Mit dem Michelin E-Drive System für 2018 möchte der französische Reifenriese erneut im stetig wachsenden Markt der elektrischen Antriebe für Fahrräder mitmischen. Nach einem ersten Versuch im Jahr 2012 mit dem kompakten Michelin E-Bike mit Frontmotor, folgt der Weltkonzern nun einem anderen Ansatz und bringt ein zusammen mit Mobivia entwickeltes Antriebssystem auf den Markt.
Das System erinnert dabei an diverse Konzepte anderer Hersteller, die das Fahrrad per Reibrolle am Hinterrad antreiben – doch Michelin & Mobivia gehen einen anderen Weg.
Details des Michelin E-Drive System 2018
Dabei findet das komplette Antriebssystem des Michelin E-Drive in einem speziell designten Gehäuse Platz, welches von Sasha Lakic entworfen wurde. Der bekannte Industriedesigner hat schon für diverse andere Firmen wie Piaggio, Yamaha oder Voxann gearbeitet.
Das kompakte Michelin E-Drive System besteht aus dem Akku, der intelligenten Steuerung und dem Antriebsmotor samt Antriebszahnrad. Für die Funktion des Systems wird zudem mit dem Michelin Protek Urban Hybrid ein spezieller Reifen benötigt, welcher auf der einen Flanke ein passendes Zähneprofil aufweist, welches mit dem Antriebszahnrad perfekt zusammenarbeitet.
Aktuell gibt es den Reifen nur in der Laufradgröße 28 Zoll, allerdings hat Michelin neben einer 26er-Variante auch schon weitere Größen angekündigt. Die Laufleistung des Reifens soll sich laut Herstellerangaben nicht von denen eines normalen Reifens unterscheiden.
Das Antriebssystem wird in einen extra dafür entworfenen Gepäckträger eingerastet, welcher dazu noch besonders stylish sein soll. Es ist abschließbar, kann aber genauso einfach entnommen und am Tragegriff leicht mitgenommen werden. Auch ein Tausch zwischen unterschiedlichen Fahrrädern ist möglich.
Laut Hersteller soll die durchschnittliche Reichweite des Michelin E-Drive Systems bei rund 30 Kilometern liegen, was für die Stadt durchaus ausreichen dürfte. Maximal sollen 50 Kilometer drin sein. Wenn der Akku leer ist, kann dieser in weniger als drei Stunden wieder aufgeladen werden. Die 36V-Batterie mit 252 Wh besteht aus 2,9 Ah Zellen von Panasonic.
Weiter ist das System mit Bluetooth 4.0 ausgerüstet, welches verschiedene Dienste wie z.B. Navigation, Anzeige von Informationen zu Geschwindigkeit und Leistung, etc. im Zusammenspiel mit dem Smartphone bzw. Tablet des Nutzers realisieren kann. Auch für Service, Fehlersuche und weitere Einstellungen kann die Funktion nützlich sein.
Zwei Stufen stehen dem Nutzer zur Auswahl, welche vom smarten Controller des Systems bereitgestellt werden: ein “Speed Mode” und eine “Torque Mode”, welcher je nach Nutzerwunsch bzw. zustand des Systems eingestellt werden kann. Per Pedalbewegung nach rückwärts wird das System ein- und abgeschaltet. Folgendes stellt Michelin zu seinem neuen System noch heraus:
- Geringer Energieverbrauch des bürsten- und sensorlosen Antriebsmotors
- lange Haltbarkeit der Batterie, da kein Spitzenstrom auftritt
- mittels Beschleunigungsmesser hat der Nutzer dasselbe Fahrgefühl wie mit einem Drehmomentsensor, aber ohne dessen hohe Kosten, Gewicht und der aufwendigen Installation
Laut Michelin soll das System, welches Pedelec-typisch 250 Watt leistet und bis 25 km/h unterstützt, für Pendler, Erledigungen in der Stadt oder auch zu Fahrten im Umland der Stadt bestens geeignet sein. Es soll die Macht haben, die Welt der Mobilität zu ändern.
Dazu kommt das Michelin E-Drive als Komplettpaket samt Antrieb, Gepäckträger und Reifen zu einem unschlagbaren Preis auf den Markt. Es wiegt komplett unter drei Kilogramm und kann in weniger als drei Sekunden installiert und wieder deinstalliert werden (bei montiertem Gepäckträger und Reifen).
In Frankreich werden beim größten E-Bike-Händler des Landes, Wayscral, erste Pedelecs mit dem System bereits ab 2018 verfügbar sein.
Fazit
Nach gefühlt 1.000 ähnlicher Konstruktionen stehen wir dem System mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits sieht das Michelin E-Drive System durchaus tauglich für die Nutzung in der Stadt aus, allerdings ist die Positionierung des Antriebs an dieser Position nicht optimal für das Fahrverhalten des Pedelecs.
Auch stellt sich die Frage, ob die Übertragung der Antriebskräfte auch bei nicht optimalen Verhältnissen wie Regen, Schmutz und Schlamm ebenfalls so problemlos verläuft. Fraglich ist auch, warum die Leute sich dieses System zulegen sollten, wenn es doch nahezu ein Überangebot an ausgereiften Pedelecs als Komplettrad ebenfalls günstig direkt vom Hersteller gibt?
Aus unternehmerischer Sicht hat Michelin fast alles richtig gemacht. Verkaufe ein System, welches immer wieder Verbrauchsmaterial (Reifen) benötigt und man generiert als Hersteller immer wieder Einnahmen.
Mehr auch direkt bei Michelin.
Was haltet ihr davon? 🙂
13. Juli 2017
Verspäteter Aprilscherz?
13. Juli 2017
Aprilscherz?
20. Juli 2017
Wenn man es schon nicht vernünftig hinbekommt einen Dynamo anzutreiben, wie soll dann erst die Antriebskraft übertragen werden?
Ich halte das auch für eine verspäteten Aprilscherz.
30. August 2017
Erinnert an das Velo Solex. Sehr französisch. Prima.