Soeben wurden die eBike-Neuheiten von Bosch 2025 vorgestellt. Das Team aus Kusterdingen macht das smarte System mithilfe KI-Technologie noch intelligenter und erhöht damit unter anderem die Reichweite seiner Antriebe. Die eShift-Funktion wird auf Kettenschaltungen ausgeweitet und den Kunden eine noch größere Individualisierung ermöglicht. Neben der vom Start weg eingeführten Kreislaufwirtschaft feiert man bei Bosch eBike Systems auch zehn Jahre Connected Biking. Hier jetzt alle Neuerungen im Detail.
Smart, smarter, künstliche Intelligenz!
Seit einiger Zeit ist KI in aller Munde. Auch beim smarten System von Bosch eBike Systems hält künstliche Intelligenz jetzt Einzug und sollen die Routenplanung und Navigation verbessern.
Man hat ja schon früh auf Connected Biking gesetzt, welches für ein Verschmelzen der realen mit der digitalen Welt gesorgt hat. Das eBike als intelligenter Begleiter ist bei Bosch über die eBike Flow-App verbunden und wird stets up to date gehalten.
Jetzt kommen KI-basierte Lösungen hinzu, mit welchen Bosch eBike Systems den Nutzern des smarten Systems eine noch intelligentere und individuellere Funktionalität bereitstellen möchte.
So soll das Nutzerverhalten analysiert, daraus gelernt und dann eine intelligentere Routenplanung und Navigation bereitgestellt werden. Gregor Dasbach, Vice President Digital Business bei Bosch eBike Systems, teilt dazu mit:
„Range Control“: KI für mehr Reichweite
So steht den Kunden demnächst das neue KI-basierte Feature „Range Control“ zur Verfügung, welches den eBikern die Planung von Touren erleichtern und ihnen die Sorgen rund um die Reichweite des Akkus nehmen soll.
Wenn man per eBike Flow-App eine Route plant, wird einem direkt angezeigt, mit wie viel restlicher Ladung man voraussichtlich am Ziel ankommen wird. Für die Berechnung nutzt das smarte System verschiedene Informationen wie das Systemgewicht, das Höhenprofil der Route und das individuelle Fahrverhalten der letzten Fahrten.
Im Laufe der Zeit werden die Prognosen immer präziser. Schon nach den ersten Fahrten soll eine wesentliche bessere Voraussage des Akkustands möglich sein. Auch Einflüsse während der Fahrt werden einbezogen und die Angabe laufend aktualisiert.
Wer sicherstellen will, mit einem bestimmten Akkustand am Ziel anzukommen, kann das auch angeben. Dann kümmert sich das smarte System mit der neuen künstlichen Intelligenz darum, dass der Wunsch auch Wirklichkeit wird, wie Bosch eBike Systems mitteilt.
So kann man eine Weiterfahrt mit Unterstützung durch den Bosch-Antrieb sicherstellen, wenn man den Akku am Zielort nicht laden kann und dann trotzdem seine Rückfahrt oder die nächste Tour antreten.
Bosch eBike Systems bietet Nutzern auch die Möglichkeit, einen Switch-Button in der eBike Flow-App zu realisieren, so dass man mit einem Regler den gewünschten Akkustand am Zielort einstellen kann.
Dann wird einem gleich angezeigt, ob man die Route mit voller, geringerer oder wenig Unterstützung fahren kann. Das smarte System passt die Motorunterstützung während der Fahrt auch automatisch an.
Personalisierte Ankunftszeit
Aus der neuen Funktionalität ergibt sich ein weiteres Feature: die personalisierte Ankunftszeit. Hat man seine Tour geplant, wird einem die voraussichtliche Ankunftszeit angezeigt.
Auch hier wird auf vergangene Fahrten zur Optimierung zurückgegriffen, wobei das smarte System zudem die verschiedenen Straßentypen, den Untergrund oder auch Steigungen und Gefälle mit einbezieht.
Aktueller Ladestand & erweiterte Navigation
Während der aktuelle Ladestand direkt am eBike eingesehen werden kann, vermisst man dieses Feature vielleicht, wenn man gerade nicht vor Ort ist, z.B. im Büro oder in der Wohnung.
Bosch eBike Systems zeigt daher mit dem kommenden Update der eBike Flow App den aktuellen Ladestand auf dem Smartphone an. So weiß man genau, ob oder wann der Ladevorgang beendet ist und kann sich beispielsweise im Café entspannen.
