Die Fahrradbranche erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel, da immer mehr Unternehmen Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselaspekt ihres wirtschaftlichen Handelns machen. In dieser aufregenden und dynamischen Zeit ist es von entscheidender Bedeutung, die Herausforderungen anzugehen und gleichzeitig die Chancen zu nutzen, die sich bieten. Klaus Wiesen, ein erfahrener Lieferkettenexperte bei VERSO, wird uns in diesem Interview Einblicke in die Transformation der Fahrradindustrie geben. Unternehmen wie Riese & Müller und Schwalbe haben bereits Maßnahmen ergriffen, um Risikomanagement, Lieferketten-Mapping und die Transparenz ihrer Lieferkette zu verbessern. Erfahren Sie jetzt mehr über die Innovationen und Veränderungen, die die Branche gestalten und welche Auswirkungen sie auf die Zukunft des Fahrradmarktes haben werden.
Fragen an Klaus Wiesen zur nachhaltigen Transformation in der Fahrradindustrie
Welches Potential sehen Sie für Ihre Firma für die Umstellung auf ganzheitliche Nachhaltigkeit bei den Unternehmen in der Fahrrad- und E-Bike-Industrie?
VERSO ist die führende Nachhaltigkeits-Plattform in der Fahrradbranche – dennoch gibt es gerade in der Fahrradindustrie noch immer Unternehmen, die sich mit Nachhaltigkeit bisher kaum beschäftigt haben. Entsprechend groß ist das Marktpotenzial für unsere Lösung.
Welches Potenzial sehen Sie für Unternehmen in der Fahrrad- und E-Bike-Industrie durch die Umstellung auf ganzheitliche Nachhaltigkeit?
Vielen Kunden der Fahrradbranche ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Anliegen. Insofern ist es zielführend, sich auch als nachhaltiges Unternehmen zu platzieren. Davon abgesehen trifft zukünftig auch kleinere Unternehmen eine ganze Welle an regulatorischen Anforderungen, die auf nachhaltiges Wirtschaften abzielen, etwa die CSRD, CBAM oder die CSDDD. Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen Unternehmen jetzt mit der nachhaltigen Transformation beginnen.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Umstellung auf ganzheitliche Nachhaltigkeit von Unternehmen in der Fahrradindustrie?
Durch den steigenden Anteil an E-Bikes ist ein Fahrrad nicht mehr per se nachhaltig. Rohstoffe für Motoren, Elektronik und Batterie gehen mit großen Nachhaltigkeitsrisiken einher. Transparenz in Bezug auf diese Themen zu schaffen und die Risiken zu reduzieren, gehört sicherlich zu den größten Herausforderungen.
Wie sehen sie es? Sind sich die Unternehmen in der Fahrradindustrie den kommenden Herausforderungen in Sachen CSRD und Lieferkettentransparenz bewusst?
Die meisten Unternehmen sind sich den Anforderungen nicht bewusst. Da das Fahrrad ein nachhaltiges Fortbewegungsmittel ist, hat sich die Branche lange Zeit als per se nachhaltig gesehen. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen durch den Wachstumsschub während Corona deutlich gewachsen sind und sich dadurch erst seit kurzem mit Themen wie Compliance wirklich auseinandersetzen müssen.
Was sollte man Firmen mitgeben, welche die Vorteile eines wirksamen Nachhaltigkeitsmanagements nicht sehen?
Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit, damit Unternehmen zukünftig bestehen können. Dafür sorgt nicht zuletzt die kommende Regulatorik. Wer also das, was zukünftig ohnehin alle umsetzen müssen, jetzt frühzeitig angeht, der hat damit für einige Jahre ein Alleinstellungsmerkmal, das er entsprechend vermarkten kann.
Gehören ESG-Management, LkSG-Konformität und Klimaschutz zusammen?
Absolut: Die meisten Nachhaltigkeitsanforderungen bedeuten für die Fahrradindustrie Transparenz in der Lieferkette. Wer Transparenz schafft und damit aufgedeckte Risiken angeht, hat die Grundlage geschaffen, um nahezu alle Anforderungen zu erfüllen.
Wie kann VERSO den Unternehmen in der Fahrradindustrie für einen ganzheitlichen Ansatz helfen?
Mit der VERSO Supply Chain Plattform (ehemals sustainabill) bieten wir Unternehmen einen einfachen und automatisierten Weg, Transparenz in der Lieferkette zu schaffen, Risiken bei Lieferanten zu erkennen und Verbesserungen zu erreichen.
Was hat sich seit 1. Juni 2023, seit dem Zusammenschluss mit VERSO und der Silvester Group geändert?
Wir können unseren Kunden verschiedene Nachhaltigkeitslösungen aus einer Hand bieten: Dazu gehört die Möglichkeit, den gesamten Nachhaltigkeitsreport automatisiert zu erstellen, aber auch mit Consulting zu unterstützen. Die noch stark mittelständisch geprägte Fahrradbranche hat oft weder ausreichende Ressourcen noch das Know-how, um Nachhaltigkeit intern umzusetzen.
Worüber sollte man noch nachdenken, wenn man sich in einem Unternehmen mit diesen Themen erstmals auseinandersetzt?
Nachhaltigkeit und Digitalisierung gehen Hand in Hand. Wer Nachhaltigkeit im Unternehmen in den Fokus nimmt, kann dies nur effizient mit digitalen Lösungen erreichen. Somit bietet Nachhaltigkeit auch die Chance, die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben.
Experte Wiesen ergänzt weiter:
Darüber hinaus ist es wichtig, klare Verantwortlichkeiten zuzuteilen und verschiedene Abteilungen mit an Bord zu holen. Das Thema sollte nicht ausschließlich bei einem Nachhaltigkeitsmanager verankert sein. Vielmehr bedarf es Verantwortliche in unterschiedlichen Abteilungen. So spielt etwa der Einkauf eine Schlüsselrolle, um eine nachhaltige Beschaffung im Unternehmen zu etablieren. Nachhaltigkeit ist ein Team-Thema.
Wir bedanken uns herzlich für das ausführliche Interview des Experten von VERSO.
- 38 mal geteilt bis jetzt - Dankeschön!
- Twitter6
- Flipboard8
- LinkedIn7
- Pinterest3
- E-Mail7
- Drucken7