Das elektrisch unterstützte Fahrrad hat sich mit mehr als 16 Millionen Fahrzeugen in Deutschland längst als Alltagsmobilität etabliert. Sein Erfolg beruht nicht zuletzt auf der Nutzungsfreiheit: kein Versicherungskennzeichen, keine Zulassung, keine Helmpflicht. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) will diese Rahmenbedingungen auch künftig erhalten und hat dafür eine eigene Position zum EPAC (Electrically Power Assisted Cycle) formuliert – nun mit deutlicher Rückendeckung aus der Branche.
In einer Task-Force diskutierten Antriebshersteller und Fahrzeugproduzenten in den vergangenen Wochen die bereits im Frühjahr veröffentlichte Positionierung. Das Ergebnis fiel klar aus: Eine überwältigende Mehrheit der beteiligten Mitgliedsunternehmen bekräftigte die vorgeschlagenen technischen Parameter. „Die deutsche Fahrradindustrie steht geschlossen dahinter, dass Elektrofahrräder Fahrräder im technischen und rechtlichen Sinn bleiben müssen“, betont ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork.
Technische Parameter spiegeln Status quo
Kritiker befürchten, dass die vorgeschlagenen Regelungen Innovationen ausbremsen könnten. Der Verband widerspricht: Über 95 Prozent aller verkauften E-Bikes bewegen sich bereits heute innerhalb der genannten Leistungsgrenzen. Auch beim Gesamtgewicht verweist der ZIV auf die Notwendigkeit klarer Definitionen – Fahrzeuge mit über 300 Kilogramm hätten andere Fahreigenschaften und könnten nicht als klassische Fahrräder gelten. „Es geht nicht um Verbote, sondern um Klarheit. Wir wollen verhindern, dass einzelne Ausreißer die gesellschaftliche Akzeptanz gefährden“, so Technikchef Tim Salatzki.
Eigene Kategorien für Spezialfahrzeuge
Für professionelle Lastenräder oder Inklusionsfahrzeuge fordert der Verband separate rechtliche Kategorien. Ziel sei es, diese Segmente gezielt zu fördern, ohne das Konzept des Elektrofahrrads zu verwässern.
Innovation braucht klare Rahmenbedingungen
Die eigentliche Innovationskraft der Branche liege heute weniger in höheren Motorleistungen, sondern in Bereichen wie Effizienz, Steuerung, Sicherheit oder Vernetzung. „Mehr Watt bedeutet nicht automatisch mehr Fortschritt“, fasst Stork zusammen. Entscheidend seien transparente Regeln, um Akzeptanz und Nutzungsvorteile langfristig zu sichern.
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