Das E-Bike ist ein vergleichsweise neues Fortbewegungsmittel. Vor allem bei den sogenannten schnellen „S-Pedelecs“ werden Gefahren gewittert. Doch ist das wirklich so?
Sind Pedelecs per se gefährlicher als herkömmliche Velos? Und stimmt die Gleichung „mehr Geschwindigkeit gleich mehr Risiko“? Hier einige Überlegungen der E-Bike-Experten vom pressedienst-fahrrad.
Sind Pedelec-Akkus gefährlich?
Prinzipiell unterscheiden sich Pedelec-Akkus nicht von anderen Batterien im Haushalt, wie man sie von Akkuschrauber, Handy, Laptop oder elektrischer Zahnbürste kennt.
Dazu erläutert Ivica Durdevic vom schweizerischen E-Bike-Pionier Flyer:
Zwar müssen E-Bike-Akkus einzeln als Gefahrgut verschickt werden. Bei dieser Vorschrift handelt es sich jedoch um eine rechtliche Spitzfindigkeit, die beweist, dass alltägliche Praxis und Gesetzgebung beim Elektrorad noch nicht synchronisiert sind: Im eingebauten Zustand ist diese Vorsichtsmaßnahme nicht nötig, jedes E-Bike – ob mit oder ohne Akku – darf ganz normal in den Versand.
Sind „offene“ E-Bikes zu schnell?
Die sogenannten offenen E-Bikes, auch „S-Pedelecs“ genannt, unterstützen den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Das ist zwar unter Rennradfahrern und mit dem normalen Rad bergab keine unübliche Geschwindigkeit – kann auf der städtischen Geraden aber für Verwirrung unter anderen Verkehrsteilnehmern sorgen.
Jedoch erreichen auch S-Pedelecs dieses Tempo nicht im Handumdrehen. Hierzu erklärt Mareen Werner vom Vertrieb Sport Import, der die „PowerTap“- Hinterradnaben mit Leistungsmesssystem vertreibt:
Trotzdem sollten Autofahrer mit derart schnellen Radfahrern rechnen: Liegeräder, Tandems und Rennradgruppen erreichen dieses Tempo seit jeher ohne Motor.
Ist Fahrradtechnik zu schwach fürs E-Bike?
Auch wenn E-Bikes im Grunde wie Fahrräder mit Rückenwind funktionieren: Die höheren Kräfte, Geschwindigkeiten und das zusätzliche Gewicht des Antriebssystems verlangen nach speziell konstruierten Rahmen und Bauteilen.
Qualitätshersteller wie Flyer aus der Schweiz haben das verinnerlicht und achten bei der Konstruktion von Rahmen sowie bei den verwendeten Komponenten auf diese höheren Lasten. Dazu meint Gunnar Fehlau, Leiter des pressedienst-fahrrad:
Hierzu ergänzt Tobias Spindler vom Darmstädter Faltrad- und E-Bike-Hersteller Riese & Müller:
Sind Pedelecs schwer zu beherrschen?
Wer sich vor der ersten Fahrt mit der Betriebsanleitung und den verschiedenen Einstellungen vertraut macht, wird viel Freude am E-Bike haben. Denn zu 95 Prozent funktionieren sie nach dem Prinzip Pedelec („Pedal Electric Cycle“): Nur wer tritt, spürt den Schub. Somit wird die Geschwindigkeit wie auch beim klassischen Fahrrad über die aufgebrachte Tretkraft gesteuert, diese wird lediglich mittels Motor verstärkt.
An diesen Schubeffekt gewöhnt man sich schnell, am besten beginnt man mit den niedrigen Unterstützungsstufen. Qualitätshersteller verbauen bei E-Bikes adäquate Bremsen, die auch aus höheren Geschwindigkeiten kraftvoll verzögern. Das Fahren geht dank elektrischem Rückenwind einfach leichter von der Hand bzw. vom Fuß.
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09. April 2015
“Das Risiko explodierender Akkus ist genau so niedrig wie bei Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräten,”
Hmmm, das Risiko eines brennenden oder auslaufenden Tanks ist an sich auch gleich hoch oder niedrig, egal, ob es sich um den einer Motorsäge, eines Autos oder den Öltank eines Mehrfamilienhauses handelt. Und doch wird aufgrund der Menge des Inhalts die Gefahr anders bewertet.
Lithium-Knopfzelle – Laptop-Akku 40-80Wh – Pedelec-Akku 400-800Wh – alles ein gleiches Risiko?