Nach Boomphase trifft die Fahrradbranche erste Einschnitte – Dienstradleasing bleibt stabil
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JobRad, Deutschlands führender Anbieter im Dienstradleasing, plant einen Stellenabbau. Das Unternehmen mit Sitz in Freiburg bestätigte gegenüber dem SWR Gespräche mit dem Betriebsrat, nannte jedoch keine konkreten Zahlen oder betroffene Bereiche. Aktuell beschäftigt JobRad rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist unter anderem Hauptsponsor des SC Freiburg.

Die Ankündigung kommt in einer Phase, in der die Fahrradbranche insgesamt spürbar unter Druck geraten ist. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) ging der Umsatz aus Fahrrad- und E-Bike-Verkäufen 2024 um 10,3 Prozent auf 6,33 Milliarden Euro zurück. Gründe sind eine nachlassende Nachfrage, sinkende Preise und die Nachwirkungen überfüllter Lagerbestände.

Geschäftsführer Florian Baur bezeichnet die aktuelle Entwicklung als eine „Phase der Konsolidierung“ nach Jahren starken Wachstums. JobRad setzt nach eigenen Angaben verstärkt auf Prozessautomatisierung und Effizienzsteigerung, um den Herausforderungen zu begegnen.

Trotz der Eintrübungen hat sich das Dienstradleasing in den vergangenen Jahren als Wachstumsmarkt etabliert: Der Umsatz stieg von 0,7 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2024. Dennoch sank der Gesamtumsatz der Branche im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.

Für JobRad bleibt die Perspektive langfristig positiv. Das Unternehmen plant, seine Position auszubauen – unter anderem durch die Expansion in Europa und mögliche Übernahmen von Wettbewerbern. Bald schon oll das zweimillionste über JobRad geleaste Fahrrad auf deutschen Straßen unterwegs sein, wie JobRad-CEO Florian Baur kürzlich auf LinkedIn verlauten ließ.

Unser Fazit

Der Stellenabbau bei JobRad ist ein deutliches Signal dafür, dass die Fahrradbranche nach der Corona-bedingten Boomphase in eine strukturelle Konsolidierung eingetreten ist. Für Politik und Wirtschaft bedeutet dies: Fahrradmobilität braucht mehr als kurzfristigen Hype. Nur mit nachhaltiger Förderung – etwa durch steuerliche Anreize, den Ausbau der Radinfrastruktur und Unterstützung für Innovationen im Dienstradleasing – kann das Potenzial dieser Branche langfristig gesichert werden. Fahrradmobilität ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein wichtiger Baustein für Klimaschutz. Stellenabbau darf daher nicht allein als Unternehmensentscheidung betrachtet werden, sondern als ein Warnsignal, das auch politischen Handlungsbedarf verdeutlicht.

Mit Informationen des Südwestrundfunk (SWR).

Bild: JobRad