Heute verabschiedet das Kabinett den Bundesverkehrswegeplan 2030. Auf Initiative von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt findet sich dort – anders als in den Entwurfsfassungen vorgesehen – auch ein Passus zur Zukunft des Radverkehrs.
Demnach wird der Bund sich im Rahmen seiner verfassungsrechtlichen Möglichkeiten in Zukunft stärker am Bau von Radschnellwegen beteiligen. Das hatte der ADFC seit Jahren gefordert, bisher lehnte der Bund allerdings die Zuständigkeit ab.
Dazu sagt ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork:
25 Prozent Rad-Pendler sind möglich
In Deutschland fahren etwa 11 Prozent der Berufstätigen mit dem Rad zur Arbeit – und niederländischen Regionen mit gut ausgebauten Radschnellwegen sind es über 25 Prozent. 300 Kilometer Radschnellwege gibt es in den Niederlanden schon, 600 weitere Kilometer sind in Planung. In Deutschland sind es nur zwischen 10 und 40 Kilometer, je nach Auslegung des Begriffs.
Ko-Finanzierung vom Bund gefordert
Für das ambitionierteste deutsche Projekt, den RS.1 quer durch das Ruhrgebiet, wurde per Machbarkeitsstudie errechnet, dass durch den Radschnellweg täglich 52.000 PKW-Fahrten mit über 400.000 Kilometern eingespart werden können.
Außer im Ruhrgebiet liegen Pläne für Radschnellwege in den Großräumen Hannover, Frankfurt, Nürnberg und München vor. Der ADFC geht davon aus, dass alle diese Projekte durch die Unterstützungszusage des Bundes zusätzlichen Schub bekommen und nun tatsächlich in Angriff genommen werden können. Stork weiter:
Zügig und komfortabel – auch über längere Distanzen
Radschnellwege werden in den Niederlanden („Snelfietsroutes“) und in Flandern („Fietsostrades“) bereits seit einigen Jahren erfolgreich als Alternative für Pendler, Lastentransporte und Freizeitfahrten genutzt. Kerngedanke solcher überregionalen Radverkehrsverbindungen ist, das komfortable und zügige Fahrradfahren auch über längere Distanzen zu ermöglich.
Dafür werden Radschnellwege separat vom Kfz-Verkehr mit einem leichtläufigen Belag, großzügiger Breite und einer weitgehend geraden, kreuzungsfreien Streckenführung ausgestattet. Ziel ist, dass sich die Radstrecke als Alternative zum Autofahren bewähren kann – und dass darauf auch längere Strecken (10-15 km) als sonst mit dem Rad üblich (bis 5 km) zurückgelegt werden.
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