Immer mehr Menschen und Unternehmen suchen praxisorientierte Fahrzeuglösungen für die zukünftige Elektromobilität. Neben den etablierten Playern sind es aber gerade die Startups wie Podbike aus Norwegen, die Tretbox oder das Cit-Kar aus Berlin, die mit pfiffigen Ideen und unkonventioneller Herangehensweise interessante Konzepte vorantrieben. Das Cit-Kar soll dabei mit einer Reichweite von 200 km, einem Ladevolumen bis 420 l und einer Zuladung von 300 kg überzeugen.
Bereits 2013 hatte Jonas Kremer die Idee zu einem Kettcar für Erwachsene, welches dem damals immer stärker werdenden Trend folgend, als Pedelec mit elektrischer Unterstützung auftrumpfen sollte. Den ersten Protoypen baute der Tüftler zusammen mit einem Freund. Damit überzeugte er seinen Vater, seines Zeichens Dr.-Ing. in Computerwissenschaften (RTWH Aachen), die innovative Idee zu unterstützen.
Sie wenden sich an das AGIT Institut in Aachen, welches Gründer bei der Unterstützung ihrer Ideen auch hinsichtlich der betriebswirtschaftlichen, entwicklungsmethodischen und patentrechtlichen Aspekte unterstützt. Hier arbeitet das Institut mit einem Netzwerk an Spezialisten zusammen.
So kam es dann zur Zusammenarbeit von Jonas Kremer und dem Wissener Technologieinstitut TIME, mit welchem ein geschlossener Beratungsvertrag eingegangen wurde. Dieser hatte u.a. die Beratung bei der Auswahl der Materialien, die Unterstützung bei konstruktiven Fragen und „Make or buy“-Entscheidungen zum Inhalt. TIME-Geschäftsführer Dr. Ralf Polzin teilt dazu mit:
Geeignet für Individualverkehr, Paketdienstleister und Handwerker
Schon nach dem Bau des 2. Prototypen zeigen die Kremers ihre Entwicklung auf verschiedenen Fachmessen wie der VELOHamburg oder der Maker Faire in Berlin. Die Resonanz auf ihre Idee war jedes Mal sehr groß. Jonas Kremer ist stolz auf die bisherigen Erfolge:
Hauptvorteile des Cit-Kar im Gegensatz zur Konkurrenz ist der Wetterschutz, der Fahrkomfort und die große Reichweite. So soll den Nutzern nicht nur an die 200 km Reichweite zur Verfügung stehen, sondern auch eine hohe Zuladung von 300 Kilogramm. Hier liegen Konzepte für Transportboxen bis zu 400 Liter oder als Hubboxen mit 420 Litern vor.
Anders als andre Entwicklungen ist Cit-Kar zudem darauf ausgelegt, einen Lastenanhänger oder Kinderjogger zu ziehen, was die Nutzungsmöglichkeiten nochmals erweitert. So ist das innovative Fahrzeug für den innerstädtischen Paketdienst genauso interessant wie für Familien, die auf das Auto als Verkehrsmittel verzichten möchten.
Aber auch Handwerker oder Dienstleister sieht man als Zielgruppe, wie Dr. Polzin weiter mitteilt:
Schon 750 Vorbestellungen
Trotz einer wenig erfolgreichen Kampagne auf Kickstarter konnte man seither 750 Vorbestellungen einsammeln. Das Cit-Kar-Patent befindet sich derzeit in der Offenlegungsphase, während der 3. Prototyp fertig aufgebaut wurde und sich kurz vor Beginn der Testphase befindet. Zum aktuellen Status teilt Jonas Kremer mit:
Auch in Sachen Serienfertigung hat man bereits nahezu komplett ausgearbeitete Pläne, wobei die Produktion im Berliner Umland angesiedelt sein soll. Schon Mitte 2018 könnten die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden.
Das das Cit-Kar als Pedelec eingestuft wird, kann es mit attraktiven Folgekosten auftrumpfen. Rund 60 Prozent weniger Kosten im Vergleich zum Auto, haben die Kremers ausgerechnet, denn Benzin, Versicherung oder Steuern entfallen. Auch die Wartungskosten fallen viel geringer aus, zudem benötigt der Fahrer auch keinen Führerschein.
Technische Highlights
Die Entwicklung der Kremers punktet auch im technologischem Sinn. Ein hoher Federungskomfort wird durch Einzelradaufhängung in Verbindung mit 18-Zoll-Rädern und speziellen Federn erzielt, während hydraulische Scheibenbremsen rundum ein sicheres Bremsen mit kurzen Bremsen ermöglichen. auch ein Bremslicht wurde nicht vergessen.
