Der Name beim ersten E-Mountainbike der US-Amerikaner ist übrigens Programm
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Mit dem neuen Pivot Shuttle steigt der Hersteller kompromissloser Bikes in den europäischen Markt für E-MTBs ein – und wie! Das gilt für die durchdachte Konstruktion genauso wie für die Auswahl der Komponenten, aber auch für den Preis!

Wie das bewährte Konzept der bekannten Pivot Cycles auf die Kategorie der E-Mountainbikes übertragen wurde und was das neue E-MTB besser machen soll als seine Konkurrenzmodelle, versuchen wir hier in diesem Beitrag aufzuzeigen.

Das Pivot Shuttle im Detail

Für das erste E-MTB-Modell hat man bei den Machern von Pivot Cycles quasi bei Null angefangen. Klar war zu Beginn, dass man in allen Bereichen wie Gewicht oder Technik mit an der Spitze stehen möchte. Fast schon revolutionär sollte das neue Modell erscheinen, zudem wollte man hinsichtlich Qualität und Einsatzbreite einen Benchmark setzen.

Pivot Shuttle 2018

Pivot Shuttle 2018; Bild: Pivot Cycles

Der Rahmen

Damit ein möglichst leichtes E-MTB entstehen konnte, war von Beginn an klar, dass das neue Modell mit einem Voll-Carbon-Rahmen kommen musste. Nur so hatte die US-amerikanische Edel-Schmiede Pivot die Möglichkeit, den Rahmen hinsichtlich Geometrie und technischen Details so zu gestalten, dass die hohen Anforderungen schließlich auch umgesetzt werden konnten. So konnte man schließlich unter der magischen Marke von 20 Kilogramm bleiben und bringt so nur ein geringes Gewicht von 19,95 kg auf die Waage.

Pivot Shuttle 2018 left

Pivot Shuttle 2018; Bild: Pivot Cycles

Auf den ersten Blick wirkt der Rahmen durch das breite Unterrohr ziemlich massiv, offenbart bei genauerem Hinsehen aber die technische Finesse, mit welcher der Rahmen entwickelt wurde. Jedes Detail hat eine bestimmte Aufgabe zugeteilt bekommen, welche man erst bei näherem Blick oder gar bei der Nutzung erkennt.

Bild: Pivot Cycles

So macht beispielsweise der Hinterbau mit seinen zahlreichen Schwüngen nicht nur elegant für bis zu drei Zoll breite Plus-Reifen Platz, sondern ist aufgrund seiner Ausformungen noch an den wichtigen Stellen besonders steif. Erreicht wurde dies mit dem proprietären Hohlkern-Innenkarbon-Gießverfahren von Pivot, welches so auch Platz für die Integration des kompletten Antriebssystems schaffen konnte.

Bei der Entwicklung legte der Hersteller auch großen Wert auf die Geräuschentwicklung und hat an allen möglichen Stellen Dichtungen in Automotiv-Qualität mit hinein konstruiert. So konnte man die Laufgeräusche des Shimano Steps E-8000 Antrieb erstaunlich leise bekommen, wobei auch die externe Batterie klapperfrei und gedämmt ihren Schwerpunkt-optimierten Platz am Pivot Shuttle findet.

Bild: Pivot Cycles

An Stellen, wo der Rahmen offen sein muss, wie beispielsweise um die externe Ladebuchse oder die Akkuanzeige herum, haben die Ingenieure hochwertige Dichtungen zum Schutz vor Wasser,Staub und Schmutz verbaut. Dass die Kabel und Züge sauber im Rahmen geführt werden, versteht sich da fast von selbst.

Zum Schutz des Rahmen ist zudem eine widerstandsfähige Skidplate aus Carbon an der Unterseite des Antriebs verbaut, welche von einem etwas weicheren Gegenpart aus resistentem Gummi an der Außenseite der Akkuaufnahme flankiert wird. So sollte der Rahmen vor jeglichen äußeren Einflüssen bestens geschützt sein.

Bild: Pivot Cycles

Das Pivot-eigene DW-Link-System konnte man erfolgreich auf das neue E-Mountainbike übertragen, welches durch seine spezielle Lageranordnung ein Eintauchen der Federung beim Pedalieren wirksam verhindern soll.

