Bei einem Händlerevent in der baden-württembergischen Stadt hatten wir die Gelegenheit genutzt, mit dem ersten Long John E-Cargobike der Marke eine Runde zu drehen
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Die erste Testfahrt mit dem Wonderwagen Neo 1 war eines der Highlights im Rahmen des Besuchs einer Händlerveranstaltung vor wenigen Wochen in Mannheim, bei welchem wir uns nahezu auch das komplette Portfolio von Cannondale 2024 ansehen konnten. Das erste Frontlader E-Cargobike der Marke wurde zusammen mit dem Cargowagen Neo im August 2023 vorgestellt und soll Familien die Möglichkeit geben, ihren Alltag auf sichere Weise mit all den anfallenden Transportaufgaben problemlos bewältigen zu können. Hier jetzt mehr zu unserem ersten Eindruck vom Cannondale E-Lastenrad in Long John-Bauweise und zum aktuellen Portfolio der US-Amerikaner.

Cannondale Wonderwagon Neo 1 im Kurz-Check

Aktuell finden in Deutschland mehrere Veranstaltungen statt, die Cannondale für seine Händler organisiert, um diesen die Möglichkeit zu geben, die neuesten Produkte vor Ort anzusehen, auszuprobieren und auch direkt mit dem Sales-Team der Marke zu sprechen.

Wir waren bei der Veranstaltung Mitte März in Mannheim, die im Stadtteil Neuostheim in der AGÁTA Rösterei & Café stattgefunden hat. Dort waren die aktuellsten Modelle der Marke aufgebaut und standen zudem für Testfahrten zur Verfügung.

Der Cannondale Wonderwagon Neo 1 war dort auch mit Sonderausstattung ausgestellt, wie dem variablen Verdeck, welches Kinder und Ladung vor Wettereinflüssen schützt und einfach per eingelassener Druckknöpfe und Haken am EPP-Korb des E-Lastenrads befestigt werden kann.

Cannondale Wonderwagon Neo 1

So wie es für die Veranstaltung aufgebaut war, könnte der „Vorsprung“ des Verdecks in Richtung des Fahrers eventuell für eine schlechte Sicht auf das im SmartphoneGrip befindlichen Handys sorgen. Das wäre aber nochmals während eines ausführlichen Tests zu untersuchen. Außerdem kann man die Lage des Halters ja auch anpassen und so auf den Anwendungsfall optimieren.

Die Sicht auf die serienmäßig verbaute Garmin Varia Anzeigeeinheit war jedenfalls gegeben, ebenso natürlich auf die LED Remote des smarten Systems von Bosch. Angesichts des maximalen Gesamtgewichts von 250 Kilogramm, mit welchem Cannondale das gesetzliche Limit ausschöpft, trifft der Hersteller die einzig richtige Entscheidung und verbaut den Cargo Line Antrieb der neuesten Generation.

Ab Werk ist ein PowerPack Akku mit 725 Wh verbaut, wobei die Vorrüstung für die Aufnahme einer zweiten Batterie serienmäßig verbaut (DualBattery) und auch freigeschaltet ist. So kann man dann auf einfache Weise seine Reichweite verdoppeln. Auch das ConnectModule wird serienmäßig verbaut, so dass dem Nutzer wichtige Funktionen zur Erhöhung der Sicherheit des Modells, wie ein GPS-Tracking oder eBike Alarm zur Verfügung stehen.

Das Smartphone kann einfach am SmartphoneGrip befestigt werden und zeigt in Verbindung mit der eBike Flow App aktuelle Informationen zur Fahrt, aber auch Navigationsanweisungen an. Durch die kürzliche Aktualisierung der App stehen Nutzern jetzt noch weitere Funktionen zur Verfügung, welche die Fahrt angenehmer und informativer machen sollen.

Das Top-Modell ist hier mit der Enviolo HD-Nabenschaltung ausgerüstet, die eine stufenlose Anpassung der Übersetzung ermöglicht. Cannondale verbaut hier die mechanische Variante, die über ein Drehrad mit mechanischer Anzeige am rechten Lenkergriff funktioniert. Als Alternative gibt es noch eine Variante mit Kettenschaltung, die hier aber nicht vor Ort war.

In Sachen Bremsen werden Magura MT C verbaut, vorne mit einer 180er-Bremsscheibe, während hinten gar eine Bremsscheibe mit 203 mm eingesetzt wird. Die SR Suntour Mobie 34 kommt in der Cargo-Ausrüstung und stellt einen Federweg von 80 mm zur Verfügung. Die Lenkung des Cannondale Wonderwagon Neo 1 wird übrigens über einen Seilzug bedient.

Neben den ergonomischen und komfortablen Kontaktpunkten aus eigenem Hause verbaut Cannondale auch eine absenkbare Sattelstütze, die dem Nutzer einen Hub von 150 mm bereitstellt und so ein sicheres Anhalten, aber auch Auf- und Absteigen ermöglicht.

Ein stabiler und auch im beladenen Zustand sehr einfach zu bedienender Zweibeinständer ist an Bord, zusätzlich zum großen Frontkorb mit verstellbaren Kindersitzen und integriertem Fach stehen ein für Kindersitze geeigneter Gepäckträger (27 kg) mit Racktime SnapIt 2.0 System und Befestigungsmöglichkeit für einen Fahrradanhänger zur Verfügung.

Ebenfalls sind LED-Lichtanlage mit charakteristischen Doppelscheinwerfern vorne und Rücklicht mit integriertem Garmin Vario-Radarsystem verbaut. In den Schwalbe Pick Up-Reifen auf den HD-Felgen in 20 Zoll stecken Schwalbe Air Plus Schläuche, der die Luft deutlich länger halten soll als herkömmliche Schläuche und damit auch mehr Pannenschutz bietet.

