Es soll es eine Neuregelung der Leistungsgrenze für Pedelecs geben. Manipulation ist hier vorprogrammiert.
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Neueste EU-Pläne sehen eine Aufhebung der Pedelec Leistungsgrenze von derzeit 250 Watt vor.

Bis jetzt gelten Pedelecs als Fahrräder, wenn die Leistung von 250 W nicht überschritten wird und die Unterstützung nur bis 25 km/h gegeben ist.

Diese Leistungsgrenze soll bei der Neuregelung aber fallen.

Die Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern in der Stunde soll davon unangetastet bleiben.

Warum soll es eine Neuregelung der Pedelec Leistungsgrenze geben?

Angestoßen hat diese Änderung der Zweiradhändlerverband ETRA, der diesen Vorstoß mit Vorteilen für elektrische Lastenräder in bergigen Gegenden durch Aufhebung der Leistungsobergrenze begründet.

Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz der EU befasst sich zurzeit mit diesem Thema. Eine endgültige Entscheidung wird für März 2012 erwartet.

Wie sieht die Gefährdung durch die Neuregelung der Pedelec Leistungsgrenze aus?

Die Gefährdung der Sicherheit, die daraus entsteht, wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) wie folgt begründet. Es gibt ja heute schon S-Pedelecs und E-Bikes mit größerer Leistung und höherer Geschwindigkeit. Da diese aber als Kleinkrafträder gelten, müssen sie typgeprüft und -genehmigt werden. Wenn die Leistung nun hochgesetzt werden soll, und die Räder trotzdem noch als Pedelec gelten sollen (d.h. keine Typgenehmigung) wird diese Grenze verwaschen.

So sieht der ADFC, die Umgehung des Prüfverfahrens der Typgenehmigung als wahres Motiv des Händlerbundes. So könnten mehr Fahrräder trotz höherer Leistung als Pedelec eingestuft werden, und an Personen verkauft werden, die keinen Führerschein haben.

So dürften gerade ältere Leute Probleme haben die höhere Leistung beim Anfahren in den Griff zu bekommen. Zudem sind die meisten Pedelecs nicht auf höhere Leistung und Geschwindigkeit ausgelegt.

Gerade das Fahrwerk und die Bremsanlage als sicherheitsrelevante Bauteile könnten versagen und eine massive Gefährdung der Verkehrsteilnehmer verursachen. Auch seien die meisten Radwege von ihrer Beschaffenheit in Sachen Breite, Kurvenradien und Untergrund nicht für höhere Geschwindigkeiten als 25 km/h geeignet.

Manipulationen an der Pedelec Leistungsgrenze sind vorprogrammiert

Da Pedelecs, die mit 250 Watt Motor ausgeliefert werden, auch nur gedrosselt sein können, steigt der Anreiz die Pedelec Leistungsgrenze zu erhöhen. Das könnte in diesem Fall einfach per Manipulation der Software zu bewerkstelligen sein.

Dann könnten deutlich höhere Spitzengeschwindigkeiten erreicht werden, die Frage dabei bleibt: ist das Fahrwerk und die Bremsen überhaupt dafür ausgelegt worden?

Zweiradsicherheit sollte eigentlich verbessert werden

Laut des ADFC-Vorsitzenden Koopmann wird durch den Vorschlag des Binnenmarktausschusses eine Entscheidung des EU-Parlaments untergraben. Dabei sollte die Sicherheit des Verkehrs allgemein, aber im speziellen auch des Zweiradverkehrs erhöht werden.

Außerdem sei die Aufhebung der Pedelec Leistungsgrenze zum Ankurbeln des Absatzes überhaupt nicht notwendig. Schon in diesem Jahr 2011 waren es 300 000 Pedelecs (zu 200 000 im Vorjahr).

So hatte die Festsetzung der Obergrenze auf 250 Watt im Jahre 2002 keinerlei Auswirkung auf die Beliebtheit und den Absatz von elektrisch angetrieben Fahrrädern.