Mit dem Feature „Erweiterte Navigation“ wird die Darstellung der Navigation auf den zentralen Displays Kiox 500 und Kiox 300 verbessert.
So werden bei aktivierter Navigation nicht mehr nur die Route und Kreuzungen dargestellt, sondern auch alle Nebenstraßen für eine bessere Orientierung. Kleiner Wermutstropfen: Für beide zuletzt beschriebenen Features wird das Abo „Flow+“ benötigt.
Mehr Informationen zu abgeschlossenen Fahrten
Wer ein Modell mit dem Bosch ABS (der 2. Generation) fährt, kann in den Statistiken der gemachten Fahrten sehen, wie oft das ABS jeweils eingreifen musste und wie das Verhältnis zur „normalen“ Bremsung aussieht.
Dabei kann man jetzt auch die Übersicht der genutzten Fahrmodi nicht mehr nur während der Fahrt ansehen, sondern auch danach, jeweils in einem anschaulichen Kreisdiagramm und einschließlich des Off-Modus.
Auch die Leistungsaufteilung (Eigenleistung im Verhältnis zur Antriebsleistung) kann nach der Fahrt in der eFlow App betrachtet werden. So kann man seinen Trainingsplan dann anpassen. Auch hier: Die Funktionen sind nur mit dem Flow+ Abo verfügbar.
Eco+ Modus
Reichweite, Reichweite und nochmals Reichweite. Auch wenn es angesichts der aktuellen Batteriegrößen kaum noch einen Grund gibt, Angst vor dem Stehenbleiben aufgrund eines leeren Akkus zu haben, hat Bosch eBikes Systems trotzdem eine Lösung entwickelt.
Der Eco+ Modus soll es richten und lässt die Grenzen zwischen eBiken und konventionellem Radfahren verschwimmen. So kann in der Ebene, wo der Antrieb kaum gefordert ist, dieser gleich deaktiviert werden.
Mit dem Einstellen einer Aktivierungsschwelle kann man erreichen, dass sich der Motor dann ab einer bestimmten Belastung wieder einschaltet, z.B. bei Anstiegen oder beim Überholen.
Dieses Feature klingt durchaus interessant und wird von uns bei der nächsten Gelegenheit intensiv ausprobiert werden. Dieses Feature steht auch Nicht-Abonnenten zur Verfügung und kann über die eBike Flow App selbst installiert werden.
Purion 200 mit Display-Anpassung
Das im vergangenen Jahr eingeführt Purion 200-Display erfährt ähnliche Verbesserungen, wie diese auch schon für das Kiox 300 bzw. Kiox 500 Display eingeführt wurden.
So kann man jetzt auch dieses Display frei gestalten und die Informationen in seiner individuellen Reihenfolge arrangieren. Pro Screen sind zwei Kacheln frei belegbar und auch die Reihenfolge der Screens anpassbar.
Plan für die Einführung der Features
Feature | Flow+ | Release |
---|---|---|
Range Control | Juli 2024 | |
Fahrstatistiken: ABS | Juli 2024 | |
Eco+ Modus | Juli 2024 | |
Purion 200 Individualisierung | Juli 2024 | |
Aktueller Ladestand | x | August 2024 |
Erweiterte Navigation | x | August 2024 |
Zusätzliche Statistiken | x | August 2024 |
Für die erweiterten Funktionen mit Flow+ ist das Connect Module erforderlich.
Bosch eShift jetzt mit Kettenschaltung
Bisher funktioniert das Bosch eShift-System nur mit Nabenschaltungen. Das ändert sich mit dem Modelljahr 2025, denn jetzt wird die Technologie erstmals mit Kettenschaltungen verfügbar. Man kann dabei manuell, aber auch vollautomatisch schalten.
Neben einem größeren Komfort, wird durch den optimierten Schaltzeitpunkt auch das Material geschont, indem die Motorleistung beim Schaltvorgang für Sekundenbruchteile zurückgenommen wird. Claus Fleischer, CEO von Bosch eBike Systems, teilt zur Neuerung mit:
Logisch ist es, dass die Technologie nur mit elektronischen Schaltungen funktionieren wird. Sram konnte Bosch wohl bisher dafür noch nicht gewinnen, aber ABS-Bremsenpartner TRP und auch Shimano dafür schon.
