Das brandneue E-MTB bringt einen neuen Aluminiumrahmen, das smarte System von Bosch und eine stimmige Ausstattung mit. Konnte es uns im Test überzeugen?
6 min Lesezeit

Das neue E-160 RSX 29er von Whyte Bikes wurde Mitte 2022 präsentiert. Die britische Marke hat ihre E-MTB-Range dabei auf das smarte System von Bosch eBike Systems umgestellt. Das von uns getestete Modell ist dabei das Top-Modell innerhalb der für Trails gedachten Baureihe mit 160/148 mm Federweg, darüber liegen nur noch die E-Enduro Varianten, die dann 180/170 mm Federweg mitbringen. Die Ausstattung ab Werk lässt bei unserem Testbike so gut wie keine Wünsche offen und so blieb nur die Frage, wie die verbauten Komponenten dann auf dem Trail zusammenspielen. Hier unser ausführlicher Testbericht.

Whyte E-160 RSX 29er im Detail

Für die Umstellung auf das smarte System von Bosch hat Whyte Bikes einen komplett neuen Aluminiumrahmen entwickelt, der das smarte System so integriert, dass der Schwerpunkt so tief wie möglich platziert wird. Zudem bringt der Rahmen die Total Geometry von Whyte mit, die sich besonders dynamisch auf dem Trail zeigen soll und eine hohe Agilität verspricht.

Im Rahmen wurde der 85 Nm starke Performance Line CX Smart System platziert, der leicht nach oben gedreht wurde, um der großen Batterie mit 750 Wh mehr Platz einzuräumen. So konnte das Unterrohr bis nach unten vor den Antrieb gezogen werden, was den Akku so tief wie möglich platzieren lässt.

Um den Rahmen stabil zu halten, hat Whyte Bikes hier auch nur eine kleine Öffnung im Rahmen vorgesehen, durch welche der Akku nach dem Lösen der Sicherung unten herausgezogen werden kann. Die Bedienung des Antriebssystems findet einzig über die LED Remote statt, auf ein (nachrüstbares) Kiox 300-Display verzichten die Briten hier.

Die Antriebskraft mit bis zu 340 % Unterstützung wird dann mit der Sram GX Eagle AXS Schaltung kombiniert, die per AXS Rocker Paddle gesteuert wird und eine sehr hohe Bandbreite von 520 % mitbringt. Damit sind auch sehr steile Anstiege problemlos zu bewältigen.

Geht es bergab, steht die Sram Code RSC Bremsanlage mit vier Kolben vorne und hinten bereit, die dem Einsatzzweck entsprechend mit passenden Bremsscheiben ausgerüstet ist. Hinten verbaut Whyte einen Rotor mit 200 mm Durchmesser, vorne sogar mit 220 mm. Damit ist ein standfestes Bremsen auch bergab jederzeit gewährleistet.

Für den durchgängigen Bodenkontakt sind die Federelemente zuständig. Vorne kommt hier die Fox 38 Performance Elite mit diffizil einstellbarer Grip2-Kartusche zum Einsatz, hinten verbaut Whyte Bikes dann den Fox Float X Performance Elite Dämpfer, der die 148 mm des Hinterbaus verwaltet.

Die Verbindung zum Boden wird dann über Maxxis Reifen hergestellt, die auf Hope Fortus Felgen aufgezogen sind. Vorne setzt Whyte dabei auf den Assegai mit EXO+ Karkasse und hinten dann auf den Minion DHR II, der sogar dem Anspruch des E-Trailbikes entsprechend mit DoubleDown-Karkasse ausgerüstet ist. Großes Lob an Whyte Bikes dafür!

Am RaceFace Turbine2 Lenker sind hauseigene Schraubgriff befestigt, die toll aussehen und sich auch so anfühlen. Der Fizik Terra Aidon Sattel lässt sich per Crank Brothers Highline Variostütze um 150 mm verstellen. Bei der von uns getesteten Größe M gerade noch genug, um den notwendigen Freiraum auf dem Trail und im Downhill zu bekommen.

Im Gegensatz zur Serienausstattung war bei unserem Testbike vorne noch ein Fender und ein Flaschenhalter verbaut, die beide aber in unserem Test nicht bewertet werden.

