Welche Beleuchtung passt zu meinem Pedelec? Wir bringen Licht ins Dunkel der Begriffe und geben Tipps zur erfolgreichen Auf- bzw. Nachrüstung.
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So wie beim Computerprozessor die Anzahl der Kerne oder die Taktfrequenz, geben für die Beleuchtung eines Fahrrades Einheiten wie Lux und Lumen Auskunft darüber, wie gut bzw. hell ein Leuchtmittel strahlt.

Die Suchenden nach genaueren Informationen werden aber von einer Flut an Zahlen und Superlativen schier gar erschlagen, dabei stehen die Werte jedoch nur bedingt für die Qualität einer Fahrradlampe.

Pedelec Scheinwerfer – breit, breiter, am weitesten?

Mit althergebrachten Fahrradlampen haben die aktuellen Beleuchtungseinheiten, welche aktuell im Handel erhältlich sind, nichts mehr gemein. Vorbei die Zeit der gnadenlos dunklen Funzel, welche in Abhängigkeit des durchrutschenden Dynamos flackert und nur schemenhaft die Umgebung erhellte.

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Die aktuelle LED-Beleuchtung funktioniert ganz anders und lässt sich solche Schwächen nicht mehr anhängen. Anders als die alten Funzeln strahlen die LED-Lampen ihr Licht nicht rundum ab, sondern fokussiert in eine Richtung. Dessen sollte man sich bewusst sein ,wenn man einen direkten Vergleich anstrebt.

Als Größen für eine Beurteilung werden oft Beleuchtungsstärke und Lichtstrom herangezogen, welche mit den Einheiten Lux und Lumen ausgezeichnet werden. Doch kann man allein aus diesen Größen den Scheinwerfer grundlegend beurteilen?

Die Beleuchtungsstärke in Lux beschreibt die Lichtleistung auf einer angestrahlten Fläche. Diese Fläche kann jedoch sehr klein sein. Ein Laserpointer z. B. strahlt mit mehreren Tausend Lux, doch am Fahrrad ist derart gebündeltes Licht fehl am Platz. Auch die Angabe des Lichtstroms in Lumen kann in die Irre führen: Der Lichtstrom beschreibt das insgesamt abgegebene Licht der Lichtquelle, trifft aber keinerlei Aussage über die Richtung oder Gleichmäßigkeit.
Frank Regge – Busch & Müller www.bumm.de

Für eine Besserstellung des Produkts werden oft theoretische Messwerte angegeben, die jedoch nur die Lampe selbst, nicht aber die gesamte Konstruktion berücksichtigen. So werden wichtige Einflußgrößen ausgeblendet, welche aber im praktischen Betrieb großen Einfluß haben. Zum Beispiel ist die Kühlung des Scheinwerfers ein wichtiger Aspekt, da dabei der Wirkungsgrad stark beeinflußt werden kann.

E-Bike Scheinwerfer: Auf das Lichtfeld kommt es an

Ein entscheidendes Kriterium für die Beurteilung einer Fahrradlampe ist die Abstrahlcharakteristik. Daraus erfolgt das resultierende Lichtfeld.

Bei indirekter Ausleuchtung mittels eines integrierten Spiegels lässt sich das Lichtfeld präzise berechnen. Komplex geformte Spiegel, die in guten Scheinwerfern verbaut werden, sorgen für breite Ausleuchtung des Nahbereichs direkt vor dem Rad, strahlen aber auch in 30 m Entfernung noch sehr homogen.
Frank Regge – Busch & Müller www.bumm.de

Vor allem diese Homogenität ist bei der Fahrradbeleuchtung entscheidend wichtig. Das vom Scheinwerfer erzeugte Lichtfeld steht schließlich für eine gute Ausleuchtung bei jeder Geschwindigkeit und in jeglicher Fahrsituation.

