Malaguti Civetta FS 6.1 – attraktives E-AllMountain für Genießer

Das Malaguti Civetta FS 6.1 ist ein Midrange-Modell der italienischen Traditionsmarke, die vor rund zwei Jahren von der österreichischen KSR Group in Sachen E-Bike wiederbelebt wurde. Es rangiert im AllMountain-Segment und bringt den bewährten Bosch Performance Line Antrieb (BES2) und eine passend zusammengestellte Auswahl an Komponenten mit. Ob dieses E-MTB die Fahne der traditionellen Marke hochhalten kann, erfährt man jetzt in unserem Testbericht.

Malaguti Civetta FS 6.1 im Überblick

Das Civetta FS 6.1 ist das Top-Modell der AllMountain-Serie von Malaguti. Es bringt einen stabilen Aluminiumrahmen mit, der das bekannte Bosch System der 4. Generation aufnimmt. Die Farbgebung fast komplett in Weiß lassen es edel wirken, einige wenige Akzente sollen an vergangene Zeiten erinnern.

Malaguti Civetta FS 6.1 2021

Motor & Akku

Der Bosch Performance Line CX hat sich vielfach bewährt und bringt auch ohne neue smarte Funktionalität ein Drehmoment von 85 Newtonmetern mit. Die Konstrukteure haben den Antrieb mit dem Bosch PowerTube 630 kombiniert, der für die meisten Strecken genügend Reichweite bietet.

Malaguti legt das Standard-Ladegerät mit 4A Ladestrom bei, welches den Akku in rund sechs Stunden wieder vollladen kann. Die Ladebuchse ist geschützt im Rahmendreieck am Ende des Unterrohrs angebracht, leider mit der friemeligen Bosch-Gummiabdeckung versehen.

Entnehmbarer PowerTube 625

Bedient wird das System über das etwas antiquiert wirkende Purion, welches keinerlei Verbindungen zulässt, sondern einfach auf die Grundfunktionalität reduziert ist. Für manche Nutzer ist dies aber sogar befreiend, denn so kann man sich voll aufs Mountainbiking konzentrieren.

Fahrwerk & Ausstattung

Das Malaguti Civetta FS 6.1 bringt ein Rock Shox-Fahrwerk mit, welches sich aus der Rock Shox 35 Gold RL mit E-MTB Tune und dem Rock Shox Deluxe Select+ RT Dämpfer zusammen setzt. Beide Federeinheiten verwalten einen Federweg von 150 mm, so dass man auch in gröberem Gelände gut klarkommen sollte. Allerdings sollte man in Sachen Stabilität und Einstellbarkeit keine Performance und Möglichkeiten ähnlich einer Rock Shox ZEB oder gar Fox 38 erwarten.

Die Ingenieure von Malaguti kombinieren den Antrieb mit einer Shimano SLX-Schaltung mit 12 Gängen, die eine Bandbreite von 510 % mitbringt. Damit ist ein Erklimmen auch steilster Anstiege möglich, vor allem in Verbindung mit dem starken Bosch-Antrieb. Bergab hingegen kann man sich dann auf die Shimano BR-MT420 Bremsanlage mit vier Kolben verlassen, die mit großen Rotoren mit 203 mm Durchmesser vorne und hinten gepaart ist.

Das E-AllMountain rollt dabei als Mullet-Bike auf Jalco-Felgen, die mit einem Maxxis Minion DHF EXO 3C MaxxTerra Reifen vorne und hinten mit dem Maxxis High Roller II EXO 3C MaxxTerra bestückt sind. Die Nutzung einer leichten Karkasse ist aus unserer Sicht bei einem E-MTB mit um die 25 Kilogramm eher irrelevant, hier wäre zumindest die EXO+ eine bessere Wahl, wenn nicht gar die DD-Variante hinten.

Auf der absenkbaren Kind Shok 900i Sattelstütze ruht schließlich der Selle Italia X3 Sattel, während sich der Nutzer an den Acros Griffen am 780 mm breiten Lenker festhält.

Im Fahrtest

Uphill

Auf dem Civetta FS 6.1 sitzt man recht angenehm, da der Reach eher kurz ist, wird man recht aufrecht auf dem Bike platziert und Rücken und Hände werden nicht übermäßig belastet. Für lange und flachere Strecken ist das optimal.

Weniger optimal ist es aber, sobald es steiler wird. Um nicht hintenüber zu kippen, muss man viel Körpereinsatz bringen. Hier helfen die Federelemente aus dem Einstiegssegment bedauerlicherweise auch nicht.

