Daran werden auch die aktuell niedrigen Rohölpreise nichts ändern.
Das machte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH auf dem Car-Symposium in Bochum klar.
Bosch rechnet damit, dass im Jahr 2025 rund 15 Prozent aller weltweit gebauten Neufahrzeuge mindestens einen Hybrid-Antrieb haben.
In Europa wird dann sogar mehr als ein Drittel aller neuen Autos mindestens teilelektrisch angetrieben.
Als einen Schlüssel für sinkende Fahrzeugpreise nannte der Bosch-Chef die Weiterentwicklung der Batterietechnologie. Denner, der in der Geschäftsführung des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens auch Forschung und Vorausentwicklung verantwortet, erwartet, dass Energiespeicher bis 2020 bei doppelter Energiedichte nur noch halb so viel kosten werden wie heute.
Elektrifizierung macht den Verbrenner attraktiver
Allein die anspruchsvollen CO2-Flottenziele der EU für das Jahr 2021 werden nach Einschätzung von Bosch dazu führen, dass eine Hybridisierung bei SUVs zum Standard wird. Diesel- und Benzinmotoren wird dies einen weiteren Schub geben.
„Mit der Elektrifizierung steht dem Verbrenner die beste Zeit noch bevor“, sagte Denner. Verbrennungsmotoren werden mit elektrischer Unterstützung in Zukunft deutlich spritsparender, noch sauberer und das zusätzliche Drehmoment wird für noch mehr Fahrspaß sorgen. Sinkende Batteriepreise werden Hybride zudem deutlich erschwinglicher machen.
Wie wichtig die Alltagstauglichkeit elektrischer Fahrzeuge für einen Massenmarkt ist, zeigte Denner am Beispiel China. Dort sind schon über 120 Millionen elektrisch angetriebene Roller auf den Straßen unterwegs. Bosch vertreibt in China den elektrischen Radnabenantrieb für diese eScooter.
Das bei Chinesen beliebte Fortbewegungsmittel ist mit bis zu 40 Kilometern pro Stunde im Verkehr von Megacities flott genug unterwegs. Auch die Reichweite der Fahrzeuge von rund 50 Kilometern reicht für alltägliche Fahrten aus.
„Die Zweiräder sind gerade deshalb ein Erfolg, weil sie perfekt die Bedürfnisse der chinesischen Fahrer erfüllen“, sagte Denner. Durch die bedarfsgerechte Auslegung sind viele Modelle zudem günstiger als ein Zweirad mit Verbrennungsmotor. Laut Denner gelte es nun, solche maßgeschneiderten Lösungen auch für Autos möglich zu machen.
Mit einer App in ganz Deutschland das Elektroauto laden
Insbesondere die Vernetzung des Fahrzeugs mit dem Internet der Dinge wird die Elektromobilität komfortabel machen. „Das vernetzte Elektroauto ist das beste Elektroauto“, sagte Denner. Insbesondere das aktuell noch komplizierte Laden der Fahrzeuge soll deutlich bequemer werden.
Bosch Software Innovations, das Software- und Systemhaus der Bosch-Gruppe, hat eine App entwickelt, die das Buchen und Bezahlen an Ladesäulen unterschiedlicher Anbieter entscheidend vereinfacht. Bisher brauchte es hier für jeden Anbieter eine separate Kundenkarte. Fürs Laden zwischen Berchtesgaden und Flensburg genügen nun ein Smartphone samt App und ein PayPal Account.
Bosch hat ergänzend dazu mit einer Softwareplattform bereits 80 Prozent aller in Deutschland existierenden Ladestationen vernetzt. Das Beispiel zeigt, dass Bosch sich mittlerweile nicht mehr nur als Lieferant von Komponenten für Kraftfahrzeuge versteht.
Das Unternehmen kombiniert seine Kompetenzen in allen drei Domänen der Mobilität – Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung – und bietet seinen Kunden künftig ganzheitliche Mobilitätslösungen.
Fahrspaß als Kaufargument: Das eBike macht es vor
Um Autofahrer vom elektrischen Antrieb zu überzeugen, reichen rationale Argumente allein jedoch nicht. Emotion und Fahrspaß spielen laut Bosch bei der Elektromobilität eine entscheidende Rolle. Das zeigt ein Blick auf das erfolgreiche Geschäft mit eBike-Antrieben.
Der elektrische Rückenwind von Bosch steht sowohl bei Freizeitradlern als auch bei Extremsportlern für Fahrspaß. Mit Antrieben für elektrische Räder ist Bosch mittlerweile Marktführer in Europa und bei über 50 Fahrradmarken vertreten.
„Das eBike ist das erfolgreichste Elektrofahrzeug der EU“, sagte Denner und fügte hinzu, dass Kunden für elektrische Räder im Schnitt deutlich mehr bezahlten als für klassische Varianten. „Fahrradfahren funktionierte über 100 Jahre lang mechanisch und jeder war zufrieden damit – bis das eBike kam und einen vermeintlich gesetzten Markt völlig neu definierte“, sagte Denner.
Das könnte in der Autoindustrie ähnlich laufen. Der Vorsitzende der Bosch-Geschäftsführung betonte, dass das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen mit seiner umfangreichen System- und Vernetzungskompetenz die Elektrifizierung der Mobilität entscheidend voranbringen werde.
18. Februar 2015
Leider löst die “Hybridisierung” der SUVs nichts an dem Missstand, dass weiterhin weit über eine Tonne bewegt werden muss, um letztendlich nur 75 kg zu bewegen. Hier kann um einiges mehr an Energie gespart werden, als durch Elektrifizierung, bei der letztendlich die Energieersparnis nur durch effizientere Energienutzung Zustande kommt.
Solange die Meisten darauf bestehen, ihre Schwanzverlängerung zur Schau zu tragen, wird sich da wohl leider nichts ändern.