Das Delite5 GT pinion wurde von Riese & Müller auf der Eurobike im vergangenen Jahr erstmals gezeigt. Am neu gestalteten Stand der hessischen Fahrradmarke war das Modell eines der Highlights im 2025er-Modellprogramm, welches mit dem Antriebssystem ausgerüstet ist, das im Vorjahr für soviel Furore gesorgt hatte: der Pinion MGU. Allerdings wurde das neue Delite5 so konzipiert, dass man verschiedene Motorsysteme einbauen kann und somit den Rahmen breit verwenden kann. Eine Innovation, die uns nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit zugleich begeistert hat. Konnte uns das E-Trekkingbike bei unserem Test genauso überzeugen? Mehr dazu jetzt in unserem Testbericht!
Riese & Müller Delite5 GT pinion in der Übersicht
Das von uns getestete Modell ist das erste von Riese & Müller, welches die in 2023 erstmals vorgestellte Pinion MGU nutzt. Auch das Schwestermodell Homage5 kommt mit diesem Antrieb und beide auch – typisch für die Hessen – als S-Pedelec-Version. Wir aber hatten die normale Pedelec-Variante.
Der Rahmen aus ASI-zertifiziertem recyceltem Aluminium, welcher in Portugal gefertigt wird, überzeugt mit einem geradlinigen Design, das der Funktion den Vorzug gibt.
Riese & Müller hat gegenüber der Vorversion die Geometrie angepasst, die jetzt für eine agilere Fahrweise sorgen und sich direkter steuern lassen soll. Das soll dem Fahrer auch auf verschiedenen Untergründen zum Vorteil verhelfen.
Die Pinion MGU, hier in der Variante mit zwölf integrierten Gängen, wird nach oben gedreht in den Rahmen eingebaut, so dass der große Akku aus dem Portfolio von FIT so tief wie möglich im Rahmen untergebracht werden kann.
Der Antrieb stellt ein Drehmoment von 85 Nm zur Verfügung, in den kleineren Gängern 1 bis 4 sogar bis zu 160 Nm am Hinterrad, was für ein souveränes Vorwärtskommen auch an steilsten Ansteigen spricht.
Die Auswahl der Gänge erfolgt manuell am rechten Lenkergriff, kann aber seit einiger Zeit auch komplett automatisch erfolgen. Zudem sind Anfahrgänge oder auch die Art und Weise, wie geschaltet wird, angepasst werden. Die Kraftübertragung auf das Hinterrad erfolgt mittels wartungsarmem Zahnriemen von Gates.
Gesteuert wird das E-Bike von der kompakten Bedieneinheit von FIT am linken Lenkergriff, die durch das mittig über dem Vorbau platzierte Display ergänzt wird. Hier ist auch die einzige Sonderausstattung unseres Testrads zu finden, das größere Comfort Display.
Über dem Motor haben die Konstrukteure der Hessen dann noch den Fox Rhythm Dämpfer für das Federungssystem implementiert, welches die 45 mm Federweg der stabil gestalteten Hinterradschwinge verwaltet.
Vorne ist eine Fox AWL 34 Federgabel mit 120 mm Federweg verbaut, die über die Luftfeder präzise auf das Gewicht des Nutzers anpassbar ist und auch bei gröberem Geläuf gut funktioniert. Die Schwalbe Super Moto-X Reifen sind zwar auf befestigte Wege optimiert, können aber auch auf Waldwegen etc. gut genutzt werden.
Die Tektro TRP HD-EU835 sind mit großen Bremsscheiben ausgerüstet und bieten demnach eine hervorragende Bremsleistung, auch wenn es einmal länger bergab geht oder das Pedelec stark beladen ist.
Der Vorbau ist verstellbar und bietet mit dem ergonomisch gestalteten Lenker eine komfortable Einheit, die durch die absenkbare Sattelstütze und den bequemen Sattel von Ergon unterstützt wird.
Der Gepäckträger, mit stabilem Spanngurt und der Möglichkeit einer Befestigung von Seitentaschen, ist am Rahmen befestigt und gehört damit zu den gefederten Massen, was sich auch auf die Stabilität beim Fahren auswirken sollte, vor allem im beladenen Zustand.
