Canyon verzeichnet Rückgang, doch GBL setzt auf langfristige Wertsteigerung und neue Führungsstruktur
2 min Lesezeit

Die Investmentholding Groupe Bruxelles Lambert (GBL) bleibt trotz aktueller Herausforderungen bei ihrem Engagement im E-Bike-Sektor: Wie aus dem aktuellen Quartalsbericht (Q3 2025) hervorgeht, hält das Unternehmen an seiner Beteiligung am Koblenzer Premium-Bike-Hersteller Canyon fest, obwohl die Marktbedingungen für die Branche weiterhin schwierig bleiben.

Aktuelle Performance und Herausforderungen

Canyons Umsatz sank im Berichtszeitraum um 7 % auf 611 Mio. Euro (9M 2025), während das bereinigte EBITDA sogar um 29 % einbrach. Hauptgründe sind laut GBL die anhaltende Überversorgung im Fahrradmarkt, aggressive Rabattschlachten – besonders bei E-Mountainbikes und Urban-Bikes – sowie Qualitätsprobleme bei ausgewählten E-MTB-Modellen, die im vierten Quartal 2024 identifiziert wurden. Die meisten betroffenen Kunden seien mittlerweile jedoch versorgt, heißt es. Während der europäische Heimatmarkt stabil bleibe, dämpften Nachfrageeinbrüche in Asien und den USA (bedingt durch Zollunsicherheiten) die Gesamtperformance.

Strategische Weichenstellungen

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, setzt Canyon auf mehrere Hebel:

  • Portfoliobereinigung und Effizienzsteigerungen, etwa durch eine Überprüfung des Produktangebots.
  • Omnichannel-Ausbau, darunter die Eröffnung eines Flagship-Stores in München, um die Marke näher an die Kunden zu bringen.
  • Führungswechsel: Gründer Roman Arnold übernimmt als Executive Chairman eine aktivere Rolle, um Agilität und Kostendisziplin zu fördern.

GBLs langfristige Perspektive

Trotz der aktuellen Zahlen betont GBL die strategische Bedeutung der Beteiligung: Seit dem Einstieg 2021 stieg Canyons Umsatz um 84 % (von 408 Mio. Euro auf 611 Mio. Euro im LTM-Vergleich). Die Netto-Asset-Value-Bewertung (NAV) von Canyon im GBL-Portfolio liegt bei 267 Mio. Euro (leicht erhöht um 6 Mio. Euro gegenüber Dezember 2024), was einem MoIC (Multiple of Invested Capital) von 0,7x entspricht. GBL verweist darauf, dass die Road- und Gravel-Segmente weiterhin robust performen und die Marke Canyon langfristig gestärkt aus der Krise hervorgehen solle.

Fazit

Während der Fahrradmarkt kurzfristig unter strukturellen Problemen leidet, setzt GBL auf Canyons Markenstärke und die umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen. Ob die Strategie greift, wird sich 2026 zeigen – besonders vor dem Hintergrund anhaltender geopolitischer Handelsrisiken und des anstehenden Modelljahrwechsels.

Wie bewertet ihr Canyons Chancen in der aktuellen Marktlage?

Quelle: GBL Quartalsbericht Q3 2025

Quelle: PM GBL
Bild: Canyon