Die Pläne der Österreicher gehen weiter nicht auf und münden in einer Gewinnwarnung
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Die Pierer Mobility AG, bekannt für ihre Motorrad- und Fahrradsparten, sieht sich mit erheblichen Marktherausforderungen konfrontiert. Der börsennotierte Konzern hat nun seine Prognose (Guidance) für das Geschäftsjahr 2024 zurückgezogen und kündigt eine Verschlankung der Führungsstruktur an.

Schwierige Marktbedingungen belasten das Geschäft

Die gesamtwirtschaftliche Lage entwickelt sich deutlich schwächer als ursprünglich vom Management erwartet. Während sich der wichtige deutsche Markt in einer Rezession befindet, stagniert die europäische Wirtschaft insgesamt. Besonders problematisch zeigt sich die Situation in den USA, wo die Kaufkraft der Konsumenten durch hohe Lebenshaltungskosten und eine lange Phase teurer Konsumkredite stark eingeschränkt ist.

Motorradsparte kämpft mit Marktschwäche

Die Entwicklung im US-Markt für Motorräder gibt besonders Anlass zur Sorge. Die Gesamtzulassungen sind von Januar bis September 2024 um 6,3 Prozent zurückgegangen. Besonders alarmierend ist der dramatische Einbruch im September mit einem Minus von 14,6 Prozent – der schwächste Monat seit Jahresbeginn.

Eine schnelle Erholung des Marktes zeichnet sich nicht ab. Der europäische Motorradmarkt präsentiert sich zwar auf den ersten Blick stabil auf Vorjahresniveau, allerdings nur dank Zuwächsen im Niedrigpreissegment. Die grundsätzliche Marktdynamik schwächt sich auch hier spürbar ab.

Tiefgreifende Restrukturierung im Fahrradbereich

Im Fahrradbereich vollzieht das Unternehmen aktuell einen umfassenden Umbau. Die bilanzielle Restrukturierung wird dabei von einem höher als ursprünglich kalkulierten außerordentlichen Abwertungsbedarf begleitet.

Das Management hat bereits eine deutliche Personalreduktion umgesetzt und die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten aller Konzernmarken zusammengelegt. Für 2025 plant das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung, die sich auf Premium- und Nischensegmente konzentrieren soll.

Führungsstruktur wird gestrafft

Als Reaktion auf die herausfordernde Situation verkleinert die Pierer Mobility ihren Vorstand drastisch. Die bisherige sechsköpfige Führungsmannschaft wird auf eine Doppelspitze reduziert. An der Spitze des Unternehmens stehen künftig nur noch Stefan Pierer als CEO und Gottfried Neumeister als Co-CEO.

Ausblick und Strategie

Die aktuelle Marktsituation zwingt das Unternehmen zu einschneidenden Maßnahmen. Die Guidance für das Geschäftsjahr 2024 wurde vollständig zurückgezogen. Gleichzeitig arbeitet das Management intensiv an der Optimierung des Working Capitals und der Reduzierung der Nettoverschuldung.

Bis zum Jahresende werden zudem weitere nicht zahlungswirksame Wertanpassungen geprüft. Trotz dieser Herausforderungen bekräftigt das Unternehmen sein Engagement, Händler und Zulieferer auch in dieser schwierigen Marktphase weiterhin als strategische Partner zu unterstützen.

Die Pierer Mobility AG steht damit vor einem intensiven Transformationsprozess. Während sich der Fahrradbereich komplett neu aufstellen muss, gerät auch das traditionelle Kerngeschäft mit Motorrädern zunehmend unter Druck. Die deutliche Verkleinerung des Vorstands unterstreicht dabei sowohl den Ernst der Lage als auch die Entschlossenheit zu tiefgreifenden Veränderungen im gesamten Konzern.