Neben einer sehr hellen LED-Beleuchtung mit Fernlicht vorne und Bremslicht hinten von Supernova, stellt das Riese & Müller Delite5 GT pinion seine Alltagstauglichkeit noch mit stabilen Schutzblechen, stabilem Hinterbauständer und griffigen Pedalen aus Kunststoff unter Beweis.
Das Rahmenschloss ABUS Granit Xplus (One-Key-System und mit optionaler Kette) fügt sich fast unsichtbar in die Hinterradschwinge ein. Zudem ist das RX System verfügbar, über welches ein Tracking mit Diebstahlschutz verfügbar wird. Somit kann man komplett auf der sicheren Seite sein.
Riese & Müller Delite5 GT pinion 2025
Motor: Pinion E1.12 MGU, 250 W, 85 Nm
Batterie: FIT BAT Tubepack 800, 800 Wh
Display: FIT Remote Basic /w Comfort Display
Rahmen: Aluminium, recycelt (ASI certified), 110 mm
Gabel: Fox AWL 34, Air, 120 mm
Dämpfer: Fox Float Rhythm SV
Schaltung: Pinion 12 Gear
Bremsen: Tektro TRP HD-EU835
Kurbelgarnitur: Samox, 165 mm
Vorbau: Satori R&M Custom, cable integration, adjustable angle, Alu
Sattelstütze: X-Fusion Manic 125
Sattel: Ergon SF10 Gel
Laufräder: Rodi Tryp35 Evo
Reifen: Schwalbe Super Moto-X 62-584 Reflex
Gewicht: ca. 34,8 kg (gemessen)
zul. Gesamtgewicht: 160 kg
Preis: 8.598,90 EUR (konfiguriert)
Auf der Fahrt
Ein Leichtgewicht ist das Riese & Müller GT Delite5 pinion ja nicht, liegt dafür aber satt auf der Straße. Die Pinion MGU hat jedenfalls keine Mühe mit dem E-Bike und schiebt das Modell kraftvoll voran.
Um möglichst komfortabel unterwegs zu sein, haben wir die Schaltung auf Automatik gestellt, mit dem Anfahrgang „5“, auf den die Elektronik dann beim Anhalten immer zurückgeschaltet hat. Das hat gut funktioniert.
Obwohl grundsätzlich und im manuellen Modus ein Schalten ohne Zugkraftunterbrechung möglich ist, funktioniert das automatische Schalten bei der Pinion Automatik nur bei kurzzeitigem freien Rollen (also Treten kurz unterbrechen). Das kann sich je nach Gewohnheit und Topografie etwas störend auswirken.
Hat man sich jedoch darauf eingestellt, funktioniert der Ablauf ganz gut und man kommt schnell voran. Die Geometrie unterstützt ein agiles und aktives Fahren, ohne dem Nutzer ein zu kippeliges Gefühl zu geben. Die Federung funktioniert gut und filtert die meisten Unebenheiten heraus.
Dabei sitzt man immer sehr bequem und behält dank einer aufrechten Position auch immer einen guten Überblick über die Strecke und den Verkehr. Alle Bedienelemente liegen gut erreichbar, einzig der kleine Joystick an der Bedienremote lässt sich beim Fahren manchmal nicht so zielgenau betätigen.
Je nach Gang stellt sich das Geräuschniveau der Pinion MGU unterschiedlich dar. Bei langsamer Fahrt in den unteren Gängen ist der Antrieb deutlich zu hören, über den fünften Gang hinaus wird die Lautstärke zurückhaltender und schließlich zumeist von Fahrtwind und anderen Geräuschen übertönt.
Eigentlich wären neun Gänge genug, denn hier erreicht das Delite5 pinion schon locker die 25 km/h, bevor sich dann der Motor ausklinkt. Man kann auch in diesem Gang über dreißig Stundenkilometer fahren, die Gänge zehn bis zwölf senken dann die Trittfrequenz als Overdrive etwas ab.