Bosch eShift mit TRP
Zum Start funktioniert das mit der neuen TRP E.A.S.I. A12 Schaltung, die speziell für E-Mountainbikes und E-Gravelbikes konzipiert wurde. Hier sind die neuen eShift-Funktionen nur mit dem Performance Line CX und Performance Line SX verfügbar.
Dabei legt die Automatik (ähnlich dem „AUTO SHIFT“ von Shimano) die Gänge nach einer zuvor festgelegten Trittfrequenz ein, so dass man laut der Macher sich bei seiner Fahrt immer im richtigen Gang befindet.
Mit „RollShift“, der analogen Funktion zu „FREE SHIFT“ von Shimano, werden die Gänge auch gewechselt, wenn man langsamer oder schneller wird, so dass man sich beim erneuten Pedalieren in einem passenden Gang befindet.
Das manuelle Schalten ist über die normale, elektronische Schaltbetätigung möglich, wobei der Schalthebel per Funk mit dem Schaltwerk verbunden ist. So ist eine cleane Optik gegeben.
Bosch eShift mit Shimano CUES Di2
Auch die neue CUES Di2 funktioniert mit dem eShift-System von Bosch. Hier teilte Bosch allerdings nicht mit, ob es Einschränkungen hinsichtlich der Antriebe mit, abgesehen davon, dass diese dem smarten System zugehören.
Die Integration umfasst hier wohl auch nur die manuelle Betätigung per Di2-Schalthebel, die dann in Zusammenarbeit mit der Steuerung des Bosch-Antriebs so smooth und angenehm wie möglich erfolgt.
Eine automatische Schaltung gibt es hier anscheinend nicht, dafür aber eine Schaltempfehlung im Display oder auf dem Ride Screen der eBike Flow App, welcher seit einiger Zeit auch hochkant funktioniert.
Ebenfalls verfügbar: eShift und Shimano Nexus Di2
Bosch eBike Systems hat jetzt auch die Shimano Nexus Di2 in Sachen eShift in sein smartes System integriert, wobei man hier von Schaltwechseln profitiert, die während dem Treten ausgeführt werden.
Durch die Elektronik kann der Schaltvorgang der Nabenschaltung so gezielt zur optimalen Pedalstellung erfolgen, dass man unterbrechungsfrei weiterfahren kann.
Auch hier erfolgt die Anzeige einer Gangempfehlung auf dem Kiox 300/500 bzw. Purion 200, wobei kein automatisches Schalten möglich ist. Allerdings kann man hier im Stand der Gang auf einen leichteren Gang zum Anfahren schalten.
Individualisierbarer Auto-Downshift
Apropos Anfahrgang. Bisher wurde der Anfahrgang von den Fahrrad- bzw. Komponenten-Herstellern festgelegt, jetzt kann man diesen in der eBike Flow-App auch selbst festlegen.
Ebenfalls ist darüber eine Deaktivierung möglich, falls man doch nicht von dem komfortablen Feature profitieren will. Das funktioniert zum Start der Funktion im Herbst 2024 mit den Schaltungen von Rohloff und 3X3.
Whitelabel für E-Bike-Marken
Die reale und digitale Welt verschmilzt bei den Endkunden bereits durch die eBike Flow-App und das smarte System. Jetzt erhalten auch E-Bike-Hersteller die Möglichkeit, ihren Kunden ein individualisiertes Erlebnis zu bieten.
Hier gibt es die Möglichkeit, den Kunden eine individualisierte Variante der eBike Flow-App anzubieten, oder aber Funktionen über Schnittstellen in der eigenen, proprietären App zu integrieren.
In der individualisierten Markenvariante der Bosch-App können zum Beispiel eigene Inhalte prominent platziert werden. Gregor Dasbach, Leiter Digital Business bei Bosch eBike Systems, erklärt dazu:
Weiter kann man mittels Designelementen die Nutzeroberfläche der eBike Flow-App individualisieren, Bilder und Videos einfügen und ein Branding implementieren. Die sog. Content Card erlaubt es, maßgeschneiderte Inhalte mit wenig Aufwand zu erstellen.
Das Hinterlegen von Spezifikationen und Handbüchern ist in beiden Versionen der eBike Flow-App verfügbar und hilft dabei, die Beziehung des Herstellers zu seinem Kunden zu verbessern und die Sichtbarkeit zu erhöhen.
