Wir haben den Oli Sport Plus Antrieb von Oli eBike Systems in der Version von 2021 getestet. Der Antrieb wird in dieser Variante in zahlreichen E-Mountainbikes italienischer Hersteller, aber auch bei Marken aus unserem Nachbarland Tschechien verbaut. Ein aufstrebender Hersteller dort stellt Crussis dar, in dessen E-Hardtail Atland der Motor verbaut ist und nun von uns ausprobiert wurde.
Oli Sport Plus im Detail
Der Oli Sport Plus baut kompakter als der Oli Move Plus, den wir vor rund zwei Jahren ebenfalls einmal über einen längeren Zeitraum ausprobiert hatten. Trotzdem stellt er mit 83 Newtonmeter mehr Drehmoment zur Verfügung und befindet sich damit auf der Höhe mit Antrieben von Bosch und dessen Wettbewerbern Shimano, Yamaha oder Brose. Allerdings ist er mit 3,5 Kilogramm etwas schwerer!
Der Antrieb wurde im Crussis Atland E-MTB circa um 45° verdreht verbaut und konnte so recht harmonisch im Rahmen des Modells integriert werden. Im Unterrohr des Modells ist ein derzeit üblicher 630-Wh-Akku mit verbaut.
An einem kleinen Druckknopf seitlich über dem Tretlager lässt sich das Antriebssystem dann einschalten, wobei am anderen Ende des Oberrohrs dann eine Ladebuchse integriert ist. Diese zeigte sich etwas knifflig zu öffnen, besonders wenn man bei diversen Versuchen seine Fingernägel nicht unbedingt abbrechen wollte.
Brandneu ist das Farbdisplay HIGH vision, welches elegant und etwas ungeschützt über dem Vorbau thront und von einer sehr kompakten und ergonomischen Bedieneinheit am linken Lenkergriff bedient wird. Es stellt die aktuelle Unterstützungsstufe (es gibt deren fünf) übersichtlich und mit Farbcodierung dar, so dass man auf einen erkennen kann, in welcher Stufe man sich befindet.
Zudem stellt es die aktuell abgegebene Motorleistung dar, genauso wie die Fahrerleistung und kann das Licht des E-Bikes je nach Helligkeit der Umgebung automatisch ein- und ausschalten. Dann kann es auch im allseits geliebten Dark Mode betrieben werden, der nachts auch augenfreundlicher sein soll.
Zum Q4 2021 soll noch eine Bluetooth/ ANT+ Konnektivität nachgereicht werden, die eine Verbindung mit dem Smartphone des Nutzers zulässt. Das neue Display wird durch Gorilla-Glas mit Anti-Reflexions-Schicht geschützt, dazu ist es natürlich wasserdicht und nach IP68 zertifiziert. Die Integration eines Firmenlogos ist möglich!
Im Praxistest
Der Oli Sport Plus Antrieb hat sich im Test zwar nicht lautlos, aber dennoch recht leise gezeigt. Uns haben die Arbeitsgeräusche nicht gestört, dafür stehen dann doch auch 83 Nm an Drehmoment zur Verfügung. 😉 Wir sind anfangs mit der mittleren Unterstützungsstufe gefahren, die etwas leiser wirkt, als wenn die maximale Stufe eingestellt ist.
Um die Kraft dann herauszulocken, muss man doch mit einer relativ hohen Kadenz fahren und strengt sich dabei etwas mehr an, als es beim aktuellen Bosch CX oder Shimano EP8 notwendig wäre. Trotzdem erreicht man in der Ebene schnell die Grenze von 25 km/h, bei welcher der Motor dann ausregelt.
Fährt man auf verblockten Trails nach oben, vermisst man etwas Ähnliches wie den eMTB-Modus von Bosch oder den Trail-Mode von Shimano, denn das hohe Drehmoment lässt sich nicht ganz so gut dosieren wie man es gerne hätte, besonders wenn man einmal langsam unterwegs ist.
Fährt man eine lange Steigung im Vergleich mit einem der Hauptkonkurrenten nach oben, so merkt man, dass der Antrieb immer ein bisschen mehr zurückfällt, je länger der Anstieg andauert. Laut Oli eBike Systems steht dies im Zusammenhang mit dem Motorschutz, der die Leistung je nach aktuell anliegender Temperatur herunterregelt und so diesen Effekt hervorruft.
Wohlgemerkt handelt es sich hier nur um eine minimale Drosselung. Den jeweiligen Berg konnte man auch mit diesem Verhalten problemlos bewältigen. Man musste nur ein bisschen mehr selbst treten. 😀
Die Bedienung des Antriebssystems lässt sich einwandfrei über das Bedienteil erledigen, welches genau mit den richtigen Knöpfen an der passenden Stelle aufwartet. Auch die Schiebehilfe lässt sich damit gut steuern und nutzen.
Das Display stellt alle Informationen übersichtlich und über einen großen Blickwinkel gut ablesbar dar und bringt gegenüber dem alten LCD-Display zahlreiche Vorteile mit. Da wäre zum einen die angesprochene Anzeige der Unterstützungsstufe in einer schnell erkennbaren Farbe, wie auch die Möglichkeit, verschiedene Anordnungen für die Informationen zu nutzen.
Im Inneren des Menüs findet man viele Möglichkeiten zur Einstellung und auch Informationen zum System. So kann man die aktuelle Spannung jeder einzelnen Zelle der Batterie abfragen, die Anzahl der absolvierten Ladezyklen und auch die Temperatur des Akkus selbst. Gibt man die Angaben zum Nutzer möglichst genau an, so berechnet das System die exakten Kalorien, die man auf der zurückgelegten Strecke verbrannt hat.
Fazit
Der Oli Sport Plus zeigt sich auf einem hohen Niveau und kann mit den aktuellen Motoren der großen Vier durchaus mithalten. In Sachen Bedienung liegt man hier aus unserer Sicht in Sachen Einfachheit sogar vorn, wobei sich das neue Display auch von seiner besten Seite zeigt, von dessen exponierten Lage einmal abgesehen. Möchte man in Sachen Antriebsdynamik zum Wettbewerb ganz aufschließen oder sogar überholen, sollte man sich um die Erarbeitung eines dynamischen Modus bemühen, der die Nutzer auch schwierige Passagen leichter absolvieren lässt. Ebenso wäre wohl eine noch bessere Wärmeableitung von Vorteil, um die eventuelle Drosselung des Antriebs in bestimmten Situationen zu verhindern. Wir sind jedenfalls gespannt, was sich Oli eBike Systems hier noch einfallen lässt.
Weitere Information sind abrufbar unter www.oli-ebike.com.
Transparenzhinweis: Das Crussis Atland E-MTB wurde uns auf Veranlassung von Oli eBike Systems ohne Auflagen durch das Radsporthaus Boos in Merzig zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.