Gesteuert wird das Cit-Kar mittels eines griffigen Racing-Lenkrades, welches alle Bedienelemente und das Display des Brose-Antriebssystems beinhaltet. Dieser zeigt Geschwindigkeit, Akkustand, die gefahrenen Kilometer und die aktuelle Uhrzeit an. Alternativ kann das Smartphone anstelle des Displays am Lenkrad angebracht werden.
Der Brose-Mittelmotor leistet 250 Watt und wird von einer Lithium-Ionen-Batterie mit Energie versorgt, die 1.500 Wh (48V/ 17 Ah) bereitstellt. Damit kann das rund 60 Kilogramm wiegende LEV auf pedelec-typische 25 km/h beschleunigt und über eine Strecke von rund 200 Kilometern betrieben werden.
Mit einem kalkuliertem Preis von ca. 6.000 EUR netto ist man laut Aussage der Entwickler deutlich attraktiver als die bisher bekannten E-Cargobikes.
Alle Informationen unter www.citkar.de.
Cit-Kar, Podbike oder Tretbox? Was ist das für euch bis jetzt stimmigste Konzept? Schreibt es hier in die Kommentare oder kommentiert auf den sozialen Netzwerken.
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21. Februar 2018
An sich ein schönes Konzept, dass aber schon aus Kostengründen lieber auf günstige Heckmotoren aus China anstelle hochpreisiger “Premiumantriebe” setzen sollte.
Mit der 25 km/h Grenze wird man hier leider zum “Opfer” im allgemeinen Straßenverkehr verdonnert. Für Radwege zu breit. Für die Straße zu lahm. Eine S-Pedelec Variante wäre IMO das Minimum.
Wie ihr übrigens auf 1.5 kWh als Akkukapazität kommt wundert mich. Bei mir machen 48V*17Ah “nur” 816 Wh. Ich denke / hoffe es kommt eher ein Akku jenseits der 25 Ah zum Einsatz.
21. Februar 2018
Stimmt, das kam uns beim Schreiben auch ein bisschen hoch vor. Vielleicht ist da ein größerer bzw. zweiter Akku angedacht.
Zum S-Pedelec: Ich verstehe immer nicht, wie diese Argumentation den Umstieg auf pedalgetriebene Fahrzeuge begünstigen soll. Mit 45-km/h-Antrieb wird das Fahrrad zum Fahrzeug mit TÜV-Abnahme, Kennzeichen, Versicherungspflicht, Führerscheinpflicht und Helmpflicht. Die wenigsten werden dann vom noch komfortableren Auto umsteigen.
Viel wichtiger ist, dass mehr Pedelec25 auf die Straßen kommen, damit die Radwege ausgebaut werden *müssen*. Zudem besteht die Chance, dass mehr Menschen aktiv etwas für Ihre Gesundheit machen als bei einem semi-aktiven Fahrzeug, bei welchem anstatt dem Drücken eines Gaspedals einfach der Gasgriff gedreht wird.
Der Heckmotor wäre hier mehr als unpassend, da entweder nur einseitig verbaut oder technisch aufwendig mit einem zweiten zu synchronisieren. Ein ausgereifter Mittelmotor ist hier die beste Lösung.
21. Februar 2018
Hallo Georg,
zum S-Pedelec: Es ist richtig, dass ein Umdenken der Verkehrsplaner schön wäre um Raum für mehr Pedelecs / Fahrräder zu schaffen. Aktuell teilen sich leider Pedelec / Fahrrad und Autos in der Stadt leider allzu oft den Verkehrsraum, was “dank” der aggressiven Autofahrer in der Stadt für erstere Verkehrsteilnehmer leider häufig quasi lebensgefährlich wird. Ich weiß wovon ich spreche, da ich das ganze Jahr mit dem Pedelec zur Arbeit quer durch die Stadt radele.
zum Heckmotor. Ein Heckmotor ist stressfrei in eine Dreiradkonstruktion ohne Nachteile zum Vierradkozept zu integrieren oder einfach mittels Halterung am Rahmen zum Antrieb für eine komplette Hinterradachse umzufunktionieren. Das machen diverse Hersteller für Velomobil und Liegeradmotorkits eindrucksvoll vor.