SDK für digitale Anwendungen
Bosch eBike Systems bietet Herstellern jetzt auch digitale Werkzeuge in Form des eBike SDK (Software Development Kit) und Cloud APIs an, mit denen sie eigene Apps entwickeln und erweitern können.
Das eBike SDK ermöglicht das Auslesen und Integrieren von Daten wie Geschwindigkeit und Reichweite aus dem intelligenten System (LED Remote, System Controller) in eigene Anwendungen.
Zudem können Entwickler mit der eBike Simulator App für macOS eBike-Werte wie Geschwindigkeit, Kadenz oder Motorleistung simulieren, ohne ein physisches eBike zu benötigen.
Die Cloud APIs erlauben Herstellern den Zugriff auf Bosch Datensets, die wertvolle Informationen wie eBike-Profile und Fahreraktivitäten liefern, die sie in ihre Apps integrieren können.
Technisch gesehen verbinden die Cloud APIs Bosch Hardware und Software mit den Anwendungen der Hersteller und ermöglichen so den Datenfluss.
Hersteller können dadurch Funktionen wie Bike-Profile, Wartung oder Standortverfolgung in ihre Apps einbauen, um ein optimales eBike-Erlebnis zu bieten.
Bosch entwickelt sowohl das eBike SDK als auch die Cloud APIs kontinuierlich weiter, um vielfältige digitale Möglichkeiten für Hersteller zu schaffen.
Daten aus der Bosch eBike Cloud
Das smarte System übermittelt, sofern die Nutzer zustimmen, eBike-Daten über die eBike Flow App an die Bosch eBike Cloud. eBike-Hersteller können auf diese digitale Plattform zugreifen und die Daten nutzen, um ihre Services an die Bedürfnisse der Endkunden anzupassen, eigene Lösungen weiterzuentwickeln und sich auf zukünftige eBike-Erlebnisse vorzubereiten.
Durch den Zugang zur Bosch eBike Cloud können Hersteller ihr digitales Angebot optimieren, indem sie die bereitgestellten Daten analysieren und entsprechende Services für die eBike-Fahrenden entwickeln. Dies soll ihnen ermöglichen, das eBike-Erlebnis kontinuierlich zu verbessern und innovative Lösungen zu schaffen, die den Erwartungen der Nutzer gerecht werden. Gregor
Dasbach, Leiter Digital Business bei Bosch eBike Systems, meint dazu:
Kreislaufwirtschaft & Nachhaltigkeit
Mit dem eBike ist man schon von Haus aus nachhaltiger als mit dem Auto unterwegs. Dabei ist man kostengünstiger und schneller unterwegs, braucht viel weniger Platz und erzeugt weder Lärm noch lokale Abgase.
Eine international angelegte Studie von Bosch eBike System aus diesem Jahr brachte die Erkenntnis, dass 49 % der eBike-Nutzer heute Strecken mit dem eBike zurücklegen, die sie vorher mit dem Auto bewältigt haben.
Eine Auswertung des Umweltbundesamts zeigt, dass sich bei der Nutzung eines eBikes ein durchschnittlicher CO₂-Ausstoß von 3 g CO₂/Personenkilometer (Pkm) einstellt, abhängig vom Strommix.
Im Vergleich dazu liegt das Auto mit Verbrennungsmotor bei etwa 166 g CO₂/Pkm und der ÖPNV bei Werten zwischen 58 und 93 g CO₂/Pkm.
Ab sofort können Nutzer des smarten Systems von Bosch über das Activity-Tracking der eBike Flow App ihre CO₂-Einsparungen im Vergleich zum Auto nach jeder Fahrt einsehen. Dazu sagt erklärt Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems:
Drei Säulen der Nachhaltigkeit
Von seiner Vision bis zur Umsetzung hat Bosch eBike Systems drei Nachhaltigkeitssäulen definiert und diese in seiner Unternehmensstrategie verankert:
Die Säule „CO₂-Fußabdruck“ zielt darauf ab, die CO₂-Emissionen auf Unternehmens-, Produkt- und Materialebene zu messen, zu identifizieren und zu reduzieren.
Die Säule „Lieferketten-Verantwortung“, definiert Maßnahmen, die sicherstellen, dass alle Materialien und Vorprodukte nachhaltig und verantwortungsvoll ausgewählt und soziale Standards eingehalten werden.
Die Säule „Kreislaufwirtschaft“ befasst sich mit dem Ziel, die Lebensdauer der Produkte zu verlängern, d.h. Rohstoffe beispielsweise wiederzuverwenden sowie die Recycling-Effizienz weiter zu steigern.
