Die Pierer Mobility AG steht vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen. Um eine Überproduktion von E-Bikes zu bewältigen, soll das Tochterunternehmen der angegliederten KTM AG, die Pierer New Mobility GmbH, über 11.000 Fahrräder an seine Mitarbeiter verschenkt haben – eine ungewöhnliche Strategie mit weitreichenden Marktauswirkungen.
Hintergründe der Notmaßnahme
Laut Recherchen der Salzburger Nachrichten verschenkte die Pierer New Mobility GmbH bereits seit dem Sommer 2023 E-Bikes (vorwiegend der Marke Husqvarna) an seine Mitarbeiter, wohl um Lagerkosten zu reduzieren. Die „Summerbike-Aktion“ hatte einen Umfang von 5.600 Fahrräder.
Dies erfolgte vor dem Hintergrund massiver Restrukturierungsmaßnahmen: Alle 4.700 Beschäftigten müssen 2025 in Teilzeit arbeiten, 300 Mitarbeiter sollen ihren Job verlieren.
Marktauswirkungen
Die Überflutung des Marktes mit kostenlosen E-Bikes bzw. Fahrräder könnte erhebliche Konsequenzen haben. Betroffene Fahrradhändler befürchten Preisverfall und Wettbewerbsverzerrungen.
Wirtschaftswissenschaftler Hannes Winner warnt in den SN: Wenn plötzlich mehr als 5.000 Fahrräder zusätzlich auf den Markt kommen, breche die Nachfrage ein. Laut dem Wissenschaftler hätten in Tirol und Salzburg schon einige Händler den Markt verlassen.
Der Weiterverkauf wurde den Mitarbeitern zwar untersagt. Trotzdem scheinen einige Modelle auf verschiedenen Marktplattformen aufgetaucht zu sein. Oder die KTM AG-Mitarbeiter veräußerten ihre Vormodelle, die oft ebenfalls sehr aktuell waren.
Steuerliche und rechtliche Aspekte
Die Übergabe wirft zudem Fragen auf: Wurden die Fahrräder mit einem Listenpreis von über 2.000 Euro versteuert? Professorin Sabine Urnik betonte in den Salzburger Nachrichten, dass grundsätzlich Steuerpflicht für solche Zuwendungen besteht, wenn sie als Belohnung im Dienstverhältnis erfolgen.
Quo vadis, Pierer Mobility AG / KTM AG?
Die Pierer Mobility AG hat am 22. November 2024 zudem alle Spekulationen über einen Einstieg von Mark Mateschitz zurückgewiesen, was zuvor des Öfteren in der Presse zu lesen war. Das Unternehmen stellte klar, dass es keinerlei Gespräche über einen Einstieg des Red-Bull-Erben bei Pierer Mobility und KTM gibt.
Die Zukunft des Unternehmens bleibt damit weiterhin ungewiss, während die Restrukturierungsmaßnahmen fortgesetzt werden.
EILMELDUNG: Am heutigen 26.11.2024 überschlagen sich die Ereignisse, denn die Pierer Mobility AG hat für drei seiner Tochtergesellschaften die Einreichung von Insolvenzanträgen für Montag angekündigt, auch die KTM AG.
WICHTIG: Die KTM Fahrrad GmbH, die unter der Marke KTM Fahrräder vertreibt, ist nicht Teil von Pierer Mobility und handelt unabhängig.
Mit Informationen der Salzburger Nachrichten.