maxxis Assegai Reifen aufgezogen, leider vorne und hinten mit der pannenanfälligen EXO+ Karkasse. Hier hätten wir uns hinten die stabilere DoubleDown-Karkasse gewünscht, vor allem wenn man den Anspruch der E-Enduro bedenkt. Hinten wurde der Reifen minimal breiter gewählt.
Mittels hauseigener Komponenten wie dem Procraft-Lenker mit einer Breite von 780 mm und integrierter Kabelführung in den ebenfalls von Procraft stammenden Vorbau konnte man das No Pogo R25i ziemlich clean gestalten. Ein Block Lock im Acros Steuersatz hilft dabei, Beschädigungen am Rahmen zu vermeiden, wenn man zum Beispiel einmal stürzt.
Mit der Fox Transfer Factory mit bis zu 175 mm Verstellweg (je nach Rahmengröße) findet man genügend Freiraum, um den bequemen Procraft E-Pro Sattel aus dem Weg zu schaffen, wenn es im Downhill oder auf dem Trail zur Sache geht. Ansonsten sitzt es sich auch auf längeren Strecken sehr gemütlich auf dem Sattel.
Die E-Enduro ist weiter mit einem Frontlicht von Lezyne samt Fernlicht und Frontstrahler ausgerüstet, damit es auch einmal später werden kann auf der Feierabendrunde. Außerdem steigt auch tagsüber die Sichtbarkeit, wenn man diese denn einschaltet. Für hinten liegt ein Rücklicht bei, welches am Sattelrohr per Gummizug befestigt wird.
Wir hatten ob der Fahrten und Sprünge etwas Angst, dass diese verloren geht und haben diese nicht montiert. Dies war aber unbegründet, wie wir auf späteren Fahrten gemerkt hatten, und die Lampe blieb bis zum Schluss sicher am E-MTB befestigt. Eine Klingel liegt laut der Magstadter bei der Serienvariante ebenfalls bei, war aber bei unserem Testbike nicht montiert.
Im Fahrtest
Schon beim ersten Aufsitzen hat man gemerkt, dass das Centurion No Pogo R25i hochwertig verarbeitet und mit stimmigen Komponenten ausgestattet wird. Die Sitzposition ist ausgewogen und zentriert, wobei man nicht von größeren Touren abgehalten wird. Das Gewicht ist gut zwischen Händen und Hintern verteilt und die E-Enduro lässt sich somit ohne irgendwann auftretende Schmerzen auch längere Zubringerwege hinaufbewegen.
Uphill
Uphill auf dem Trail ist auch kein Problem für das Bike aus Magstadt. Der Hinterbau liefert zusammen mit dem Fox DHX Factory Dämpfer jederzeit guten Grip, hier wird man nicht enttäuscht. Wurzeln, Steine und andere Unebenheiten werden aufgenommen und eine gute Traktion ist quasi immer garantiert.
Zusammen mit dem mit 85 Nm ausgestatteten Bosch-Motor, der seine gewohnt starke Performance liefert, kommt man mit dem No Pogo R25i auch die meisten anspruchsvollen Uphills ohne Probleme hoch. Nur wenn es mal wirklich richtig steil wird, muss man das Gewicht zwar etwas mehr nach vorne verlagern, um nicht nach hinten überzukippen. Im Vergleich zu anderen Bikes in dieser Klasse macht die E-Enduro aber einen vergleichbar guten Job.
Downhill
Was sich im Uphill gezeigt hat, trifft auch im Downhill zu, das Bike liefert Grip und arbeitet sehr feinfühlig. Über Wurzelteppiche und Steinfelder zu ballern, macht mit diesem Bike einfach nur Laune. Wenn man selber das Commitment hat und sich traut eine Linie durchzuziehen, lässt einen das Centurion nicht im Stich. Laufruhe und Stabilität hat es durch seine Auslegung und Geometrie jeden Fall, naturgemäß wird dadurch etwas an Agilität genommen.
Sehr schnelle Richtungswechsel und kleine Spielereien auf dem Trail sind zwar an sich kein Problem. Man braucht dafür aber durch den vergleichsweise geringen Gegenhalt des Hinterbaus und das hohe Gewicht der Maschine etwas mehr Krafteinsatz als bei anderen Bikes. Das ist nicht tragisch und hat uns nicht davon abgehalten, hier unseren Spaß zu haben.
