Die Fahrradbranche ist in Bewegung und Radtourismus boomt, Corona bedingt mehr denn je. „Mikroabenteuer“ vor der eigenen Haustüre statt Weltreise – welche Rolle spielt der Fahrradtourismus im Hinblick auf einen sicheren Urlaub und bietet der Trend zum nahen Outdoor-Erlebnis eine nachhaltige Perspektive für den Tourismus? Bei der 20. Ausgabe des fahrradtouristischen Kongresses Travel Talk treffen sich am 3. September 2021 im Rahmen der Eurobike in Friedrichshafen wieder die Rad- und Touristikbranche zum Diskutieren, Inspirieren, Netzwerken und Zusammenarbeiten.
Während die Tourismusindustrie mit Öffnungsstrategien, Hygieneregeln und Belegungskapazitäten zu kämpfen hatte, um Gästen einen attraktiven und gleichzeitig sicheren Urlaub zu gewährleisten, gingen die Nachfrage und Nutzung „neuer“ und Spaß versprechender Radgattungen wie Gravelbike, E-MTB oder Lastenrad durch die Decke. Der Radtourismus als Schnittstelle profitierte vor allem in der näheren Region. Spätestens seit den pandemiebedingten Reisebeschränkungen ist der Urlaub vor der Haustüre zum Megatrend geworden.
Fokusthema Mikroabenteuer
Unter dem Begriff Mikroabenteuer lassen sich die Erkundungen mit dem Fahrrad in der näheren Umgebung zusammenfassen, sowohl auf als auch fernab asphaltierter Straßen. Eng gefasst geht es um Kurztrips ohne viel Vorbereitung, aber mit großem Spaß und Erholungsfaktor. Taschen an das Rad geschnallt, quer durch die Landschaft fahren und draußen übernachten, mehr braucht es oft nicht. Wie können aber Tourismusregionen vom Trend Bikepacking mit individuellen Reisenden einerseits und organisierten Veranstaltungen und einem neu gegründeten Verein anderseits profitieren? Das diskutiert der Pionier Gunnar Fehlau mit Gästen aus Industrie und Destinationen sowie den Macherinnen der Blogs Radelmädchen und Heimatnomadin, ergänzt um eine Keynote von Axel Carrion, dem Gründer der weltweiten Ultra-Radrennen-Serie Biking Man. Was ließe sich besser für Tourismusregionen kommunizieren als Abenteuergeschichten aus der atemberaubenden Natur. Damit diese Kampagne auch von Erfolg gekrönt ist, sind die richtigen Geschichten, Kanäle und Zielgruppen sowie Kooperationen zwischen Bloggern und Regionen wichtig. Mit Beispielen aus Schwaben und Slowenien, über Influencer Marketing und user-generierte Routenvorschläge wir das Fokusthema ergänzt. Um ihre Destinationen zu erreichen, setzen immer mehr Radelnde auf die Anreise mit dem Zug. Aber wie steht es um die Fahrradfreundlichkeit der europäischen Bahnunternehmen? Die Geschäftsführerin des Europäischen Radfahrerverbands ECF, Jill Warren, stellt die entsprechende Studie dazu vor.
Die Nachmittagsrunden setzen sich intensiv mit zwei Themen auseinander. Wenn Familien in den Urlaub fahren, wird meist eine Vielzahl an Ansprüchen an die Destination gestellt. Besonders hinsichtlich der Mikroabenteuer werden Planung und Logistik für Eltern oft zum Makroabenteuer. Wie eine Region den Einsatz von Cargobikes voranbringt, die ganze Familie Mountainbiken geht und was der Hund im Urlaub macht, beschäftigt die erste „Deep-Dive-Session“. In der zweiten geht es in die Details der Nutzung vorhandener touristischer Infrastruktur für den Radtourismus – wie z.B. Mountainbikeparks in Ski Ressorts bereits zeigen. Beispiele aus bergigen und flachen Regionen zeigen auf, was möglich ist.
Neben Best-Practice-Beispielen und der Diskussion der aktuellen Trendthemen werden in kurzen Pitchrunden zum Thema „Local to Global“ neue und spannende Produkte für den Radtourismus vorgestellt, während vor, während und nach dem Kongress das Netzwerken zwischen der Rad- und Tourismusbranche im Vordergrund steht, das nach dem pandemiebedingt virtuell durchgeführten Travel Talk 2020 dieses Jahr wieder live auf der Eurobike am Bodensee stattfinden kann.
Alle weiteren Informationen unter: www.eurobike.com.