Die Neuheit wurde auch im Rahmen der EWS-E entwickelt und ist das erste Modell mit dem neuen Antriebssystem von SRAM, welches bis jetzt zur Vorstellung kam
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Mit der Megawatt Carbon Baureihe steht im Portfolio von Nukeproof 2024 das erste E-MTB der Marke mit Carbonrahmen bereit. Ebenso ist die neue E-Enduro das zuerst vorgestellte Modell, welches mit der brandneuen SRAM Eagle Powertrain ausgerüstet wurde. Des Weiteren hat das Team aus Nordirland viel zur Entwicklung des neuen Antriebssystems selbst beigetragen und das System zusammen mit dem Komponentenhersteller im harten Einsatz im Rahmen der EDR-E erprobt. So hat man einen großen Teil dazu geleistet, dass das System die hohen Ansprüche erfüllen kann. Wie es dazu kam und alle Details zur neuen Baureihe jetzt in diesem Beitrag.

Nukeproof Megawatt Carbon im Überblick

Vor über zwei Jahren plante Nukeproof die Entwicklung seines ersten E-Mountainbikes mit Carbonrahmen. Just zu diesem Zeitpunkt erfuhr man auch von SRAM, dass der Komponentenhersteller an der Entwicklung eines eigenen Antriebssystems arbeite (hier alle Details dazu). Beide Entwicklungszeiträume passten zusammen und man entschied sich, sein neues E-MTB mit Carbonrahmen auf Basis des SRAM-Antriebs zu entwickeln.

Nukeproof Megawatt Carbon 2024

So hatte man die Möglichkeit, das neue Modell nicht auf Basis eines „fertigen“ Systems zu entwickeln, sondern konnte im Rahmen der Entwicklung noch Einfluss auf das Antriebssystem nehmen. Ebenso hat das Nukeproof-Team es in diesem Rahmen geschafft, all seine Anforderungen in das Megawatt Carbon zu integrieren. Nichts blieb „übrig“ und musste in einen eventuellen Nachfolger „verschoben werden“, wie es sonst aufgrund Fristen oft vorkommt.

Test-Mule Nukeproof Megawatt Carbon

Bereits sechs Wochen nach der Anbahnung durch SRAM hatte man ein fahrbereiten Test-Mule auf den Rädern, wobei der Rahmen desselben aus Aluminium gefertigt wurde. Das erste Carbon-Testmuster war nach rund drei Monaten einsetzbar.

Eingesetzt hat man das Testbike auch und zwar im Rahmen der EWS-E (ab 2023: EDR-E), wo das Nukeproof-SRAM Factory Racing Team sehr erfolgreich unterwegs war. Yannick Pontal, Fahrer des BlackBox Test Pilot Program, holte sogar den Gesamtsieg als World Champion 2022 mit dem System.

EWS Finally Trophy of Nations and E EWS; Bild: Sven Martin

Durch zahlreiche Design-Iterationen kam man schließlich zum jetzigen Design, welches die gewünschte Vorgaben für das Nukeproof-Team bestmöglich umsetzte: Einfach entnehmbare Batterie, Standardflasche im Rahmen möglich, auf geringes Gewicht und hohe Steifigkeit optimierte Konstruktion und optische Zugehörigkeit zur Mega-Familie.

Rahmen & Geometrie

Der Carbonrahmen wurde auf Basis der gewünschten Kinematik konstruiert, die vom renn-erprobten Mega abgeleitet wurde. Die stetige Evolution hat die Geometrie und die Arbeitsweise der Kinematik immer weiter verbessert und führte zu der – wie Nukeproof sagt – besten E-Enduro, die man jemals entwickelt hatte.

Nukeproof Carbnrahmen

Dabei bringt das Megawatt Carbon einen kompakten Reach mit, der von einem hohen Stack begleitet wird und den Nutzer richtig ins Bike integriert. Der steile Sitzwinkel von um die 78° je nach Größe wird von einem flachen Lenkwinkel von 63,5° begleitet. Die Kettenstreben von 447 mm sind auch bei einem sehr langen Radstand der E-Enduro nicht zu kurz geraten.