Der phantastische Mehrpreis der ganzen Tretlagermotoren gegenüber dem Heckmotor ist mit technisch aufwändigerer Konstruktion nicht zu erklären und in der Marktdominanz nur durch mangelnde Information der Kunden und vom Hersteller künstlich reduziertes Angebot zu erklären, aber das ist ein anderes Thema, was nicht hier her gehört.
21. Februar 2018
Deswegen besteht die Lösung darin, dass die Autos aus der Stadt raus müssen und Fahrräder bzw. Fußgänger hinein und nicht der Schwenk auf S-Pedelecs, die mit Autos um die Wette jagen 😉 .
Die Diskussion um die Motorart ließe sich beliebig fortführen. Für flache Städte können diese ausreichend sein, allerdings möchte ich den sehen, der mit 300 Kilogramm Zuladung in Stuttgart auf einem steilen Anstieg anhält und dann einfach wieder anfährt. Beim Selbsttest habe ich Ähnliches immer nur mit einem Mittelmotor geschafft.
Wie gesagt, das gehört nicht hierher… 🙂
21. Februar 2018
Ja, freie Fahrt für Radler wäre schon cool. Für längere Strecken im Nahbereich sehe ich für 30+ km/h aber große Vorteile.
Was die Heckmotoren betriftt, so habe ich mir sagen lassen, dass beispielsweise ein Puma mit entsprechender “Bergdrehzahl” und ausreichender Bestromung jeden Bosch CX am Berg hinter sich läßt…..aber….gehört nicht hier her.. 🙂
Nur für dich zum Einlesen:
http://www.ebike-solutions.com/de/shop/elektrofahrrad-umbausaetze/pedelec-umbausaetze/ebs-puma-250w-pedelec-umbausatz.html
Ride on,
Holger
22. Februar 2018
Hallo Ihr Lieben,
ja es ist uns aufgefallen, das die Rechnung nicht ganz stimmt, ist uns beim kontrollieren der Texte durch gegangen.
Wir haben uns bewusst für einen Mittelmotor entschieden und für vier Räder. Vier Räder haben im vergleich zu drei Rädern wesentlich mehr Vorteile – ähnlich wie beim Auto. Da ist der Mittelmotor nur logisch, am Anfang. Durch die vier Räder wäre gleichzeitig eine Variante mit Allrad möglich, für höhere Lasten oder co.
Ich danke das wir eins der ersten Konzepte sind die zusammen mit anderen immer sichtbarer werden und hoffentlich für mehr Platz für Fahrräder sorgen und die Autos aus Großstädten raus drängt. Wir benötigen in der Stadt keine eigene Autos. Der Autoverkehr könnte auf sharing und auf Sonderverkehr begrenzt werden. Wenn ich dann doch mal ein Auto brauche, leihe ich mir eins.
Liebe Grüße
Jonas Kremer
22. Februar 2018
Hallo Herr Kremer,
das sehen wir genauso. Die beschriebene Entwicklung wird früher oder später in den Städten kommen, je früher, desto besser. Wer nicht oft in die Stadt fährt, sieht erst, wie krass die Verhältnisse inzwischen geworden sind.
Viel Erfolg weiterhin!
Beste Grüße
Georg
22. Februar 2018
Das kenne ich schon alles.
Nicht jeder aber bastelt an seinem 100-€-Baumarkt Fahrrad rum. Ist manchmal auch besser so…
Deshalb schreiben wir hier für die Mehrzahl der Leute, die sich einfach ein fertiges Pedelec kaufen möchten, um damit zu fahren. 🙂
Grüße,
Georg
22. Februar 2018
Wenn du schon “alles” kennst inklusive Naben Motoren mit zweistufigem Getriebe, dann solltest du nicht so antworten als wenn du die üblichen Antworten gibst wie “Nabenmotoren sind nicht bergtauglich” 🙂
Manche basteln übrigens sogar an deutlich teureren Rädern von der Stange rum 😉
Aber lassen wir es gut sein. Ich verstehe deine Argumentation.
Gruß,
Holger
24. Februar 2018
Hallo,
speziell Jonas Kremer,
warum
“erfindet” ihr das Rad neu?
Nicht besonders praktikabel, mit Anleihen vom Auto statt vom Fahrrad?
Wenn der Akku leer ist hilft auch der
Pedal antrieb nicht weiter, wenn es nicht Bergab geht.
6000 € mit den Speziellen verbauten Teilen, wird das reichen?
Mit Herstellern von Liegerädern habt
ihr keinen Kontakt aufgenommen zwecks Erfahrungsaustausch?