Im Sanierungsverfahren der KTM AG, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der börsennotierten Pierer Mobility AG, spitzt sich die Lage weiter zu: Bis spätestens 23. Mai um Mitternacht müssen rund 600 Millionen Euro in bar hinterlegt werden – eine gesetzlich fixierte und nicht verlängerbare Bedingung, wie Sanierungsverwalter Peter Vogl gegenüber der APA klarstellte. Wird die Quote nicht fristgerecht erlegt, endet das Sanierungsverfahren automatisch und ein Konkurs wäre die Folge.
Bereits am 25. Februar hatten die Gläubiger dem Sanierungsplan mehrheitlich zugestimmt, trotz aufgelaufenen Forderungen von bis zu 2,2 Milliarden Euro. Der Plan sieht vor, dass binnen drei Monaten 30 Prozent der Forderungen ausgezahlt werden – eine Summe, deren Herkunft nach wie vor nicht öffentlich geklärt ist. Dass es bislang keine Transparenz über konkrete Finanzierungsquellen gibt, erhöht die Unsicherheit kurz vor Ablauf der Frist.
Im Hintergrund wird jedoch intensiv über mögliche Investoren verhandelt. Insbesondere aus Nordamerika kommen Gerüchte über potenzielle Geldgeber – allen voran der kanadische Freizeitfahrzeugkonzern Bombardier Recreational Products (BRP), zu dem unter anderem Rotax, Ski-Doo, Pinion und Lynx gehören. BRP wurde zuletzt mehrfach als möglicher Mit-Investor ins Spiel gebracht, eine offizielle Bestätigung steht allerdings aus.
Zudem dürfte dem indischen KTM-Miteigentümer Bajaj eine Schlüsselrolle zukommen. Der Konzern, der bereits in der Vergangenheit Kapital nachgeschossen hat, ist über seine niederländische Tochter „Bajaj Auto International“ indirekt stark an der Pierer Mobility AG beteiligt: Diese hält 49,9 Prozent an der „Pierer Bajaj AG“, die wiederum rund 74,9 Prozent der Anteile an der Pierer Mobility AG kontrolliert.
Trotz dieser komplexen Beteiligungsstruktur und internationaler Interessenlagen zeigen sich die Akteure offiziell weiterhin zurückhaltend. Doch zwischen Optimismus und Unsicherheit bleibt nur noch eine Woche Zeit – und der 23. Mai dürfte zur entscheidenden Wegmarke für die Zukunft des traditionsreichen Motorradherstellers und seiner Holding werden.
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