Auch im Steilen macht sich das höhere Gewicht des Centurion etwas mehr bemerkbar, wie man es von anderen Bikes in der Gewichtsklasse kennt. Um die E-Enduro hier richtig zu bewegen, muss man einfach genügend Selbstvertrauen an den Tag legen, vorausschauend fahren und dann auch an den richtigen Stellen bremsen.
In Kurven schlägt sich das Centurion No Pogo R25i ebenfalls gut, vor allem in offenen und Off-Camber Kurven lässt es sich hervorragend steuern und überzeugt mit gutem Grip. Nur wenn in Anliegern wirklich sehr hohe G-Kräfte wirken, liefert es dann konstruktionsbedingt etwas zu wenig Gegenhalt.
Auch in der Luft liegt das Centurion sehr stabil. An manchen Absprüngen mit starker Kompression fehlt es auch hier etwas an Gegenhalt, was einem dann auch bei harten Landungen auffällt. Wer mit diesem E-Mountainbike also sehr aggressiv fahren will, sollte entweder die Vorspannung erhöhen oder gleich eine härtere Feder einbauen. Manchen Fahrern könnte sogar der Federweg ausgehen…
Sonstiges
Ebenfalls kann das Modell in Sachen Details überzeugen. Um den Rahmen, Lager oder Federerungskomponenten vor Beschädigung bei der Nutzung des E-Mountainbikes zu schützen, verbaut Centurion diverse Abdeckungen, z.B. am Hinterbau. Auch der großzügig dimensionierte Kettenstrebenschutz konnte im Test überzeugen und hat für Ruhe auf dem Trail gesorgt.
Centurion No Pogo R25i 2023
Motor: Bosch Performance Line CX Smart System, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 750, 750 Wh
Display: LED Remote / Bosch Kiox 300
Rahmen: No Pogo R Intube II, 155 mm
Gabel: Fox 38 Factory, 160 mm
Dämpfer: Fox DHX Factory
Schaltung: Shimano Deore XT, 1×12
Bremsen: Shimano Deore XT, 220/203 mm v/h
Kurbelgarnitur: Centurion R Gen4, 165 mm
Vorbau: Procraft Trail Expert 35 AICR, 50 mm
Sattelstütze: Fox Transfer Factory
Sattel: Procraft E-Pro
Laufräder: DT Swiss HX1501
Reifen: Maxxis Assegai 29″x2.5″ MaxxGrip EXO+ / Maxxis Assegai 29×2.6″ MaxxTerra EXO+ v/h
Gewicht: 27,02 kg
zul. Gesamtgewicht: 150 kg
Preis: 7.999 EUR
Fazit
Mit dem No Pogo R25i hat Centurion eine überaus begehrenswerte E-Enduro im Programm, die nicht nur optisch, sondern auch in der Praxis hinsichtlich ihrer Performance überzeugen kann. Centurion hat das limitierte Jubiläumsmodell dabei so ausgelegt, dass es gutmütig reagiert und sich so auch von weniger erfahrenen Nutzern sicher fahren lässt. Sollte man es aggressiver angehen lassen wollen, empfehlen wir eine Stahlfeder mit größerer Federrate und in jedem Fall auch der Wechsel auf eine stabilere Karkasse am Hinterrad. Das empfiehlt sich auch für alle anderen Nutzer, außer man hat Spaß daran, hin und wieder von einem Platten ausgebremst zu werden. Wir hatten aber trotzdem während des gesamten Testzeitraums kein Problem in dieser Hinsicht und waren vom Auftreten des Modells regelrecht begeistert. Unser Urteil für das Modell lautet daher “Sehr gut“.
- stabiler Rahmen
- tolles Design
- kräftiger, moderner Antrieb
- leiser Lauf
- großer Akku
- gut anpassbare Federung
- kräftige Bremsen
- komplette Schaltgruppe verbaut
- helles Frontlicht (mit Fernlicht)
- ausgetüftelte Ladeabdeckung
- ergonomische Kontaktpunkte
- stabilere Karkasse am Hinterrad wünschenswert
Transparenzhinweis: Das No Pogo R25i wurde uns seitens der MERIDA & CENTURION Germany GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.