Italienischer Antriebsspezialist wird Teil der SRAM-Markenfamilie
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SRAM hat die Übernahme des italienischen Komponentenherstellers Ochain bekannt gegeben. Damit holt sich der US-Konzern einen Pionier ins Boot, dessen Speziallösung für die Optimierung der Fahrwerksleistung bereits in der Downhill- und Enduro-Weltcup-Szene weit verbreitet ist.

Im Zentrum der Entscheidung steht ein klar definiertes Ziel: die Fahrqualität in anspruchsvollem Gelände weiter zu verbessern. „Wir wollten wissen, wie sich die Kraftübertragung auf das gesamte Fahrwerk auswirkt“, erklärt Flynn George von SRAM. Um das herauszufinden, entwickelte das Technikteam ein aufwendig instrumentiertes Testbike mit über 20 Sensoren – die bislang komplexeste Datenerfassungsplattform des Unternehmens. Dabei wurde das Zusammenspiel von Antrieb, Fahrwerk und Rahmen in unterschiedlichsten Fahrsituationen detailliert untersucht.

Das Ergebnis: Eine kinematisch entkoppelte Kettenblattlösung versprach das größte Potenzial. Die Wahl fiel dabei auf Ochain – eine zwischen Kurbel und Kettenblatt montierte Einheit, die einen Freilaufwinkel von bis zu zwölf Grad erlaubt, ohne dass sich die Kurbel mitbewegt. Dieser mechanische Spielraum ermöglicht es dem Fahrwerk, freier zu arbeiten, und reduziert unerwünschte Rückwirkungen auf die Pedale. Das Ergebnis ist ein spürbar ruhigeres Fahrverhalten mit mehr Traktion, Kontrolle und einem konsistenteren Fahrgefühl – unabhängig von Geschwindigkeit oder Untergrund.

Ochain war von Anfang an ein Vorreiter dieser Technologie“, so George weiter. „Sie haben etwas wirklich Einzigartiges geschaffen – und das wollten wir in unsere Familie holen.

Ochain-Gründer Fabrizio Dragoni sieht sich in seiner langfristigen Vision bestätigt: „Ich habe meinem Team schon bei der Gründung gesagt: Vielleicht gehören wir in fünf Jahren zu SRAM.“ Dieser Plan wurde 2025 Realität. Dragoni wird künftig die Geschicke von Ochain aus einem neuen Firmensitz in Italien lenken.

Seit der Firmengründung im Jahr 2019 hat Ochain seine Technologie mehrfach weiterentwickelt. Vom ersten, noch wenig geschützten Prototypen bis zur heutigen robusten Serienversion mit zahlreichen Spezialteilen und Dichtungen – das System hat sich zu einem zuverlässigen Bauteil für verschiedenste Einsatzbereiche entwickelt. Was einst als reines Rennprodukt gedacht war, findet sich heute auch an E-Bikes mit langem Federweg und sogar leichten Trailbikes.

Über mögliche Integrationen in Serienbikes oder zukünftige Entwicklungen schweigen sich beide Unternehmen bislang aus. Fest steht: Mit der Übernahme von Ochain sichert sich SRAM nicht nur eine innovative Komponente, sondern auch ein kreatives Team mit Erfahrung und Vision. Was daraus entsteht, bleibt vorerst offen – doch das Interesse der Branche dürfte gewiss sein.

Alle weiteren Informationen stehen auf der Webseite von SRAM zur Verfügung.

Quelle: PM SRAM
Bilder: SRAM