Der Hinterbau hat laut der Pivot-Entwickler übrigens mit nur 437 mm mit die kürzesten Kettenstreben am Markt. Diese sind übrigens gleich ab Werk auf der Abtriebsseite mit einem haltbaren Gummiüberzug ausgerüstet, um nicht durch Kettenschlag beschädigt zu werden.

Nach Aussage von Pivot Cycles hat man in das neue Shuttle alles hinein gepackt, was man von einem Pivot Trail-/ Endurobike erwarten kann: lange und niedrige Trail-/ Enduro-Geometrie, 157 mm Superboost Achsen, dazu hohe Steifigkeit und große Reifenfreiheit.

Der Antrieb des Shuttle von Pivot

Wie schon weiter oben erwähnt, stattet das Unternehmen aus Tempe (Arizona) sein erstes E-MTB mit dem beliebten Shimano E-8000 MTB-Antrieb aus. Anders als bei vielen Marktteilnehmern wird der Antrieb aber nicht nur einfach unten am Tretlager angeflanscht, sondern ist hier gekapselter und gedämmter Bestandteil des Rahmens. Das macht sich in Sachen Geräuschentwicklung bemerkbar, die den Antrieb gleich um Einiges leiser machen soll.

Motorintegration; Bild: Pivot Cycles

Auch in Sachen Integration der Batterie geht Pivot andere Wege und integriert den bekannten externen Akku per extra Halterung im Rahmen. Allerdings nicht ohne diese mit genügend Dämmmaterial zu Versehen, um ein eventuelles Klappern und Vibrieren effektiv zu verhindern. Ebenso verzichtet man für eine sichere Befestigung auf eine leichte und schnelle Entnehmbarkeit, sondern verschraubt den Batterieträger aus Carbon mit insgesamt acht Schrauben am Rahmen.

Akkuintegration; Bild: Pivot Cycles

Bedient wird das Shimano System über die viel gelobten Bedienungshebel am linken Lenkergriff, die sich in Sachen Optik nicht von den Schalthebeln der Marke unterscheiden. Das zugehörige Shimano Display ist geschützt neben dem Lenkervorbau befestigt und kann jederzeit perfekt abgelesen werden. Per E-Tube-App von Shimano können seitens der Nutzer individuelle Anpassungen am Antriebssystem vorgenommen werden.

Die Ausstattung

Das Pivot Shuttle ist mit einem Top-Fahrwerk von FOX ausgerüstet, welches bestens mit dem DW-Link-System von Pivot harmonieren soll. Vorne kommt die FOX Float 36 Factory zum Einsatz, welche mit 150 Millimetern an Federweg aufwarten kann, während hinten der FOX DPX2 mit 140 mm zum Einsatz kommt, dessen Kennlinie für Pivot ab Werk aber progressiver angepasst wurde.

Für die Übersetzung sorgt die Shimano XT-8000 Schaltung mit elf Gängen (11-46 Zähne), die per Di2-System geschaltet wird und perfekt mit dem Antrieb harmoniert. Hier ist das Pivot Shuttle für jegliches Gelände bestens ausgerüstet.

Bild: Pivot Cycles

In Sachen Bremse setzen die Amerikaner auf die Shimano XT 8000, die mit Bremsscheiben mit 180 Millimeter Durchmesser ausgerüstet ist. Hier hätte man ruhig noch eine Schippe drauf legen können, dann an ein solch potentes E-MTB gehören unserer Meinung nach einfach mindestens 200er Scheiben.

Bei den Laufrädern jedenfalls macht Pivot Cycles keine Kompromisse und verbaut zusammen mit DT Swiss entwickelte eMTB-spezifische Laufräder (Breite 40 mm )mit Superboost-Nabenbreite von 157 Millimetern hinten. Diese sind mit ebenfalls in Zusammenarbeit mit Pivot entwickelten Maxxis REKON Reifen mit Silk-Shield und in den Dimensionen 27,5″ x 2,8 bestückt.

Lenker, Griffe,Vorbau und Sattel kommen von Phoenix, die Sattelstütze ist eine FOX Transfer, die je nach Rahmengröße in zwei Längen verbaut wird. Apropos Rahmengröße: Pivot ist stolz darauf, dass sie aufgrund der kompakten Integration des Antriebssystems die Möglichkeit haben, eine große Bandbreite an Rahmengrößen zur Verfügung stellen zu können. Die Range umfasst vier Größen von S-XL und soll damit Fahrern von 162 bis 193 Zentimetern Körpergröße passen.

