Bereits zum zwanzigsten Mal findet vom 16. bis 22. September die Europäische Mobilitätswoche statt. Mit verschiedenen Aktionen, Informationsveranstaltungen und autofreien Tagen wollen die Initiatoren auf das Thema nachhaltige Mobilität aufmerksam machen. Sogar Argentinien, Costa Rica und Japan sind mit dabei. Und Deutschland?
Die Bundesrepublik ist zwar mit einigen Städten und Gemeinden vertreten, doch für ein Land, das bis 2030 zum Fahrradland werden soll, ist die Beteiligung zu verhalten. Dieser Meinung ist zumindest Ronald Bankowsky, Gründer von fast2work. Der Unternehmer war mit mein-dienstrad.de einer der ersten Leasing-Anbieter. Und auch in Zukunft möchte er die Verkehrswende aktiv gestalten und vorantreiben. Warum er sich für die Mobilitätswoche einsetzt, hat er für uns aufgeschrieben.
Seit 2002 findet bereits die von der Europäischen Kommission initiierte Mobilitätswoche statt. Mit verschiedenen Events, Aktionen und einem autofreien Tag können sich Städte und Gemeinden in der gesamten Europäischen Union und darüber hinaus daran beteiligen, um auf das Thema nachhaltige Mobilität aufmerksam zu machen. Für die diesjährige Mobilitätswoche, die immer vom 16. bis 22. September stattfindet, haben sich in Deutschland bisher über 90 Ortschaften angemeldet. Eine ordentliche Zahl – doch da geht noch sehr viel mehr.
Als eines der größten und einwohnerstärksten Länder der EU mit riesigem Anspruch an sich selbst sollte Deutschland auch bei der Mobilitätswoche ganz vorne mit dabei sein. Doch wie in den Jahren zuvor sind wir bei der Anzahl der teilnehmenden Orte eher im oberen Mittelfeld. In Ländern wie Polen oder der Türkei gab es deutlich mehr Anmeldungen. Spitzenreiter sind Spanien und unsere Nachbarn aus Österreich, wo es jeweils über 300 teilnehmende Städte, Gemeinden und Kommunen gibt.
Im vergangenen Jahr sah es so aus, als würde das Interesse auch hierzulande steigen: 129 Teilnehmer 2021 bedeuteten einen neuen Rekord für Deutschland, und vor allem war es ein großer Sprung zum Tiefpunkt von 2014, als sich lediglich 8 Orte in Deutschland für das Event angemeldet hatten. Ansonsten war die Teilnehmerzahl der Mobilitätswoche meist im zweistelligen Bereich. Für ein Land, das gerne Fahrradland werden möchte und in dem immer von der Mobilitätswende die Rede ist, ist das aber eher ein schwaches Bild.
Dabei können sich die Beiträge der deutschen Teilnehmer wirklich sehen lassen. Im letzten Jahr etwa wurden die Stadt und der Landkreis Kassel zusammen mit dem Nordhessischen Verkehrsverbund für das beste nationale Programm für große Kommunen ausgezeichnet. In der Region wurden neue Elektrofahrzeuge getestet, Rad- und Fußwege eingeweiht sowie verschiedene Schulwettbewerbe durchgeführt. Es gab sogar Maskottchen, die für Partizipation und Wiedererkennungswert sorgen sollen: Edda und Edgar.
In Bremen gibt es in diesem Jahr wieder die Hochstraßentour, die bereits vor dem offiziellen Start der Mobilitätswoche am 11. September stattfindet. Dabei fordern die Organisatoren eine Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes, weil dieses immer noch Autos in den Vordergrund stellt. In Kerpen und Troisdorf bei Köln findet im Rahmen eines Forschungsprojekts die „Gib den Schlüssel ab“-Aktion statt, bei der alle Einwohner freiwillig ihre Autoschlüssel abgeben können, um so neue Fortbewegungsmittel kennenzulernen. In Leipzig wird es den Parking Day geben, bei dem öffentliche Parkplätze für einen Tag zu Grünflächen umgewandelt werden.
Auch wenn es viel zu wenige sind: Auf jeden Fall haben die unterschiedlichen Organisationsteams wirklich ausgefallene Ideen, um Menschen von anderen Fortbewegungsmitteln zu überzeugen. Wir von fast2work finden solche Aktionen super. Es ist auch unser Ziel, bis 2030 vier Millionen Menschen mehr auf das Fahrrad zu bringen. Und dafür haben wir mit SteigUm.de und der App Biketour.Guide eine Herangehensweise gewählt, mit der wir die Menschen niedrigschwellig auf das Fahrrad locken. Dennoch wünsche ich mir für die kommenden Jahre, dass weitere Städte und Kommunen in Deutschland an der Mobilitätswoche teilnehmen. Ein europaweites Event, um auf eines der wichtigsten Themen unserer Zeit aufmerksam zu machen, sollte auch in Deutschland mehr Unterstützung finden.
Weitere Informationen unter: steigum.de & biketour.guide & www.fast2work.de.