Insolvenz,Piertere österreichische Pierer Mobility AG zieht sich aus dem Fahrradgeschäft zurück. Wie aus einem aktuellen Bericht des KTM-AG-Sanierungsverwalters hervorgeht, soll die Tochtergesellschaft Pierer New Mobility in den kommenden Jahren abgewickelt werden. Betroffen sind insbesondere die defizitären Marken Husqvarna und GasGas, während das profitable Unternehmen Felt zum Verkauf steht. So jedenfalls berichten die Oberösterreichischen Nachrichten am 30. Januar 2025.
Strategische Neuausrichtung nach finanziellen Verlusten
Die Entscheidung zur Einstellung der Fahrradproduktion wurde in einer Bankenrunde am 17. Januar 2025 diskutiert. Bereits Mitte Dezember 2024 wurden erste Maßnahmen zur geordneten Liquidation getroffen. Der Abverkauf von Lagerbeständen hat bereits begonnen, das vollständige Herunterfahren der Geschäftstätigkeit ist für 2025 geplant, wie wir bereits letzte Woche auf Basis eines Berichts des manager magazins berichtet haben. Gewährleistungsansprüche bleiben voraussichtlich bis 2027 bestehen.
Die finanziellen Belastungen sind erheblich: Pierer New Mobility schuldet der insolventen KTM AG 372 Millionen Euro. Ein erheblicher Teil dieser Summe wurde offenbar innerhalb des Konzerns umgeschichtet, um defizitäre Geschäftszweige zu stützen. Die Pierer Mobility AG hat zwar eine Patronatserklärung über 360 Millionen Euro abgegeben, doch deren tatsächliche Wirksamkeit hängt von der weiteren Entwicklung der KTM-Sanierung und möglichen Investoreneinstiegen ab.
Felt als wertvoller Verkaufskandidat
Während Husqvarna und GasGas mangels Wirtschaftlichkeit voraussichtlich vom Markt verschwinden werden, könnte Felt einen neuen Eigentümer finden. Die Marke gilt als profitabel, Verkaufsverhandlungen laufen bereits. Damit könnte zumindest ein Teil des finanziellen Schadens begrenzt werden.
Rechtsstreit mit KTM Fahrrad geht weiter
Neben den finanziellen Herausforderungen bleibt auch der langjährige Markenstreit zwischen der KTM AG und dem eigenständigen Unternehmen KTM Fahrrad ein ungelöstes Thema. Ein nächster Gerichtstermin ist für April 2025 angesetzt, bei dem Zeugenaussagen eine zentrale Rolle spielen werden.
Die Einstellung der Fahrradproduktion markiert eine Zäsur für Pierer Mobility. Ob sich die strategische Neuausrichtung wirtschaftlich auszahlt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Erst zuletzt wurde bekannt (Ad-hoc Pierer Mobility AG), dass die Anteile an MV Agusta zurück an die Art of Mobility S.A. von Timor Sardarov gehen. Mit den E-Bikes von MV Agusta hatte die Pierer Mobility zu keinem Zeitpunkt etwas zu tun.
Wie das Industriemagazin berichtet, könnten die Gläubigerbanken bis zu 70 % Zahlungsquote anstatt der 30 % aus der erstmals durchgeführten EU Restrukturierung fordern. Die Kiska GmbH, die unter anderem am Design der aktuellen Husqvarna E-Bikes mitgewirkt hat, steht laut der Salzburger Nachrichten vor der mehrheitlichen Übernahme durch die Loxone GmbH, was durch die Bundeswettbewerbsbehörde aber noch genehmigt werden muss. Alex Pierer, der Sohn von Stefan Pierer hat das Unternehmen inzwischen verlassen.
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