Giant Revolt E+ Pro 2022 – E-Gravelbike mit smartem Antrieb im Test

Das Giant Revolt E+ Pro wurde im vergangenen Sommer vorgestellt. Das für 2022 komplett neu entwickelte E-Gravelbike bildet für die kommende Saison erneut die einzige Speerspitze in diesem Segment und löst den bereits in 2019 vorgestellten Vorgänger ab. Anders als dieser setzt es nicht auf einen für Giant extra angepassten Yamaha-Motor, sondern bringt den in 2020 vorgestellten Shimano EP8 Antrieb mit. Allerdings wurde auch hier in Sachen Hard- und Software Hand angelegt und das vielfach eingesetzte Antriebssystem speziell für die Taiwaner modifiziert. Kann das E-Gravelbike damit in unserem Test überzeugen?

Giant Revolt E+ Pro 2022 im Detail

Das neue Revolt E+ Pro bringt für 2022 einen komplett neu entwickelten AluxX SL Aluminiumrahmen mit, der für die Aufnahmen des neuesten Antriebssystems von Shimano optimiert wurde. Des Weiteren integriert dieser die neue RideControl GO Anzeige- und Bedieneinheit auf dem Oberrohr und verzichtet damit auf das großflächige LC-Display seines Vorgängers. Wer dies trotzdem benötigt, kann sich aber auch das SG-Display oder das RideDash Plus aus dem Angebot der Taiwaner nachrüsten.

Giant Revolt E+ Pro 2022

Brachte das Vormodell einen vergleichsweise kleinen Akku von nur 375 Wh mit, so greift man beim neuesten E-Gravelbike nun auf den brandneuen EnergyPak Smart Compact 500 Akku zurück, der dem Nutzer dann 500 Wh zur Verfügung stellt. Zudem ist das System kompatibel mit dem EnergyPak Plus, über welchen man weitere 250 Wh beziehen kann und dem Modell eine zeitgemäße Reichweite beschert.

Wie von Giant gewohnt, übernimmt man auch den Shimano EP8 Antrieb nicht unverändert, sondern passt diesen für seine Zwecke an. Konkret hat man beim hier verwendeten SyncDrive Pro Motor die Sensorik erweitert und stellt dem Antrieb insgesamt sechs Sensoren für die situationsgerechte Anpassung der Unterstützung zur Verfügung. Dabei wurde der Geschwindigkeitssensor geschützt im Ausfallende des Modells untergebracht.

SyncDrive Pro (Basis Shimano EP8)

Die Bedienung des Antriebssystems gestaltet sich schließlich denkbar einfach. Das Einschalten erfolgt über den Knopf der RideControl GO Einheit am Oberrohr, während die Auswahl der Unterstützungsstufen über den linken Bremshebel (Shimano RX815) erfolgt. Über den rechten Bremshebel bedient man die Shimano GRX Di2 Schaltung mit elf Gängen. So stellt sich die Dropbar überaus clean dar und verzichtet auf alles nicht notwendige.

Auch die Bremsen entstammen der GRX-Serie von Shimano und stellen dem Nutzer eine genügend hohe Bremsleistung zur Verfügung, die über Zweikolbensättel und Bremsscheiben mit Ice Technologies im Durchmesser von 160 Millimetern bereitgestellt wird. Die Bremskraft wird über die Maxxis Receptor Reifen auf den Untergrund übertragen, die einen guten Kompromiss aus Rollwiderstand und Griffigkeit bei ausreichend gutem Schutz zur Verfügung stellen sollen.

Weiter bringt das Modell mit der Giant D-Fuse SL eine Sattelstütze aus Carbonfaser mit, die einen guten Kompromiss aus Steifigkeit und überragender Vibrationsdämpfung bieten und den Flex der Carbongabel und des Carbonlenkers an der Front in Sachen Komfort bestmöglich unterstützen soll. Neben zwei Aufnahmepunkten für Trinkflaschen im Rahmendreieck bringt das Modell auch Aufnahmepunkte für einen Gepäckträger und Schutzbleche mit.

Abgesehen von einem Ladegerät mit 4A, welches über eine smarte Ladefunktion verfügt, liegt dem Modell noch ein Tubeless-Set bei, zu dessen Umrüstung wir raten, wenn man es denn wirklich ernst meinen sollte mit dem Graveln. Ausgeliefert werden die Modelle mit Schläuchen in den Reifen. Ebenso sollte man über die Mitnahme eines Beleuchtungssets nachdenken, sollte es auf der Tour einmal später werden.

Auf der Fahrt

Einfach einschalten und schon kann es losgehen. Durch das Smart Assist System von Giant muss man sich um nichts mehr kümmern und die Auswahl der Unterstützung erfolgt ganz automatisch je nach erfasstem Fahrstil bzw. Anforderungen. Das hat erstaunlich gut funktioniert und uns auf unseren Testfahrten eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit beschert.

Dabei hat das Modell, dessen Rahmen für ein zulässiges Gesamtgewicht von 156 Kilogramm ausgelegt wurde, dank unverändert starkem Drehmoment von 85 Newtonmetern seine Stärken auch an längeren Anstiegen voll ausgespielt. Es stellt sich einfach dar, den Berg sowohl im Sitzen zu erklimmen, wie auch im Wiegetritt einmal richtig zu pushen.

Das Antriebssystem zeigte sich trotz solcher Topografie als effektiv genug, um auch eine hohe Reichweite zu gewährleisten. Über 50 Kilometer waren auf jeden Fall drin, bei gemäßigtem Gelände sollte man bei aktiver Fahrweise Werte von über 100 Kilometern problemlos erreichen können.

Die Geometrie des E-Gravelbikes zeigte sich dank nicht zu langem Radstand und Reach als gut gewählt und sorgte für ein agiles und wendiges Fahrverhalten. Trotzdem konnte man auch hohe Geschwindigkeiten problemlos managen und fühlte sich dabei auch sicher.

Die Kontaktpunkte, allesamt aus dem Giant-Regal, stellten sich als komfortabel und bequem dar und fühlten sich auch nach einer längeren Strecke noch gut an. Trotz Aluminiumrahmen konnte das Modell auf ein Gewicht von um die 18 Kilogramm gebracht werden, was sich im Handling auszahlt.

Giant Revolt E+ Pro 2022

Giant Revolt E+ Pro 2022

Motor: SyncDrive Pro, 250 W, 85 Nm (auf Basis Shimano Steps EP8)
Batterie: EnergyPak Compact, 500 Wh (Range Extender kompatibel)
Display: RideControl GO
Rahmen: ALUXX Aluminium
Gabel: Carbon
Schaltung: Shimano GRX Di2, 1×11
Bremsen: Shimano GRX BR-RX810, 160 mm v/h
Kurbelgarnitur: Shimano FC-EM600
Vorbau: Giant Connect tape
Sattelstütze: Giant Contact XR D-Fuse
Sattel: Giant D-Fuse SL
Laufräder: Giant eX 2
Reifen: Maxxis Receptor, EXO v/h
Gewicht: ca. 18 kg
zul. Gesamtgewicht: 156 kg
Preis: 4.999 EUR

Transparenzhinweis: Das Revolt E+ Pro 2022 wurde uns seitens der Giant Germany GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.