Von diesen strategischen Leitplanken möchte man sich beim Unternehmen aus Kusterdingen leiten lassen, um seine eBike-Systeme noch zukunftsfähiger zu gestalten. Konkrete Maßnahmen werden dabei auch extern mit Partnern und Lieferanten umgesetzt.
Bereits 2022 hat Bosch eBike Systems TÜV Rheinland bereits 2022 eine ganzheitliche Betrachtung des CO₂-Fußabdrucks des eBikes vorgenommen (wir berichteten) und in 2024 präzisiert und aktualisiert.
Etwa 79 Prozent der CO₂-Emissionen eines eBikes entstehen demnach durch die verwendeten Materialien und bei der Herstellung, 13 Prozent durch die Nutzung. Die verbleibenden acht Prozent entfallen auf Transport, Verpackung und Recycling.
Insgesamt ergibt sich für ein eBike über den gesamten Lebenszyklus ein CO₂-Fußabdruck von durchschnittlich 263 kg CO₂-Äquivalenten. Werden die eBike-Komponenten mit etwa 84 kg CO₂-Äquivalenten einzeln betrachtet, entfallen davon ca. 50 Prozent der Emissionen auf die Batterie, 48 Prozent auf die Drive-Unit und 2 Prozent auf das Display.
Daraus folgt die Erkenntnis: Wenn man rund 515 Kilometer mit dem eBike statt eines Autos mit Verbrennungsmotor fährt, hat sich das Bosch eBike System hinsichtlich des CO₂-Verbrauchs bereits amortisiert.
Das Team rund um Claus Fleischer setzt auch eine Emissionsreduktion entlang der gesamten Lieferkette um. So bestimmt im Einkaufsprozess auch der CO₂-Fußabdruck neben anderen Nachhaltigkeitskriterien die Auswahl für einen Lieferanten. Der CEO teilt dazu mit:
Als Beispiel gibt der Hersteller seine neue CompactTube 400 Batterie an, bei welcher für die Zellhalter anstatt Kunststoff ein alternatives Material ein, dessen Emissionsfaktor 64 % geringer ist als bei den anderen PowerTubes.
Bosch eBike Systems legt großen Wert auf den Corporate Carbon Footprint seiner direkten Lieferanten und integriert diesen als entscheidendes Kriterium in den Einkaufsprozess. Durch die Teilnahme am CDP, einem globalen System zur Offenlegung von Umweltdaten, bewertet Bosch die Klimaschutzmaßnahmen seiner Lieferanten.
Lieferanten mit niedrigem CDP-Ranking oder ohne SBTi-Selbstverpflichtung zu den Zielen des Pariser Abkommens werden im Einkaufsprozess benachteiligt. Derzeit machen Lieferanten, die am CDP teilnehmen, 97 Prozent des Einkaufsvolumens von Bosch eBike Systems aus, mit dem Ziel, bis 2025 100 Prozent zu erreichen.
Ein wichtiger Hebel zur Reduzierung von CO₂ ist der Einsatz von Grünstrom. Bosch eBike Systems erwartet von seinen Lieferanten, dass sie ihre Produktion auf Strom aus regenerativen Quellen umstellen, um ihre Emissionen zu reduzieren.
Verantwortung und Transparenz
Bosch eBike Systems setzt auf Transparenz und Nachverfolgbarkeit in der Lieferkette, besonders bei Akkus, und geht über die gesetzlichen Anforderungen des Lieferkettengesetzes hinaus. Das Unternehmen überprüft und qualifiziert nicht nur direkte Lieferanten, sondern strebt an, die gesamte Lieferkette zu verstehen, um Risiken in der Rohstoffbeschaffung zu vermeiden.
Dies umfasst eine umfassende Rückverfolgung der Rohstoffe in den Batteriezellen bis in die Minen und wird zukünftig auch auf die Drive Unit und Displays ausgeweitet.
Im Umweltschutz erwartet Bosch eBike Systems von seinen Lieferanten die Einrichtung und Weiterentwicklung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001. Seit diesem Jahr sind bereits 100 Prozent der direkten Lieferanten entsprechend zertifiziert.
