Das brandneue Nukeproof Megawatt markiert den Einstieg der Marke aus Großbritannien in das E-MTB-Segment und rangiert hinsichtlich des Potentials sogleich an dessen Spitze. Es bringt einen Federweg von 170 mm mit, einen Mullet-Aufbau und den im letzten Jahr erstmals präsentierten Shimano EP8 Antrieb. Was das Modell noch zu bieten hat, stellen wir in diesem Beitrag näher vor.
Nukeproof Megawatt im Detail
Der nordirische Hersteller ist den meisten Nutzern wohl eher aus dem Racing-Bereich bekannt, wo man sich unter anderem in der Enduro World Series mit zahlreichen Siegen einen Namen gemacht hat. Sam Hill, in der Mountainbike-Szene wohlbekannt, fährt dabei unter anderem für die Marke aus Belfast.
Wie noch manch anderer Hersteller, hat auch Nukeproof lange gezögert, bevor man sich zur Entwicklung eines E-Mountainbikes entschied. Aufgrund der Ausrichtung der Marke und anlässlich der zahlreichen Erfolge in der EWS war aber irgendwie klar, dass sich auch das elektrisch unterstützte Modell im Enduro- und Downhill-Segment tummeln würde. 😉
Dabei baut das neue Megawatt auf dem neuen Nukeproof Mega auf und wurde sogar im gleichen Atemzug entwickelt. Der Federweg von 170 mm vorne und hinten sollte dabei auch für harte Downhills ausreichen, wobei der Hersteller auch einen modernen Laufrad-Mix verbaut, der ein großes, gut dirigierbares Vorderrad mit einem kleineren, aber breiteren Hinterrad für guten Grip kombiniert.
Antrieb & Akku
In Sachen Motor hat sich Nukeproof beim Megawatt für den im letzten Herbst vorgestellten Shimano EP8 entschieden. Der Antrieb wird dabei sauber im Rahmen integriert und von einer Abdeckung vor Schlägen von unten geschützt. Bedient wird das Modell über die zugehörige kompakte Einheit am linken Lenkergriff, während auf dem Farbdisplay alle wichtigen Informationen angezeigt werden.
Auch die Auswahl der Profile ist darüber möglich, von denen Nukeproof ab Werk zweierlei hinterlegt. Das Team aus Belfast greift für die Energieversorgung auf die originalen Intube-Akkus von Shimano zurück (BT-E8035 und BT-E8036). Diese werden am Rahmen verschraubt, wobei eine Plastikabdeckung zum Schutz der Energiespender ebenfalls mit denselben Schrauben angebracht wird. Bei der Akkugröße hat man immer die Auswahl aus 540 Wh oder 630 Wh, wobei das Montagesystem zum Wechsel einfach gedreht werden kann.
Leider liefert man nur das kompakte Shimano EC-E6002 Ladegerät mit, welches mit 1,8 A doch recht lange zum Aufladen der Akkus braucht. Schon allein der kleine 504-Wh-Akku benötigt damit 7,5 Stunden für eine volle Ladung! Hier wäre das EC-E8004 mit bis zu 4,6 A die bessere Wahl gewesen, zumal es von der Baugröße identisch ist.
Rahmen & Geometrie
Der Aluminiumrahmen mit 170 mm Federweg im Heck wurde um den neuen Shimano EP8 herumgebaut und übernimmt zudem Eigenschaften, die man beim konventionellen Mega, wie auch an anderen Modellen der Nord-Iren findet. So bringt auch das Nukeproof Megawatt die “saddle offset” Philosophie mit, die mit ansteigender Rahmengröße auch den zugehörigen Sitzwinkel immer steiler werden lässt. Das soll die Fahrposition optimieren und dabei den Komfort und die Effizienz zusätzlich steigern.
Das Modell kann dabei in fünf Rahmengrößen S bis XXL bestellt werden, wobei bei allen Varianten die Kettenstrebe mit 442 mm recht kurz gehalten ist. Ein 3D-geformter Kettenschutz sorgt als massive Gummiauflage dafür, dass während der Fahrt zum einen nichts klappern kann und zum anderen der Rahmen durch die Kette nicht beschädigt wird.
Fahrwerk & Ausstattung
In Sachen Fahrwerk verbaut der Neueinsteiger im E-MTB-Segment durchweg Gabeln mit standfesten 38er Standrohren. So kommt bei der günstigsten Variante die Rock Shox ZEB Select zum Einsatz, während die höherwertigen Modelle dann mit der Fox 38 in der Performance Elite bzw. Factory Version ausgerüstet werden.
Alle Versionen bringen natürlich besagten Federweg mit 170 Millimetern Federweg mit. Im Heck werkelt dann mit dem Rock Shox Super Deluxe Select bzw. dem Fox X2 die entsprechenden Dämpfer, die allesamt mit einem angepassten Tune versehen sind. Schön gelöst: Die Dämpferwippe schmiegt sich schön an das Sattelrohr an und bringt trotz überdimensionierter Lager auch Platz für eine Trinkflasche im Rahmendreieck mit.
Damit soll sich der Dämpfer um den oberen Totpunkt herum sehr geschmeidig zeigen, im weiteren Federweg aber progressiv und mit viel Gegenhalt agieren. Auch der Anti Squat wurde optimiert, so dass man nach der schnellen Abfahrt auch wieder problemlos nach oben fahren kann. Ein großer SAG-Bereich von 30 bis 35 Prozent soll es zudem erleichtern, die E-Enduro auf seinen Nutzer abzustimmen.
