Der VCD hat hinsichtlich dem boomenden Online-Handel Lösungsvorschläge für eine neue City-Logistik erarbeitet.
2 min Lesezeit

Die Paketbranche boomt: 2014 wurden insgesamt 2,8 Milliarden Pakete und andere Frachtstücke zugestellt.

Allein im Vergleich zum Vorjahr wuchs das Sendungsvolumen der deutschen Paket- und Kurierdienste um 4,5 Prozent, also um 1,26 Millionen Pakete.

Die Schattenseite: in deutschen Städten sind immer mehr Lieferfahrzeuge unterwegs.

Vor allem der letzte Teil der Lieferkette – die innerstädtische Logistik – macht Probleme: Lieferanten parken in zweiter Reihe und stören den Verkehrsfluss. Halten sie auf Rad- und Gehwegen, schränken sie die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern erheblich ein. Und da die meisten Lieferfahrzeuge mit Diesel angetrieben werden, ist die Luftqualität der Städte in Gefahr.

Doch es gibt Lösungen für diese Probleme, insbesondere wenn Kommunen und Unternehmen zusammenarbeiten. „Schöne neue Lieferwelt“, lautet die Titelstory der neuen Ausgabe des VCD-Magazins fairkehr. Aufgezeigt wird, wie der Lieferverkehr so gestaltet werden kann, dass er Städte und Menschen entlastet statt belastet.

Der Lieferverkehr muss neu organisiert werden. Dafür müssen Paketdienstleister untereinander sowie mit der Politik zusammenarbeiten. Mit einer solchen Kooperation könnte eine Art „öffentlicher Nahverkehr“ für Waren geschaffen werden, der motorisierte Einzelfahrten unnötig macht und in unseren Städten und Gemeinden mehr Platz für Radfahrer, Fußgänger und öffentlichen Personenverkehr schafft. Um das zu erreichen, könnten und sollten Kommunen dem gewerblichen Verkehr Vorfahrt einräumen und dem Lieferverkehr Parkraum reservieren.

Der Warenverkehr muss darüber hinaus mit alternativen Antrieben funktionieren: Erdgasfahrzeuge sind schon heute leisere und emissionsärmere Alternativen zu Diesel und Benzin. Auf lange Sicht bieten sich auch Elektrofahrzeuge an. Sie eignen sich ideal für die kurzen Distanzen und können nachts im Depot aufgeladen werden. Hier sind vor allem die Unternehmen in der Pflicht, ihre Flotten zu erneuern.

Foto: © Aleksander Slota/VCD

Foto: © Aleksander Slota/VCD

Mit den Beispielen London und München stellt die fairkehr Möglichkeiten vor, wie Kommunen diese Erneuerung anregen können: London hat über eine City Maut die Einfahrt von Verbrennungsmotoren verringern können, die Stadt München fördert ab 2016 die gewerbliche Elektromobilität.

Außerdem werden Paketdienstleister vermehrt Lastenräder einsetzen müssen: sie sind lautlos, haben keine Emissionen und beanspruchen weniger Platz im öffentlichen Raum. Erste Pilotprojekte – wie in Hamburg oder Bonn – sind bereits erfolgreich, zeigt die fairkehr.

Ein dritter entscheidender Faktor sind sogenannte Mikrodepots. Damit kleine E-Lieferwagen und Lastenräder zusammen große Diesel-Lieferfahrzeuge ersetzen können, braucht es in den Städten diese mobilen Lager, von denen aus die Kuriere ihre innerstädtischen Routen starten. Für diese müssen die Kommunen Raum zur Verfügung stellen und die Paketdienstleister untereinander kooperieren.

Und letztlich sind auch wir Konsumenten gefragt: Am umweltfreundlichsten ist immer noch der Einkauf per Rad, zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Express- und Retoursendungen sorgen hingegen für Extrawege für Lieferdienste. Diese gilt es zu vermeiden.

Mehr Informationen auch unter https://www.vcd.org/infothek/vcd-magazin-fairkehr/.

Bilder: VCD