Politik, Verbände und Branche diskutieren über Förderung und Zukunft des MTB-Breitensports in Deutschland
3 min Lesezeit

Mountainbiken boomt – als Freizeitaktivität, Sport und verbindendes Element zwischen Generationen. Doch was den Spaß auf den Trails möglich macht, basiert vielfach auf ehrenamtlichem Engagement. Tausende Helferinnen und Helfer pflegen Wege, bauen Strecken und halten regionale Vereine am Laufen. Wie dieses Engagement besser unterstützt werden kann, stand im Mittelpunkt des Mountainbike-Fachgesprächs 2025, zu dem das Bike Nature Movement (BNM) am 13. Oktober nach Berlin eingeladen hatte. Unter dem Titel „Breitensport Mountainbiken – Stellschrauben für die Förderung von Sport & Ehrenamt“ diskutierten Vertreter aus Politik, Verwaltung und Verbänden über Chancen, Hürden und Zukunftsperspektiven des MTB-Ehrenamts.

Gemeinsame Stimme für den MTB-Sport

Das Bike Nature Movement wurde 2022 vom ZIV – Die Fahrradindustrie, der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) und dem Mountainbike Forum Deutschland (MTF) mit Unterstützung zahlreicher Unternehmen gegründet. Ziel ist es, dem Mountainbikesport auf nationaler und europäischer Ebene mehr Gewicht zu verleihen und dessen gesellschaftliche Bedeutung sichtbarer zu machen.

Gastgeber Saarland: Engagement trifft Naturraum

Austragungsort war die Landesvertretung des Saarlandes in Berlin – ein Land, das mit 36 Prozent Waldanteil ideale Voraussetzungen für den MTB-Sport bietet. Moderatorin Janine Steeger führte durch das Programm, während Annegret Naßhan, Leiterin der Landesvertretung, auf die große Bedeutung des Ehrenamts im Saarland verwies und geplante Verbesserungen der Rahmenbedingungen im Koalitionsvertrag begrüßte.

Breitensport mit gesellschaftlicher Relevanz

In Impulsvorträgen unterstrichen Svenja Golombek (ZIV) und Lothar Maier (DIMB) die enorme Breite der MTB-Bewegung: Laut Allensbach-Institut begeistern sich 16 Millionen Menschen in Deutschland für das Mountainbiken, knapp vier Millionen sind regelmäßig aktiv. Nico Graaf (MTF) hob die soziale Dimension des Sports hervor – Sinnstiftung und Gemeinschaft im Ehrenamt. Leander Wappler, Präsident des Saarländischen Radfahrer Bunds, betonte den gesundheitsfördernden Aspekt und die Rolle des Sports in der Jugendarbeit.

Ohne Ehrenamt kein Trailnetz

In weiteren Beiträgen wurde deutlich, dass funktionierende MTB-Infrastruktur ohne ehrenamtliche Arbeit kaum möglich ist. Vertreterinnen und Vertreter aus Regionen wie Lichtenfels oder Bayern zeigten Best-Practice-Beispiele für erfolgreiche Kooperationen. Martin Grünebaum (Landesforsten Rheinland-Pfalz) plädierte für eine stärkere Einbindung der Ehrenamtlichen in Entscheidungsprozesse: Nur durch partnerschaftliche Zusammenarbeit ließen sich Lösungen finden, die Sport, Naturschutz und Besucherlenkung in Einklang bringen.

Bürokratie als Bremsklotz

In der politischen Paneldiskussion stand der Abbau bürokratischer Hürden im Mittelpunkt. Jens Lehmann (CDU) kritisierte langwierige Abstimmungsverfahren, während Claus Fleischer (Bosch E-Bike Systems, ZIV-Vorstand) mahnte, die zunehmende Bürokratie gefährde die Motivation der Ehrenamtlichen: „Sportliche Aktivitäten müssen wieder normal werden.“ Auch Tina Winklmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Stefan Winter (DAV) betonten die Bedeutung lokaler Vereine für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie.

Dialog fortsetzen – Wälder lebenswert halten

Zum Abschluss fasste Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV, zusammen: Das Ehrenamt sei das Rückgrat des MTB-Breitensports – und unverzichtbar für nachhaltige Entwicklung in Kommunen und Tourismusregionen. „Lebenswerte Wälder gibt es nur mit dem Fahrrad“, betonte Stork und rief zu kontinuierlichem Austausch zwischen allen Akteuren auf. Beim anschließenden Get-together klang der Abend in konstruktiver Atmosphäre aus.

Mehr zum BNM-Fachgespräch hier: https://www.ziv-zweirad.de/2025/10/15/bnm-fachgespraech-chancen-fuer-das-ehrenamt-im-mountainbike-sport/