Ein junges Start-up aus Kalifornien möchte mit einem radikal neuen E‑Bike die bisherigen Spielregeln der Branche infrage stellen: Das neue Modell von Morelle Inc. soll sich in weniger als 15 Minuten vollständig aufladen lassen – ohne Leistungseinbußen oder verkürzte Lebensdauer. Möglich wird das durch eine innovative Akku-Technologie auf Siliziumbasis, maschinelles Lernen beim Ladeverhalten und einen kompromisslos urbanen Designansatz.
Hinter dem Projekt steht ein hochkarätiges Gründerteam: David Hansen, ehemaliger Thermalingenieur bei Apple, der an der Kühlung des iPhones mitgewirkt hat. Gary Fisher, Mountainbike-Ikone und Mitbegründer der modernen Offroad-Fahrradbewegung. Und als dritter Kopf: Dr. Kevin Hays, promovierter Chemiker und erfahrener Batteriespezialist, der als zentrale technische Figur das Lade- und Akku-Konzept von Morelle entwickelt hat.
Morelle Inc.: Akku-Know-how aus Forschung und Luftfahrt
Dr. Kevin Hays bringt über 15 Jahre Erfahrung in der Batterieforschung mit, unter anderem am Oak Ridge National Laboratory und bei Ionblox. Dort leitete er ein Team, das eine hochleistungsfähige Silizium-basierte Lithium-Ionen-Zelle für ein namhaftes Luftfahrtunternehmen entwickelte. Er ist Autor von mehr als 20 wissenschaftlichen Fachartikeln, Inhaber mehrerer US-Patente und in der Fachwelt breit rezipiert.
Neben seiner wissenschaftlichen Expertise ist Hays begeisterter Radfahrer – und verfolgt mit dem Morelle-Projekt das Ziel, fortschrittliche Akku-Technologie auch im Bereich der urbanen Elektromobilität verfügbar zu machen.
Schnellladung mit Silizium-Anode
Im Zentrum des Morelle-Bikes steht eine Lithium-Ionen-Batterie mit Silizium-Anode, die gegenüber herkömmlichen Graphit-Zellen eine deutlich höhere Energiedichte bietet. Dadurch lassen sich sehr hohe Ladeleistungen realisieren – bei Morelle bis zu 50 Ampere, also das Zehnfache des marktüblichen Standards.
Mit den ebenfalls neu entwickelten Ladegeräten M2 (1.000–1.200 W) und M3 (>1.500 W) verspricht der Hersteller eine Vollaufladung in unter 15 Minuten. Möglich sei dies nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis: Der Akku soll über 1.000 Schnellladezyklen ohne spürbaren Kapazitätsverlust überstehen.
Smarte Batterie durch maschinelles Lernen
Ein weiterer Fokus liegt auf der intelligenten Ladeoptimierung: Eine cloudbasierte, lernfähige Software analysiert kontinuierlich das Ladeverhalten, den Batteriezustand und externe Faktoren, um die Ladezyklen individuell anzupassen – für maximale Lebensdauer und minimalen Stress für die Zellen.
Das System ist remote steuerbar, erlaubt Software-Updates und bietet die Möglichkeit, Ladeverläufe detailliert auszuwerten. So entsteht ein technisch anspruchsvolles, aber im Alltag einfach nutzbares System.
Urban-Bike mit Vollgas-DNA
Trotz seiner Hightech-Komponenten bleibt das Morelle ein kompaktes, leichtes Stadtrad: rund 13,5 kg, bei einem fest verbauten 350 Wh-Akku. Die Reichweite wird mit einer Stunde bei voller Tretunterstützung angegeben. Der selbst entwickelte Mittelmotor unterstützt bis 45 km/h (28 mph) – was dem US-Standard für schnelle E‑Bikes entspricht. Für Europa wäre eine Anpassung notwendig. Bisher wurde über eine Einführung in Europa bzw. Deutschland nichts bekanntgegeben.
Markteinführung und Reservierung
Das Bike soll ab 2026 zunächst in limitierter Stückzahl ausgeliefert werden. Der Einstiegspreis liegt bei ca. 3.000 US-Dollar. Interessierte können bereits jetzt eine reservierbare Anzahlung von 50 Dollar leisten – vollständig rückerstattbar und beim späteren Kauf anrechenbar.
Fazit
Morelle vereint aktuelles Know-how aus Batterieforschung, Elektronik und Fahrradtechnik in einem ambitionierten Produkt. Die extrem kurze Ladezeit, gepaart mit lernfähigem Akkumanagement und niedrigem Gewicht, adressiert zentrale Schwächen herkömmlicher E‑Bikes – besonders für urbane Nutzer mit wenig Zeit oder Stellplatz. Sollte sich das Versprochene in der Serienfertigung bewahrheiten, könnte Morelle zu einem echten Gamechanger werden – technologisch und konzeptionell. Die Namen der Entwickler sprechen jedenfalls für Substanz.
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