Laut dem Display konnten wir so gut fast 45 km/h fahren, auch wenn die Straße leicht abschüssig war. Hier hat wohl auch das Gewicht des Modells mitgeholfen. Die Anzeige zeigte alles Notwendige und mehr übersichtlich an und ließ einen auch über diverse Umgebungsvariablen wie die aktuelle Höhe usw. nicht im Unklaren.
Das E-Bike selbst zeigte sich sehr gut verarbeitet und durchdacht konstruiert. Es ist schon mehr ein Fahrzeug, als ein Fahrrad, mit intelligent platzierten Komponenten, wie zum Beispiel dem versteckt montierten Schloss oder dem eingehausten Dämpfer und Antriebsaggregat.
Auch der Gepäckträger wirkte sehr stabil und brachte den Vorteil mit, dass darauf transportiertes Gut mitgefedert wird. Die Beleuchtung zeigte sich sehr hell und konnte über eine Lichtautomatik automatisch bei Dämmerung aktiviert werden.
Das Fernlicht musste dann manuell per Druckknopf zugeschaltet werden und machte die Nacht schier zum Tage. Wir empfehlen ja bestenfalls immer mit Licht zu fahren, was die Sichtbarkeit im Straßenverkehr stark erhöht. Auch das Bremslicht und die Rückstrahler an der Frontgabel haben hier ihren Beitrag geleistet.
Obwohl die Schutzbleche aus Metall sind, waren diese in der Geräuschentwicklung sehr zurückhaltend, wenn man denn einmal über unbefestigte Wege fuhr. Da haben wir schon andere Testbikes gefahren, bei denen ein ständiges Scheppern in dieser Situation Gang und gäbe war.
Der Akku kann sowohl direkt am Pedelec, als auch in der Wohnung oder im Büro geladen werden. Der Ausbau geht leicht von der Hand, wenn man den Schieber am Akkudeckel gut auf bekommt. 😉
Dieser zickt manchmal ein bisschen. Hat man das geschafft, so lässt sich der Akku nach Entriegeln herausnehmen und dann zum Beispiel Laden oder auch tauschen. Man kann im System einstellen, ob schnell oder schonend geladen soll und auch ein komplettes Aufladen zur weiteren Schonung verhindern.
Der Einbau erfolgt umgekehrt und funktionierte problemlos. Beim Abstellen kann (und sollte) das Display ausgeklipst und so ein Diebstahl desselben und eine Fahrbereitschaft des E-Bikes verhindert werden. Riese & Müller liefert alles Wichtige mit, nicht mal auf eine Dämpferpumpe muss der Kunde nicht verzichten.
Fazit
Mit dem Delite5 GT pinion hat Riese & Müller ein spannendes Modell für 2025 mit einem starken und wartungsarmen Antrieb im Portfolio, welches sich auch auf langen Touren als zuverlässiger Partner erweisen kann, von der Nutzung im Alltag ganz zu schweigen. Der Antrieb, insofern man sich über dessen Geräuschniveau nicht allzu gestört fühlt, bringt eine konstant gute Antriebsleistung und immer genügend Kraft für nahezu alle Wege mit. Die Komponentenwahl ist passend und hat in unserem Test gut zusammengespielt. Natürlich ist der Preis dem hohen Niveau des Pedelecs angemessen und könnte manche Interessenten zurückschrecken lassen. Unserer Meinung nach ist dies jedoch gut investiertes Geld für ein Pedelec, an dem man lange seine Freude und Nutzen haben wird. Unsere uneingeschränkte Empfehlung bekommt das Modell jedenfalls.
- Stabiler Rahmen
- Starker Pinion-Antrieb
- Integrierte Schaltung (Wartungsfreiheit)
- Zahnriemen (Wartungsarmut)
- Große Batterie
- Gute Verarbeitung
- Durchdachte Ausstattung
- Clevere Details
- RX Chip (Tracking / Diebstahlschutz)
- Stabiler Gepäckträger
- Verstellbare Sattelstütze
- Integriertes Schloss
- hohes Gewicht
- Antrieb zw. laut
Transparenzhinweis: Unser ausführlicher Test des Delite5 GT pinion wurde von Riese & Müller hinsichtlich der Produktionskosten unterstützt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.
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