In einem offenen Brief an die Regierungen auf der Weltklimakonferenz fordert der Fahrradclub ADFC gemeinsam mit seinem europäischen Dachverband European Cyclists‘ Federation (ECF) sowie mehr als 60 internationalen Organisationen eine erhebliche Steigerung des Radfahrens als zentrale Strategie zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels im Verkehrssektor. Die internationalen Radverkehrsverbände kritisieren, dass beim „COP26 Transport Day“ am 10. November ausschließlich auf die Elektrifizierung von Kraftfahrzeugen als Lösung für die Klimakrise fokussiert wird. Das Fahrrad sei zehnmal wichtiger für die Erreichung der Klimaziele als das E-Auto, so ADFC und ECF.
ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider sagt: „Wir erwarten von der Bundeskanzlerin, dass sie auf der Weltklimakonferenz persönlich für das deutsche ‚Fahrradland‘ wirbt und verdeutlicht, welch zentrale Rolle das Fahrrad bei der Emissionsreduktion im Verkehr spielen kann. Zu Hause müssen die Verhandelnden der Ampelkoalition dafür sorgen, dass die Emissionsreduktionsziele im Verkehr erreicht werden – vor allem durch die Reform des völlig überholten Straßenverkehrsgesetzes.“
ECF-Geschäftsführerin Jill Warren ergänzt: „Die Welt braucht einen drastischen Anstieg des Radverkehrs, um den Klimawandel zu bekämpfen. Regierungen weltweit müssen dringend handeln und dafür die schon verfügbaren Technologien nutzen. Es gibt keine Chance, die Emissionen im Verkehr schnell genug zu reduzieren, ohne eine erhebliche Steigerung des Radfahrens. Das wird der ECF auch auf der Weltklimakonferenz in Glasgow und mit einem Dringlichkeits-Brief an die Regierungen verdeutlichen.“
Kräftige Förderung des Radfahrens essenziell für die Klimaziele
Eine Studie der Universität Oxford hatte kürzlich gezeigt, dass die verkehrspolitische Fokussierung auf E-Autos die Entwicklung hin zum emissionsfreien Verkehr eher verlangsamt. Eine wirkungsvolle Möglichkeit, die Verkehrs-Emissionen relativ schnell weltweit zu reduzieren, bestehe darin, Autofahrten durch Fahrrad- und E-Bike-Fahrten und das Zufußgehen zu ersetzen. Beim Vergleich von über 4.000 Studienteilnehmer:innen in sieben europäischen Großstädten hatte sich gezeigt, dass Menschen, die täglich mit dem Fahrrad fahren, 84 Prozent weniger CO2-Emissionen durch ihre täglichen Fahrten hatten, als solche, die anders unterwegs waren. Auch die Expertenkommission der Bundesregierung „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ hatte in ihrem kürzlich veröffentlichten Abschlussbericht betont, dass zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr eine Verdreifachung der Radverkehrsinfrastruktur bis 2030 notwendig ist.
Über den ECF
Mit über 60 Mitgliedsorganisationen in mehr als 40 Ländern ist die European Cyclists‘ Federation (ECF) die weltgrößte und bekannteste Interessensvertretung der Radfahrenden. Wir bündeln die Kraft der europäischen Fahrrad-Bewegungen mit dem Ziel, das Fahrradfahren durch politische Einflussnahme zu fördern und besser zu machen.
Hier ist das Forderungspapier mit den Leitplanken für die Koalitionsverhandlungen.
Mehr Informationen gibt es auch auf www.cop26cycling.com.