Geometrie Nukeproof Megawatt Carbon
RahmengrößeSMMDLGXLXXL
Oberrohr (mm)573,4595,39611,5633,4655,31
Steuerrohr (mm)100110120130140
Lenkwinkel (°)63,563,563,563,563,5
Sitzrohr (mm)380410440460480
Sitzwinkel (°)7171727272
Kettenstrebe (mm)447447447447447
BB Drop (mm) v/h-30/-10-30/-10-30/-10-30/-10-30/-10
Reach (mm)435455475495515
Stack (mm)624,29633,25642,19651,14660,09
Radstand (mm)1225,281249,741274,041298,511322,97

Die Geometrie integriert auch den von Nukeproof gewünschten Sattel-Versatz, wobei die Spitze des Sattels zum Tretlager fluchtet. Ebenso wurde auf die größtmögliche Einschubtiefe für Variostützen geachtet, die bis zu 340 mm (Größe XXL) betragen kann. So bekommen die Nutzer größtmögliche Freiheit auf dem Trail.

Das als Mullet-Bike konstruierte Modell glänzt mit Verbesserungen in Sachen Geschmeidigkeit am Beginn des Einfeder-Vorgangs. Der Federweg wuchs hinten auf 172 mm an und vom mittleren Bereich bis zum Ende des Federwegs fügte man etwas mehr Progression hinzu, was zu einem spritzigen und poppigen Fahrgefühl führen soll.

Der Anti-Squat wurde auf SAG-Level von 92 % auf 102 % erhöht, was dabei helfen soll, die Federung auch bei steilen und technischen Anstiegen so aktiv wie möglich zu halten.

Der Anti-Rise, sprich das Widersetzen des Hecks gegen ein Aufbäumen beim Bremsen, ist im Vergleich zu den Mega/Megawatt-Modellen ziemlich gleich geblieben. So reagiert das Megawatt Carbon beim Bremsen anfangs ausgewogen, um dann am Ende die Freigabe von mehr Federweg zu erlauben.

Nukeproof hat auf die Wünsche seiner Kunden gehört und den Rahmen mit einigen Verbesserungen ausgerüstet. So werden die Kabel im Inneren durch eignen Kanäle geführt, auch in der Kettenstrebe.

Eine 500-ml-Flasche findet trotz zentral im Rahmendreieck verlaufendem Dämpfer ihren Platz, wobei unter dem Oberrohr noch Montagepunkte für Zubehör zur Verfügung stehen.

Im Bash Guard hat Nukeproof eine Aufnahme für einen Schlauch, Werkzeug oder Ähnliches untergebracht, welches für einen geschützten Transport dort befestigt werden kann und sich damit auch günstig hinsichtlich des Schwerpunkts am Bike integrieren lässt.

Motor & Akku

Nukeproof war tief bei der Entwicklung des Sram Eagle Powertrain involviert (hier unser Artikel zur Vorstellung des Antriebssystems). Demzufolge haben die Nordiren den für sie bestmöglichen Weg zu Integration des neuen Motors gefunden, der allerdings auf den ersten Blick für einen recht klobigen Tretlagerbereich sorgt.

Der Sram-Motor auf Basis des Brose Drive S Mag liefert die bekannten 90 Newtonmeter ab und bringt eine Peak-Leistung von 680 Watt mit, genug um auch steilste Anstiege problemlos zu überwinden. Der Antrieb bringt zwei Unterstützungsstufen mit, Range und Rally, die eine entweder auf Reichweite oder aber Performance optimierte Fahrweise erlauben sollen.

Die Energieversorgung übernimmt beim Nukeproof Megawatt Carbon einzig die große Batterie mit 720 Wh, die von unten in den Rahmen eingeschoben wird. Diese kann mit minimalem Aufwand entnommen und so einfach getauscht oder auch abseits des E-Mountainbikes geladen werden.

Das AXS Bridge Display von SRAM hat Nukeproof gekonnt im Oberrohr bündig eingelassen, so dass die Integration nahezu aussieht, wie aus einem Guss. Die reduzierte Anzeige passt zum Vollgas-Anspruch der E-Enduro und sollte den entsprechenden Kunden vollends ausreichen.

Fahrwerk & Ausstattung

Das Nukeproof Megawatt Carbon kommt in zwei Ausführungen: „Pro“ und „RS“. Beide Versionen kommen, wen wundert’s, mit Fahrwerk von Rock Shox. Die ZEB mit 170 mm Federweg wird beim Megawatt Carbon Pro in der Variante Select+ verbaut, beim Megawatt Carbon RS ist es die Ultimate. Selbiges Spiel beim Rock Shox Vivid Dämpfer.

Der SRAM Eagle Powertrain wird bei der Pro-Variante mit der GX-T-Type Schaltung kombiniert, bei der RS-Version dann mit der X0-Transmission. Beide Modelle werden über zwei AXS Pods bedient, die am Lenker montiert sind und zusammen mit den Bremshebeln für ein äußerst cleanes Erscheinungsbild sorgen.