Sie arbeiten zwar ein paar der Unebenheiten heraus, aber ab und zu fehlt der Grip und das Fahren fühlt sich durch viel Flex in der Gabel eher undefiniert und weniger stabil an. Dafür wurden aber passende Reifen gewählt, denn mit Maxxis Minion DHF vorne und High Roller II hinten wird doch etwas Grip generiert, aber wie schon vorher beschrieben nur mit der pannenanfälligen EXO-Karkasse. Wer es ernst meint, sollte hier wenigstens auf die EXO+, oder hinten gleich auf die DD-Karkasse umstellen.

Downhill

An sehr anspruchsvollen Uphills beißt man sich zeitweise trotz guter Übersetzung der Kettenschaltung und des starken Bosch-Motors die Zähne aus, ziemlich Spaß kann man mit dem E-MTB aber trotzdem. Die gleichen Probleme, die das Bike aus Italien im Uphill schwächeln lassen, hindern es leider auch im Downhill. Der Reach fühlt sich im Downhill sehr kurz an, wodurch eine, sich nicht ganz natürlich anfühlende Fahrposition erzeugt wird.

Sowohl bei technischen Passagen als auch bei High-Speed-Abschnitten fühlt man sich nicht so sicher, wie auf anderen Bikes. Der leichte, aber spürbare Flex in der Federgabel und im eigentlich stabil aussehenden Rahmen helfen hier nicht weiter. Man kommt zwar das meiste anspruchsvolle Gelände hinunter, mit einem anderen Bike könnte man über gleiche Passagen aber ohne Gedanken rüberfliegen. Ein bisschen Airtime lässt sich mit dem Malaguti aber auch sammeln und in der Luft fühlt es sich auch nicht verkehrt an.

Nur bei der Landung mussten wir uns manchmal etwas Sorgen machen. Das Bike hat zwar alles gut mitgemacht, bei harten Impacts aber rauscht es aber durch den Federweg und kommt so an seine Grenzen. In Kurven dagegen fühlt es sich gut an und in Ruts und Anliegern lässt es sich kontrolliert fahren. Auch in Spitzkehren funktioniert es so, wie man es eigentlich erwartet. Nur wenn man die Geschwindigkeit zu sehr hochschraubt, kommt das Modell ziemlich schnell an sein Limit.

Malaguti CIVETTA FS 6.1 2021

Motor: Bosch Performance Line CX, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch PowerTube 625, 625 Wh
Display: Bosch Purion
Rahmen: 6061 PG Aluminium, 150 mm
Gabel: ROCKSHOX 35 Gold 29″, 150 mm
Dämpfer: ROCKSHOX Deluxe Select + RT
Schaltung: Shimano SLX, 1×12
Bremsen: Shimano BR-MT420, 203 mm v/h
Kurbelgarnitur: MIRANDA Kapa, 160 mm
Vorbau: HL TDS-D607
Sattelstütze: KS 900i
Sattel: SELLE ITALIA X3
Laufräder: JALCO PHL32 OS 29″, 27,5″, v/h
Reifen: MAXXIS Minion DHF 3C MaxxTerra 29×2,5“, MAXXIS High Roller II 3C MaxxTerra 27,5×2,8“, v/h
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: ab 5.099 EUR

Fazit

Wer ins E-MTB-Fahren einsteigen will, ist mit dem Malaguti Civetta FS 6.1 gut bedient und kann von einer gut abgestimmten Ausstattung, einem bewährten Antrieb und einer hochwertigen Verarbeitung profitieren. Nach einiger Zeit kann es aber dazu kommen, dass das Bike nicht mehr mit den mittlerweile verbesserten Skills seines Fahrers mithalten kann und man sich nach einem potenteren E-Mountainbike umsehen muss. Wer es als E-MTB für Touren nutzen möchte und dabei für gelegentliche Abfahrten gerüstet sein möchte, kann aber gerne auf das Civetta FS 6.1 zurückgreifen. Wir jedenfalls geben dem Modell mit gutem Gewissen das Urteil „Gut“.

Transparenzhinweis: Das Malaguti Civetta FS 6.1 wurde uns seitens der KSR Group für den Testzeitraum kostenlos und ohne Auflagen zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss. Wir danken zudem unserem Partner Rad Max für das problemlose Handling des E-Mountainbikes.