Zwei Fächer direkt an der Cargobox und ein „Handschuhfach“ im Rahmen sorgt für eine sichere Unterbringung auch von größeren und kleineren Gegenständen während der Fahrt.

Auf der Fahrt

Mit dem Cannondale Wonderwagon Neo 1 sind wir dann in Richtung Innenstadt von Mannheim gefahren. Vom Ort der Veranstaltung führten Radwege teils auf dem Gehweg, aber auch neben der Straße zu unserem geplanten Ziel.

Auch engere Kurven, Querungen von Straßen mittels Ampeln inklusive etwas Rangierarbeit lagen so auf unserem Weg. Mit dem Wonderwagen Neo 1 konnte all das gut gemeistert werden, wobei auch das Anfahren immer wieder problemlos gelang.

Überhaupt hatte der Bosch Cargo Line Antrieb wenig Mühe mit dem E-Lastenrad, welches hier aber nur mit unserem Fotorucksack beladen war. Dementsprechend war auch der Energieverbrauch auf der ohnehin recht kurzen Strecke zu vernachlässigen.

Das Garmin Varia System kannten wir bereits von unserem Test des Cannondale Adventure Neo 1 EQ, welches auch im großen E-Cargobike der Marke seine Aufgabe bravourös erledigt hat. Waren damals noch Rückleuchte und Radargerät separat am Heck verbaut, befindet sich jetzt beides in einem Gehäuse.

Über die verschiedenfarbigen LEDs in der Anzeige wurde man gut über von hinten herannahenden Verkehr informiert und brauchte sich dafür nicht umzudrehen. Ein großer Sicherheitsgewinn in einer quirligen Stadt wie Mannheim und auch auf einem schweren E-Lastenrad.

Die Lenkung zeigte kein Übersteuern und auch entstand bei normaler Fahrt kein Schieben über das Vorderrad bei einem schnelleren Einlenken, trotz sehr wenig Zuladung. Das haben wir bei anderen Modellen schon sehr viel schlechter erlebt.

Die Enviolo HD hat für die Anwendung in einer flach gebauten Stadt wie Mannheim gut gepasst, was auch am kräftigen Antritt des Motors liegt. In Stuttgart würden wir aber eine Kettenschaltung empfehlen. 😉

Durch den Cargo Line-Antrieb musste man auch nicht so oft die Übersetzung der Nabenschaltung anpassen, was etwas ist, welches uns an der Enviolo immer am meisten nervt. Mit einer gut eingestellten AutomatiQ passiert dies nicht.

Bei einer kurzen Pause haben wir uns noch weitere Details angesehen und auch den Ständer des Modells ausprobiert. Dieser lässt das schwere E-Cargobike (etwas mehr über 50 kg Eigengewicht) leicht und easy parken. Dabei steht das Modell auch sicher, wenn der Untergrund nicht 100 % eben ist, auch auf der Wiese.

Die Gestaltung der Box, die sich aufgrund ihrer Optik von anderen Modellen abhebt, ist hinsichtlich Schutz und Nutzung funktional und durchdacht, die beiden Frontscheinwerfer geben dem Wonderwagen Neo 1 fast ein freundliches „Gesicht“.

Die integrierten Kindersitze (Sitzbank) erscheinen und für kleinere Kinder gut nutzbar. Der Schutz durch die hochgezogenen Seiten im Bereich des Kopfes ist hoch, Helm tragen ist sowieso obligatorisch. Das Verstellen der Höhe der Gurte ist in drei Stufen und etwas umständlich durch Einfädeln der Gurte möglich. Wie oft macht man das?

Cannondale Wonderwagen Neo 1 2024

Cannondale Wonderwagen Neo 1 2024

Cannondale Wonderwagen Neo 1 2024

Motor: Bosch Cargo Line, 250 W, 85 Nm
Batterie: Bosch Power Pack 725, 725 Wh
Display: Bosch LED Remote
Rahmen: Aluminium
Gabel: SR Suntour Mobie 34 Cargo, 80 mm
Schaltung: Enviolo Heavy Duty
Bremsen: Magura MT C, 4-piston, 180 / 203 mm v/h
Kurbelgarnitur: FSA CK-320 for Bosch Gen4, 165 mm, 48T
Vorbau: Cannondale 3, Alloy, 31.8 mm
Sattelstütze: Cannondale DownLow dropper, 31.6, 150 mm
Sattel: Wonderwagen Comfort
Laufräder: 20″
Reifen: Schwalbe Pick-Up, 20×2.6″ v/h
Gewicht: 51 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 7.499 EUR

Fazit

Natürlich ersetzt unsere recht kurze Fahrt keinen vollwertigen Test. Allerdings konnten wir an diesem Tag einen guten ersten Eindruck vom Cannondale Wonderwagon Neo 1 gewinnen. Die anfangs gewöhnungsbedürftige Optik wird durch die gute Funktionalität, passende Ausstattung und das sichere Fahrverhalten des ersten Long John E-Lastenrads der Marke relativiert. Funktion geht hier eindeutig vor, allerdings wird das Design auch extra für funktionelle Details genutzt. Das hohe Gewicht fühlte sich während der Fahrt nicht so an und die Sicherheitsausstattung mit dem Garmin Vario Radar findet man so gut wie nicht an vergleichbaren Modellen. Für Familien mit entsprechendem Bedarf kann der Wonderwagen Neo 1 auf jeden Fall eine Lösung sein. Wir jedenfalls bleiben weiter an den E-Cargobikes von Cannondale dran.

Alle Informationen findet man auch auf der Webseite von Cannondale.