Nukeproof verbaut hier durchweg 12-fach Schaltungen von Shimano, je nach Modell aus der Deore-, SLX- oder XT-Serie und löblicherweise auch immer die komplette Gruppe. Ebenso bei den Bremsen, bei denen Vierkolben-Versionen aus den entsprechenden Serien zum Einsatz kommen, jeweils in Kombination mit Rotoren mit 203 Millimeter Durchmesser.
Bei den Laufrädern und der Reifenauswahl scheint es Nukeproof optimal getroffen zu haben. Die Laufräder von SunRingle bzw. DT Swiss sind dabei mit Maxxis Reifen bestückt die allesamt die stabile DD-Karkasse mitbringen. Konkret verbauen die Nord-Iren hier vorne den Maxxis Assegai mit griffiger MaxxGrip-Mischung vorne und den Maxxis High Roller mit verschleißfester MaxTerra-Gummimischung hinten.
Das Cockpit und auch den Sattel deckt der Hersteller beim Nukeproof Megawatt mit hauseigenen Bauteilen ab, wobei letztgenannter über die Brand X Ascend Variostütze abgesenkt werden kann. Je nach Größe verbaut das nordirische Unternehmen hier unterschiedlich lange Varianten mit bis zu 170 mm Absenkung. An jedem Modell freuen sich Nutzer über die Nukeproof-Griffe aus der Sam Hill-Signature-Edition.
Die Kabel verlaufen gleich nach dem Lenker über einen Acros Steuersatz direkt ins Steuerrohr und dann geschützt in den Rahmen und treten dann zumeist kurz vor dem Bestimmungsort wieder aus dem Rahmen heraus. Etwas unschön scheint aber der Weg für die Leitungen der Hinterbremse und die Schaltung festgelegt, die direkt am unteren Hinterbau-Lager austreten, um dann außen an den jeweiligen Sattelstreben zu ihrem Zielort zu laufen.
Modellübersicht
Insgesamt drei Modelle stehen beim neuen Nukeproof Megawatt zur Auswahl, wobei sich auch das Einstiegsmodell nicht verstecken muss. Besonders nicht, wenn man den Preis von rund 6.000 EUR bedenkt. Für das Top-Modell werden dann 8.200 EUR aufgerufen.
Nukeproof Megawatt 297 Factory 2022
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Shimano BT-E8036, 630 Wh
Display: Shimano SC-EM800
Rahmen: Aluminium, 170 mm
Gabel: Fox 38 Float, 29” Factory, 170 mm
Dämpfer: Fox Float X2, Factory
Schaltung: Shimano XT M8100-R, 1×12
Bremsen: Shimano XT M8120, 200 mm v/h
Vorbau: Nukeproof Horizon, 50 mm
Sattelstütze: Bikeyoke Divine Stealth
Sattel: Nukeproof Horizon Enduro
Laufräder: DT Swiss H1700 SPLINE 27.5″ v/h
Reifen: Maxxis Assegai 29”x2.5 DD/MG / Maxxis High Roller II 27.5”x2.5 v/h DD/MT
Gewicht: 23,9 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 8.200 EUR
Nukeproof Megawatt 297 Elite 2022
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Shimano BT-E8036, 630 Wh
Display: Shimano SC-EM800
Rahmen: Aluminium, 170 mm
Gabel: Fox 38 Float, 29” Performance Elite, 170 mm
Dämpfer: Fox Float X2, Performance
Schaltung: Shimano SLX, 1×12
Bremsen: Shimano SLX M7120, 200 mm v/h
Vorbau: Nukeproof Horizon, 50 mm
Sattelstütze: Brand X Ascend internal
Sattel: Nukeproof Horizon Enduro
Laufräder: DT Swiss H1900 SPLINE,29″/27,5″ v/h
Reifen: Maxxis Assegai 29”x2.5 / Maxxis High Roller II 27.5”x2.5 v/h
Gewicht: 24,3 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 7.200 EUR
Nukeproof Megawatt 297 Comp 2022
Motor: Shimano Steps EP8, 250 W, 85 Nm
Batterie: Shimano BT-E8035, 504 Wh
Display: Shimano SC-EM800
Rahmen: Aluminium, 170 mm
Gabel: Rock Shox Zeb Select, 29”, 170 mm
Dämpfer: Rock Shox Super Deluxe Select R
Schaltung: Shimano Deore, 1×12
Bremsen: Shimano Deore M6120, 200 mm v/h
Vorbau: Nukeproof Neutron AM, 45mm,
Sattelstütze: Brand X Ascend internal
Sattel: Nukeproof Horizon Enduro
Laufräder: DSun-Ringle Duroc SD37,29″/27,5″ v/h
Reifen: Maxxis Assegai 29”x2.5 / Maxxis High Roller II 27.5”x2.5 v/h
Gewicht: 23,4 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 6.000 EUR
Ein Video zeigt, wie die Nord-Iren sich die Nutzung ihrer E-Enduro vorstellen:
Fazit
Mit seinem ersten E-Mountainbike tummelt sich Nukeproof vom Start weg im Mittelfeld von Modellen gleicher Kategorie. Herausragendes findet man leider bis jetzt noch nicht an den neuen Modellen. Trotzdem erhalten Interessierte mit dem Nukeproof Megawatt eine solide E-Enduro, die vor allem bergab viel Spaß bringen dürfte. Bergauf könnten die kurzen Kettenstreben zeitweise für mehr Anstrengung sorgen, als manchem Nutzer lieb sein mag. Trotzdem: Der Einstieg ins Segment ist geschafft und Raum für Verbesserungen gibt es ja so gut wie immer. Wir sind gespannt, wie sich das Modell fahren lässt und werden dann hier berichten.
Bis dahin alles Weitere unter www.nukeproof.com.