Die BMZ Group galt einst als Hoffnungsträger für Energiespeicherlösungen und zählte zu den aufstrebenden Start-ups Europas. Die Beteiligungsholding Skion, hinter der BMW-Erbin Susanne Klatten steht, investierte in das Unternehmen, überzeugt vom Potenzial leistungsstarker Batterien. Doch aktuell stehen die Akkus leer: Die BMZ Germany GmbH hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
Im Gegensatz zu anderen Batterieherstellern wie Varta verfolgt BMZ eine klare Nischenstrategie. Gründer Sven Bauer betonte bereits im vergangenen Jahr gegenüber der „Börsen Zeitung“: „Wir machen kein Auto, kein Handy, kein Laptop.“ Stattdessen liefert BMZ Energiespeichersysteme für ein breites Spektrum an Branchen – von E-Bikes und Elektrorollern über Garten- und Handwerkertools bis hin zu Nutzfahrzeugen, Medizingeräten und industriellen Anwendungen. Diese Diversifizierung sollte die Krisenanfälligkeit mindern, doch selbst die breite Aufstellung konnte den aktuellen Einbruch nicht verhindern.
Hintergrund der Insolvenz sind laut Unternehmensangaben eine akute Liquiditätskrise sowie der Verlust eines Großkunden im Segment Energy Storage, verbunden mit Rechtsstreitigkeiten und daraus resultierenden Kostenbelastungen. Die BMZ Holding GmbH musste infolgedessen ebenfalls eine Folgeinsolvenz anmelden.
Das Management arbeitet nun an einem Sanierungsplan, der die operative Geschäftstätigkeit der BMZ Germany GmbH in eine neue Struktur überführen soll. Ziel ist es, die Kernprodukte in zukunftsfähigen Tochtergesellschaften weiterzuführen und gleichzeitig den Rückgang einzelner Bereiche auszugleichen. Die übrigen Gesellschaften der BMZ-Gruppe bleiben operativ gesund. Mit weltweit über 2200 Mitarbeitern erzielte die Gruppe 2024 einen Umsatz von rund 440 Millionen Euro.
Die Sanierung wird von erfahrenen Experten begleitet: Die Frankfurter Rechtsanwälte Sven Tischendorf und Alexander Höpfner steuern die operative Restrukturierung, Timo Schips von Turnaround Management Partners agiert als externer Sanierungsberater. Gerichtlich bestellter vorläufiger Sachwalter ist Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner.
Für die Anteilseigner Skion bleibt die Investition strategisch interessant. Das Unternehmen hält etwa 20 Prozent der Anteile und hat sich bereit erklärt, BMZ durch eine Brückenfinanzierung zu unterstützen. Skion bleibt damit überzeugt von der langfristigen Zukunft des Unternehmens und der Relevanz von Energiespeicherlösungen für die Energiewende und die Digitalisierung.
Fazit
BMZ steht an einem entscheidenden Punkt. Die Insolvenz in Eigenverwaltung für die beiden Unternehmen innerhalb der Gruppe eröffnet aber auch die Chance, die Unternehmensstruktur zu verschlanken und die Kernkompetenzen in zukunftsfähigen Bereichen zu bündeln. Trotz des aktuellen Rückschlags bleibt die Nachfrage nach Energiespeichern hoch, wohl ein solides Fundament für eine mögliche Erholung.




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