An der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm wurde der Holzschaum namens Cellofoam entwickelt und lässt auf den Ersatz von Polystyrol (auch als Styropor bekannt) in vielen Produkten des Alltags hoffen.
Der aus Erdöl hergestellte Werkstoff Styropor kommt in vielen alltäglichen Produkten vor. Ob als Dämmstoff an Häusern, Isolierung in Verpackungen oder als Absorber in Fahrradhelmen – das Produkt ist fast universell verwendbar.
Problematisch wie die energieintensive Herstellung von Polystyrol ist auch die nachträgliche Belastung der Umwelt. Denn das Produkt wird nicht abgebaut, zersetzt sich nicht und behält seine gefährlichen Eigenschaften, wie beispielsweise eine hohe Brennbarkeit, dauerhaft bei.
Holzschaum aus Zellulosefasern und Luft
Der Forscher Lars Wågberg, ein Professor in Fachbereich Fasertechnik an der KTH Königlich Technischen Hochschule in Stockholm, gesteht dem neu entwickelten Werkstoff Cellufoam vergleichbare Eigenschaften wie Styropor zu.
Aber ungleich besser, da aus einer erneuerbaren Ressource – etwas, das wir aus dem Wald produzieren können.Lars Wågberg
Gerade in Schweden ist Holz ein kontinuierlich genutzter Rohstoff, der mittels ständig abgeholzter und wieder aufgeforsteter Bestände als Werkstoff genutzt wird.
Zusammen mit Lennart Bergström und Nicholas Tchang Cervin hat Lars Wågberg den neuartigen Werkstoff im Wallenberg Wood Science Center (WWSC) entwickelt.
Als Beispiel, welche Produkte mittels des Holzschaum-Materials hergestellt werden könnten, hat man das Startup Cellutech, welches sich auf innovative Materialien aus Holz spezialisiert hat, einen Fahrradhelm komplett aus Holz produzieren lassen.
Zu dem bisher einzigartigen Stück stellt Lars Wågberg fest:
Das Konzept des Fahrradhelms soll die Möglichkeiten der Verwendung von Holzschaum aufzeigen und als nachhaltige Alternative zu Styropor vorstellen. Für die Produktion werden Holz-Zellulose-Nanofasern oder modifizierte Fibrillen mit einem Treibmittel aus Wasser und Luft vermischt. In einem Prozess der Stabilisierung werden die Luftbläschen auf eine Weise eingeschlossen, die mit Tensiden nicht erreicht werden könnte.
Laut Entwickler Wågberg seien die Möglichkeiten für den neuen Werkstoff nahezu unbegrenzt. So könnten mit verschiedenen Oberflächenbehandlungen oder Kombination mit anderen Materialien verschiedene neue Werkstoffe entstehen, darunter auch schwer entflammbare, als Filter nutzbare oder auch antibakterielle Materialien.
Meiner Erfahrung nach werden solche Dinge in einer Weise eingesetzt, die man vorher nie erwarten würde.Lars Wågberg
Mehr zum Fahrradhelm-Prototypen aus Holzschaum gibt es auf der Webseite der schwedischen KTH oder auf den Internetseiten des Startups Cellutech.
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