Innovative Ansätze für mehr Sicherheit und Komfort auf kritischen Streckenabschnitten
2 min Lesezeit

Der Ausbau des Radverkehrsnetzes ist essenziell, um den Radverkehrsanteil in der D-A-CH-Region nachhaltig zu steigern. Doch gerade auf Hauptstraßen mit begrenzten Platzverhältnissen stehen Planer vor großen Herausforderungen. Das Forschungsprojekt RADBEST hat sich genau diesem Problem gewidmet und konkrete Lösungsvorschläge entwickelt, um Lücken im Radverkehrsnetz zu schließen und das Radfahren sicherer sowie komfortabler zu gestalten.

Wissenschaftliche Studien und Feldversuche als Basis

Im Rahmen von RADBEST wurden umfassende Analysen von Regelwerken und wissenschaftlichen Studien durchgeführt sowie Experten befragt. Zentral waren zudem Feldstudien in Deutschland, Österreich und der Schweiz, bei denen unter anderem mehr als 7.000 Überholvorgänge von Kfz an Radfahrenden untersucht wurden.

Sichere Radverkehrsführung trotz begrenztem Raum

Ein Kernproblem auf engen Hauptstraßen ist das Überholen von Radfahrenden durch Kfz mit zu geringem Abstand, was das Sicherheitsempfinden maßgeblich beeinflusst. RADBEST empfiehlt daher verschiedene Maßnahmen, um Überholvorgänge entweder sicher zu gestalten oder zu unterbinden.

  • Breite Radstreifen und schmale Kernfahrbahnen: Bei Fahrbahnbreiten zwischen 6,5 und 9,5 Metern können breite Radstreifen in Kombination mit einer schmaleren Hauptfahrbahn dafür sorgen, dass Autofahrende mit ausreichend Abstand überholen oder auf das Manöver verzichten. Voraussetzung ist eine Temporeduzierung auf 30 km/h.
  • Qualifizierter Mischverkehr mit Sharrows: Bei Straßen unter 6,5 Metern Breite bietet sich der qualifizierte Mischverkehr an. Hierbei wird das Radfahren durch Piktogrammketten (Sharrows) und eine generelle Tempo-30-Regelung unterstützt. Gegebenenfalls kann ein explizites Überholverbot für Kfz gegenüber Radfahrenden helfen.
  • Lösungen für punktuelle Engstellen: Für besonders enge Bereiche und Einrichtungsfahrbahnen gibt es spezifische Handlungsempfehlungen, um den Radverkehr sicherer zu gestalten.
  • Innovative Messtechnologien: Im Forschungsprojekt wurden moderne Technologien wie Open Bike Sensoren, stationäre und mobile LiDAR-Systeme sowie kamerabasierte Analysen eingesetzt, um umfassende Daten zur Verkehrssituation und deren Wirkung auf Radfahrende zu erheben.

Neue Ansätze für eine fahrradfreundliche Zukunft

Die Ergebnisse von RADBEST zeigen, dass viele der bestehenden Probleme im Radverkehrsnetz mit gezielten Maßnahmen gelöst werden können. Wichtig ist dabei, den Überholabstand zu erhöhen oder riskante Manöver zu vermeiden. Die Erkenntnisse könnten künftig in die Planung und Gestaltung von Radverkehrsinfrastrukturen in der gesamten D-A-CH-Region einfließen.

Smart transportation, Bild: Salzburg Research / Shutterstock

Das Projekt wurde von einem internationalen Forschungskonsortium durchgeführt, darunter Salzburg Research, die Ostschweizer Fachhochschule und die Hochschule Karlsruhe. Es lief von November 2022 bis Juni 2024. Mit dem Projekt wurde ein wichtiger Schritt für die sichere und effiziente Radverkehrsplanung gemacht – für eine fahrradfreundlichere Zukunft auf Europas Straßen.

Zu den kompletten Ergebnissen mit Präsentationen: https://www.salzburgresearch.at/publikation/radbest-radverkehrsfuehrung-bei-beengten-strassenverhaeltnissen/