Der Autohersteller Ford weitet seinen schon gestarteten und global ausgerichteten “Smart Mobility Plan” aus und verkündet dies neben weiteren Neuheiten auf dem aktuell stattfindenden Mobile World Congress in Barcelona.
Der “Smart Mobility Plan” fasst bislang etwa 25 Mobilitätsprojekte zusammen, die sich allesamt um autonomes Fahren und intelligente Mobilität drehen. Das zur MWC 2015 vorgestellte Projekt “Handle on Mobility” ist ein vernetztes E-Bike Experiment, welches E-Bikes bestmöglich in den städtischen Verkehr integrieren soll — inklusive der öffentlichen Verkehrsmittel.
Mit den verschiedenen Mobilitätsprojekten, die unter dem zusammenfassenden Begriff “Smart Mobility Plan” laufen, möchte der Autohersteller Ford flexible und soziale Mobilitätsmodelle erproben, die sich später im realen Verkehrsalltag für den Kunden als nützlich erweisen könnten.
Dazu stellt Barb Samardzich, Chief Operating Officer, Ford of Europe, fest:
Laut aktuellen Studien haben Verkehrsprobleme und übermäßiges Pendeln bedeutende negative wirtschaftliche und soziale Auswirkungen in den großen Städten. Zudem kosten Staus laut der Europäischen Kommission in der gesamten Europäischen Union den Steuerzahler etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr. Zudem hat einer weiteren Studie zufolge jede Minute im Pendelverkehr negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Verkehrsteilnehmern.
Fords E-Bike Experiment im Detail
Das neue E-Bike Experiment von Ford soll vernetztes, sicheres, gesundes und effizientes Fahren fördern. Für eine zügige Erarbeitung eines passenden Designs, forderte Ford seine Mitarbeiter zur Einreichung von E-Bike-Entwürfen auf. Aus den über 100 Vorschlägen der Beschäftigten dienten dann die besten Entwürfe als Vorlage für die nun auf der MWC in Barcelona vorgestellten Prototypen.
Die beiden Modelle tragen den Produktnamen MoDe:Me und MoDe:Pro und sind mit einem Elektromotor ausgerüstet, welcher 200 Watt leistet und von einem Akku mit 9 Amperestunden mit Energie versorgt wird. Pedelec-typisch liegt die maximal per Trittunterstützung erreichbare Geschwindigkeit bei 25 Stundenkilometern.
Außer dem Elektroantrieb besitzen die hochmodernen Ford E-Bikes diverse Technologien, die vom aktuellen Automobilbau inspiriert sind, wie zum Beispiel ein aktives Fahrer-Warnsystem. Dieses warnt den Fahrer durch Lenker-Vibration, wenn ein Kraftfahrzeug überholt. Die überholenden Fahrzeuge werden ihrerseits automatisch durch eine spezielle Beleuchtung am Lenker der Ford Pedelecs auf die mögliche Gefahr aufmerksam gemacht.
Beide Modelle sind leicht in anderen Fahrzeugen zu verstauen und haben für den Besitzer noch weitere, praktische Vorteile parat:
- Das E-Bike Modell MoDe:Me hat Fordord mit Unterstützung des Faltradspezialisten Dahon aufgebaut und es speziell für Pendler ausgelegt. Das problemlos faltbare Pedelec eignet sich bestens zur Mitnahme in die Randzonen der City, wo das Auto stehen gelassen werden und der Rest des Weges ins Büro dann per E-Bike zurückgelegt werden kann. Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln lässt sich dieses Modell leicht mitnehmen.
- Das Modell MoDe:Pro hingegen wurde von einem Ford-Team gebaut und ist auf den Einsatz bei Kurieren, Lieferdiensten oder Handwerkern hin optimiert. Es ist leicht in Nutzfahrzeugen wie dem Ford Transit Connect transportierbar und eignet sich daher als ergänzendes Begleitfahrzeug.
Die zwei verschiedenen Ford E-Bikes sind übrigens beide an die experimentelle Smartphone-App “MoDe:Link” angebunden, die auch mit dem iPhone 6 kompatibel ist. Sie bietet dem Nutzer folgende Funktionen:
- Navigation: Per Griff-Vibrationen wird dem Fahrer mitgeteilt, wann er abbiegen soll. Dabei setzt das System automatisch den Blinker. Außerdem werden fahrradfreundliche Strecken erkannt, der Fahrer vor Gefahren gewarnt und eine Echtzeit-Kommunikation mit anderen Fahrzeugen hergestellt.
- Intelligentes Routing: Eine neuartige Reiseplanung bezieht alle genutzten Fahrzeuge und öffentliche Verkehrsmittel mit ein und gibt übersichtliche Informationen zu Kosten, Reisezeit, Wetter, Parkgebühren und verfügbaren Ladestationen aus.
- Automatische Pedalunterstützung: Unter Einbeziehung der Herzfrequenz des Fahrers sorgt die Steuerung des Ford E-Bikes dafür, dass der Fahrer möglichst frisch und wenig verschwitzt an seinem Ziel ankommt.
- SYNC-Kompatibilität: Mittels Integration in das sprachgesteuerte Ford SYNC System können Daten wie der Ladezustand abgefragt werden, selbst wenn das E-Bike im Inneren des Fahrzeugs verstaut ist und aufgeladen wird.
Wenn der Benutzer ein Navigationsziel eingibt, listet die App mögliche Routen auf und bietet eine schrittweise Navigation an. So könnte ein realistischer Ablauf eine Fahrt zum Bahnhof sein, wobei das E-Bike im Zug mitgeführt wird. Nach Ankunft an der Ausstiegs-Haltestelle dient es dann wieder als Fahrzeug zum Zielort des Nutzers. Das System aktualisiert ständig die Route und nietet Alternativrouten an, wenn zum Beispiel ein Zug ausfällt.
Ken Washington, Vice President, Ford Research and Advanced Engineering, stellt dazu fest:
Vorstellung des “Info Cycle”-Experiments
Ebenfalls auf dem Mobile World Congress 2015 zur Vorstellung kam das neue “Info Cycle”-Experiment, das erstmals in Europa präsentiert wurde. Hierbei handelt es sich um eine Open-Source-Datenerfassung des städtischen Radfahrens mit traditionellen Fahrrädern oder E-Bikes.
Hiermit soll die Welt der Radfahrer besser verstanden werden und gleichzeitig die Sicherheit erhöht werden. Dafür werden Commmunity-basierte Dienste mit weiteren Informationen wie Wetter- oder Ortsdaten, sowie Daten aus dem realen Fahrbetrieb wie Raddrehzahl oder Beschleunigung verknüpft.
Unser Fazit
Ford treibt hier interessante Projekte voran. Die neuen E-Bikes und die etwas andere Herangehensweise kann umfangreiche Erkenntnisse und Fortschritte liefern, welche das Thema Elektromobilität nicht nur auf zwei Rädern weiter voranbringen könnte. Wir sind gespannt, was sich daraus entwickelt. 🙂