Auf den hauseigenen Laufrädern sind Continental Kryptotal Reifen mit Downhill-Karkasse und passender weicher Gummimischung montiert, was theoretisch als eine sehr gute Wahl erscheint. Bei beiden Modellen ist die Rock Shox Reverb AXS Variostütze verbaut, mit einem maximalen Hub von 170 mm bei der Rahmengröße XXL. Erwähnenswert: Der Rahmen ist zum Schutz mit hochwertiger Schutzfolie beklebt.

Modellübersicht

Nukeproof Megawatt Carbon RS 2024

Nukeproof Megawatt Carbon RS 2024

Nukeproof Megawatt Carbon RS 2024

Motor: SRAM Eagle Powertrain Drive Unit, 250 W, 90 Nm
Batterie: SRAM Eagle Powertrain Battery 720, 720 Wh
Display: SRAM AXS Bridge
Rahmen: Carbon, 170 mm
Gabel: Rock Shox Zeb Ultimate, 170 mm
Dämpfer: Rock Shox Vivid Ultimate
Schaltung: SRAM X0 Eagle Transmission, 1×12
Bremsen: SRAM Code RSC, 220/200 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM X0 160 mm
Vorbau: Nukeproof Horizon 45 mm
Sattelstütze: Rock Shox Reverb AXS, 31,6 mm
Sattel: Nukeproof Horizon Enduro
Laufräder: Nukeproof Horizon Pro 29″/27,5″ v/h
Reifen: Continental Kryptotal F Downhill Super Soft / Continental Kryptotal R Downhill Soft 2,5″ v/h
Gewicht: 24 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 11.999 EUR

Nukeproof Megawatt Carbon Pro 2024

Nukeproof Megawatt Carbon Pro 2024

Nukeproof Megawatt Carbon Pro 2024

Motor: SRAM Eagle Powertrain, 250 W, 90 Nm
Batterie: SRAM Battery 720, 720 Wh
Display: SRAM AXS Bridge
Rahmen: Carbon, 170 mm
Gabel: Rock Shox Zeb Select+, 170 mm
Dämpfer: Rock Shox Vivid Select+
Schaltung: SRAM GX Eagle Transmission, 1×12
Bremsen: SRAM G2 RE, 220/200 mm v/h
Kurbelgarnitur: SRAM GX 160 mm
Vorbau: Nukeproof Horizon 45 mm
Sattelstütze: Rock Shox Reverb AXS, 31,6 mm
Sattel: Nukeproof Horizon Enduro
Laufräder: Nukeproof Horizon V2 29″/27,5″ v/h
Reifen: Continental Kryptotal F Downhill Super Soft / Continental Kryptotal R Downhill Soft 2,5″ v/h
Gewicht: 24,3 kg
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 10.499,99 EUR

Die Modelle sind ab sofort verfügbar und können auf der Webseite der Marke geordert werden. Aktuell stehen aber noch nicht alle Größen in einer hohen Stückzahl zur Verfügung, was sich denkbar schnell ändern kann. Zum Zeitvertreib hier noch ein Video, welches alle Aspekte von der Entwicklung bis hin zum fertigen Produkt beleuchtet:

Fazit

Die Zusammenarbeit mit SRAM hat das Team von Nukeproof weitergebracht und wohl auch umgekehrt. Das Megawatt Carbon scheint in der Theorie ein überaus durchdachtes und bis auf die letzte Schraube optimiertes E-Mountainbike zu sein, bei welchem man nichts dem Zufall überlassen hat. Der Tretlagerbereich ist aus unserer Sicht optisch nicht so schön gelungen, aber wenn’s funktioniert? Die Preise sind natürlcih wieder jenseits von gut und böse. Wir sind gespannt, wann diese Aufwärtsspirale endet. Als Entwicklungspartner für den SRAM Eagle Powertrain konnte das Nukeproof-Team die E-Enduro perfekt genau auf diesen Antrieb optimieren, die Erfahrungen aus dem Renneinsatz fügten ihr Übriges hinzu und halfen zudem dabei, schnell Fehler oder Probleme zu entdecken und auszumerzen. Für uns heißt es daher, so schnell wie möglich an ein entsprechendes Testbike zu kommen, um dieses dann auch in der Praxis auszuprobieren. Wir werden dann hier von unseren Erfahrungen berichten.

Alles Weitere steht auch auf der Webseite von Nukeproof zur Verfügung.

Quelle: PM Nukeproof
Bilder: Nukeproof