Der Dynamo: Früher Außenläufer, heute mitten im Zentrum

Stand der Technik bei der Stromerzeugung sind Nabendynamos, die nahezu widerstandsfrei und ohne Laufgeräusche die Lichtanlage mit Energie versorgen. Auch ein Durchrutschen auf nassen Reifen ist hier nicht mehr möglich. Voll ausgestattete Räder ohne Nabendynamo sind faktisch unverkäuflich.
Sabine Witte – Wanderer Fahrräder www.wanderer-fahrraeder.de

Das Rücklicht: Hoher Sicherheitsgewinn und Intelligenz

Die modernen Rücklichter sind den alten Flackerleuchten weit voraus.

Mit sogenannten Glühbirnen betriebene Lampen finden an aktuellen Qualitätsrädern keinen Platz. Gerade am Rücklicht, das man nicht im Blick hat, spielen die langlebigen LEDs ihre Trümpfe aus. Man kann sich auch beim Ampelstopp sicher sein: Die anderen Verkehrsteilnehmer sehen mich.
Anke Namendorf – Koga Fahrräder www.koga.com

So sind LED-Leuchten auch an der Rückseite des E-Bikes Stand der Technik, ebenso wie die Standlichtfunktion. Mancher Beleuchtungs-Hersteller geht da sogar noch weiter: Prismenkonstruktion und eine ausgefuchste Elektronik machen Abstandswarnsysteme sowie Rückleuchten mit Bremslichtfunktion schon heute verfügbar.

Die Zukunft heißt Integration

In Zukunft werden wir am Fahrrad mehr Integration erleben. Scheinwerfer mit Aufblendlicht und geschwindigkeitsabhängiger Ausleuchtung – nah und breit bei langsamer Fahrt und schmaler und weit im Trab – sind schon jetzt auf dem Markt. Mit diesen Scheinwerfern kann man über den internen Pufferakku auch Smartphones, Digitalkameras und Navigationsgeräte per USB-Buchse laden. Gerade für Reiseradler ist es toll, wenn sie über mehrere Tage unabhängig von Steckdosen unterwegs sein können.
Stefan Stiener – Velotraum www.velotraum.de

Das Unternehmen, welches in Weil der Stadt sitzt, bietet an ihren Fahrrädern zum Beispiel Gabeln an, welche den Strom des Nabendynamos steckerlos zur Beleuchtungsanlage leiten. Sobald das Vorderrad in der Gabel sitzt und sich dreht, können die Lampen anfangen zu leuchten.

An der Rückseite der Pedelecs werden ebenfalls immer mehr Funktionen zusammengefasst, wie Peter Ronge von Racktime (www.racktime-taschen.de) verdeutlicht:

Inzwischen werden Leuchtleisten in unsere Gepäckträger eingebaut, die mit Standlichtfunktion und Distanzwarnung ausgestattet sind. Durch die Integration sind sie zudem diebstahl- und unfallsicher. Und so ein Träger sieht viel schicker aus.
Peter Ronge – Racktime www.racktime-taschen.de

Gutes Licht gehört ans E-Bike

An einem aktuellem E-Bike gehören die innovativen Leuchten auf jeden Fall am besten hin. Eine Nachrüstung gestaltet sich zudem absolut nicht einfach, denn:

Beleuchtungsanlagen für E-Bikes sind speziell auf die jeweiligen Modelle abgestimmt und unterscheiden sich auch bei gleichem Äußeren. Wer hier stets auf die neuesten Scheinwerfer umrüsten will, sollte unbedingt Hersteller oder Fachhändler kontaktieren. Ansonsten droht ein Defekt der Elektronik.
Peter Horsch – Riese und Müller www.r-m.de

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Das Beste zum Schluss: Die ersten niegelnagelneuen Scheinwerfer für die Saison 2013 sind bereits jetzt erhältlich. So kann man schon jetzt die helle Beleuchtung schon im kommenden Winter ausprobieren und muss nicht bis zum nächsten Jahr darauf warten.