Kreislaufwirtschaft
Bereits seit 2014 wendet Bosch Remanufacturing bei seinen Antriebseinheiten an. Hierbei werden defekte Bosch eBike-Antriebseinheiten, die sich nach Prüfung entsprechend qualifizieren, einem detaillierten Wiederaufbereitungsprozess unterzogen.
Dabei werden sie technisch komplett überholt und stehen nach der Abnahmeprüfung in voller Funktionalität dem Fachhandel zur Verfügung. Claus Fleischer teilt dazu mit:
Für die Wiederverwendung wertvoller Rohstoffe am Ende der Lebenszeit von Akkus ist fachgerechtes Recycling entscheidend. Bosch eBike Systems unterstützt weltweit neue und nachhaltige Recyclingmethoden.
Die deutsche GRS-Branchenlösung ermöglicht eine Rückgewinnung von etwa 71 Prozent der Rohstoffe für neue Produkte. Zukünftig plant Bosch verstärkt den Einsatz von Rezyklaten in seiner Kreislaufwirtschaft.
In allen Ländern, wo es gesetzlich möglich ist, übernimmt Bosch eBike Systems freiwillig die Recyclingverpflichtungen und die damit verbundenen Kosten durch lokale Servicepartner. In Ländern ohne adäquate Recyclinglösungen arbeitet Bosch eng mit Partnern zusammen, fördert Pilotprojekte und unterstützt die Schaffung von Branchenlösungen.
Derzeit unterstützt das Unternehmen Batterie-Sammelsysteme in 18 Ländern, einschließlich neuer Initiativen in Tschechien und dem Vereinigten Königreich.
Gemeinsamer Weg
Bosch eBike Systems unterstützt die übergeordneten Nachhaltigkeitsziele der Bosch Gruppe. Seit 2020 sind die mehr als 400 Standorte der Bosch Gruppe CO₂-neutral (Scope 1 & 2). Darüber hinaus strebt das Unternehmen an, den Klimaschutz auch über den eigenen Einflussbereich hinaus zu fördern und die vor- und nachgelagerten Emissionen (Scope 3) bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren. Dazu nochmals Claus Fleischer:
10 Jahre Connected Biking
In 2024 feiert der Antriebshersteller aus Kusterdingen auch 10 Jahre Connected Biking. Bereits in 2014 hat man das Potential bei der Verbindung des eBikes mit der digitalen Welt erkannt und nach und nach ausgebaut.
In 2017 mit der Übernahme von CoBi, dessen Co-Gründer Andreas Gahlert dann erfolgreich den Digital-Geschäftsbereich aufbaute und mit seinem Team die Entwicklung des smarten Systems übernahm.
Dieses bildet auch noch heute die Grundlage für die aktuellsten Antriebssysteme des Herstellers und wird immer weiter erweitert. Neben einer großen Funktionalität ist auch Schutz vor Diebstahl für die Nutzer wichtig, die ebenfalls darüber läuft.
Ob „eBike Lock“ oder „eBike Alarm“: Die Nutzer möchten den besten Schutz für ihr eBike, die zusammen mit der Bosch-Technologie und der eBike Flow-App realisiert wird.
Nicht vernetzte eBikes werden laut Bosch eBike Systems zukünftig die Ausnahme sein – das Thema Connected Biking wird für die Schwaben darum in den nächsten Jahren weiter eine zentrale Rolle spielen.
Diese bildet die Grundlage für eine vernetzte Kommunikation von eBikes mit relevanter Infrastruktur wie Fahrradampeln, anderen Verkehrsteilnehmern und Anbietern von Smart Services. Dies wird im Rahmen des Smart City-Konzepts des Bike2X von Wissenschaft, Industrie und Politik diskutiert.
Fazit
Neue Hardware: Fehlanzeige! Stattdessen neue Funktionalität, die Nutzern von eBikes mit smartem Bosch-Antrieb auf ihren alltäglichen Wegen weiterhilft, neue Funktionen für eBike Flow-Abonnenten und die Integration von Komponenten in das smarte System. Man zeigt zudem angesichts aktueller Debatten auf, dass Nachhaltigkeit fest in der Firmenstruktur verankert ist und feiert zudem 10 Jahre Connected Biking. War das wirklich alles für die kommende Saison? Angesichts einer regelrechten Neuheitenflut an potenten Antrieben könnte man durchaus noch etwas erwarten. Wir sind gespannt!
Mehr Informationen zu den eBike-Neuheiten von Bosch eBike Systems stehen auf der offiziellen Webseite zur Verfügung.