Auf dem Trail

Setzt man sich auf das Whyte E-160 RSX 29er, fühlt man sich gleich gut integriert. Das Überwinden der Anfahrt zum Trail geht dank der zentralen Sitzposition problemlos vonstatten. Aufgrund der großen Batterie darf die Strecke auch gerne einmal länger sein, der Bosch CX hilft einem dann über alle Hindernisse hinweg.

Allerdings spürt man direkt, dass das Whyte E-MTB eigentlich etwas Anderes möchte und sehnsüchtig nach Trails lechzt. Dort angekommen, spielt es dann gekonnt seine Stärken aus und zeigt sich sehr verspielt und agil auf der Strecke.

Es bringt genau das richtige Level an Steifigkeit mit und lässt sich einfach in Berms drücken, aber auch gut an Sprüngen abziehen und macht dann dort so gut wie jeden Spaß mit. Der Fahrer bekommt vom E-160 RSX die Rückmeldung, dass es nahezu alles mitmacht und sorgt so für Vertrauen.

Wird es etwas ruppiger und schnell, hat sich bei uns der kürzere Rahmen etwas bemerkbar gemacht. Wir lagen in Sachen Körpergröße genau an der oberen Grenze für Größe M, wahrscheinlich hätte sich die Größe L dann etwas stabiler gezeigt. Problematisch war das Verhalten aber nicht, es wirkte nur etwas nervös.

Für den Uphill ist das Whyte E-160 RSX sehr gut gerüstet. Die Sitzposition in Verbindung mit dem starken Motor und der hohen Bandbreite der elektronischen Schaltung machten auch steilste Anstiege zum regelrechten Kinderspiel.

Im Ganzen betrachtet hat die Ausstattung sehr gut zusammen harmoniert und das E-Trailbike bei uns dadurch einen prima Eindruck hinterlassen. Hier haben sich die Konstrukteure nicht vom allgemeinen Sparzwang anstecken lassen und auf Teufel komm raus Gewicht gespart. Das Ergebnis ist ein durchweg gut nutzbares E-MTB, bei dem keine Wünsche offen bleiben.

Whyte E-160 RSX 29er 2023

Motor: Bosch Performance Line CX Smart System, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 750, 750 Wh
Display: Bosch LED Remote
Rahmen: 6061 Alloy, 148 mm
Gabel: Fox Float 38, Performance Elite, 160 mm
Dämpfer: Fox Float X Performance Elite
Schaltung: SRAM GX AXS Eagle, 1×12
Bremsen: SRAM Code RSC, 4 Piston, 220/200 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM EX1, 165 mm
Vorbau: Race Face Atlas
Sattelstütze: Crank Bro High-Line 3
Sattel: Fizik Terra Aidon
Laufräder: Hope Fortus 30
Reifen: Maxxis Assegai WT, TR, 29″ x 2.5 EXO + / Maxxis Minion DHR II WT, TR, 29″ x 2.4 DD v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 10.999 EUR

Fazit

Das Whyte E-160 RSX 29er hat in unserem Test einen überaus guten Eindruck hinterlassen. Die Umstellung auf das smarte System von Bosch eBike Systems hat dem Modell gutgetan und dieses auf den aktuellen Stand der Technik gehievt. Ein Display haben wir bei unseren Fahrten nicht vermisst, denn uns ging es darum, das Bike gemäß seiner Ausrichtung auf Trails und im Downhill auszuprobieren. Dabei war die sehr durchdachte Ausstattung von Vorteil, an der wir nichts auszusetzen haben und die dem Einsatzzweck des Top-Modells der Trail-Serie von Whyte vollends angemessen ist. Ja, der Preis für das Modell ist sicher kein Pappenstiel, aber durchaus vertretbar. Uns haben die Fahrten mit dem Whyte E-160 RSX 29er jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und wir können das Bike für Trail-Junkies nur empfehlen.

PRO
  • stabiler, gut ausgelegter Rahmen
  • kräftiger Antrieb
  • große Batterie
  • passende Komponentenwahl
  • ergonomische Kontaktpunkte
  • gute Verarbeitung, auch im Detail
CONTRA
  • hoher Preis

Transparenzhinweis: Das Whyte E-160 RSX 29er wurde uns seitens der HAWK BIKE Sales GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.