Die Geometrie des Pivot Shuttle

Pivot hat dem Shuttle eine kompromisslose Trail- / Enduro-Geometrie verpasst, die sich durch einen großen Steuerkopf-Winkel für das Meistern von steilen Anstiegen, kurze Kettenstreben für ein agiles Fahrverhalten und einen langen Reach für eine gute Dirigierbarkeit auch bei hohen Geschwindigkeiten auszeichnet.

Bild: Pivot Cycles

  SMLXL
ASattelrohr (C-T)394 mm425 mm457 mm495 mm
BOberrohr597 mm621 mm 643 mm671 mm
CSteuerrohr110 mm120 mm130 mm140 mm
DSteuerkopf-Winkel 65.80° 65.80° 65.80° 65.80°
ESitzwinkel 74.00° 74.00° 74.00° 74.00°
FKettenstrebe437 mm437 mm437 mm437 mm
GHöhe Tretlager348 mm348 mm348 mm348 mm
HÜberstandshöhe706 mm706 mm713 mm713 mm
IRadstand1124 mm1208 mm1232 mm1261 mm
 Stack603 mm612 mm621 mm630 mm
 Reach425 mm445 mm465 mm490 mm

Bild: Pivot Cycles

Mehr zur Entwicklung und zu den technischen Details nun noch von Chris Cocalis, dem Gründer und CEO von Pivot Cycles:

Alle Eigenschaften des Shuttle hier noch einmal zusammengefasst:

  • geringes Gewicht von nur 19,95 Kilogramm
  • 140 mm DW-Link Hinterbau-Federung mit E-MTB-optimierter Lagerung von Pivot
  • Vollcarbonrahmen mit integrierter Motoraufnahme und Skidplate
  • Shimano Steps E-8000 Antriebssystem
  • FOX Factory 36 Federgabel mit 150 mm Federweg
  • FOX DPX2 Dämpfer mit 140 mm Federweg, Kennlinie an E-MTB angepasst
  • 27,5″ ab Werk, tauglich auch für 29″
  • bis zu 3″ breite Reifen möglich
  • nächste Generation von Pivot’s gestreckter Enduro-/ Trailgeometrie
  • Kettenstreben nur 437 mm kurz
  • Shimano XT Bremsen mit 180 mm Durchmesser
  • integrierte Kabelführung, volle Di2-Integration
  • hochwertige Dichtungen für Ladebuchse und Batterieanzeige (Automotive Qualität)
  • speziell angepasste eMTB-spezifische DT Swiss Laufräder
  • leise, abriebfeste Skidplate und weitere Gummiauflagen an gefährdeten Stellen am Rahmen
  • verfügbar in vier Größen S, M, L, XL (162 cm bis 193 cm Fahrer)

Impressionen von der Eurobike

Von der Eurobike haben wir ein paar Impressionen vom Stand des Herstellers mitgebracht.

Das Pivot Shuttle in Action

Was mit dem neuen E-Mountainbike von Pivot möglich ist, zeigt Aaron Chase hier:

Fazit

Mit dem Pivot Shuttle steigt der US-Hersteller gekonnt in den Markt für E-Mountainbikes ein. Das geringe Gewicht von nur 19,95 kg, die nahezu optimale Ausrüstung mit hochwertigen und oft extra angepassten Komponenten tragen ihren Teil zur Hochwertigkeit des neuen Edel-E-MTBs bei. Einzig die Bremsen wirken etwas unterdimensioniert (Nachtrag: lt. Informationen der Kollegen von eMTB-News werden in der Serie vorne 203 mm große Bremsscheiben verbaut. Also, alles gut! 🙂 ).

Bild: Pivot Cycles

Nichtsdestotrotz ist der Besitzer eines solchen E-Mountainbikes für alle möglichen Trails und Abfahrten bestens gewappnet. Einzig der hohe Preis von 9.999 Euro könnte die Freude ein wenig trüben. Oder, nicht? Was ist eure Meinung?

Das Pivot Shuttle ist ab sofort in begrenztem Stückzahlen in der Größe M und L erhältlich. Ab Oktober sollen dann alle Größen in ausreichender Stückzahl verfügbar sein. Alle Infos zum neuen Flaggschiff der Edel-Schmiede findet man auch auf deren Webseiten.

Bilder: s. Kennz.