Der zum Großteil aus recycelten Materialien hergestellte Helm ist leicht und trotzdem für DH-Rennen zertifiziert
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Der Lunar ist ein Fullfacehelm, der sich im Portfolio von Urge Bike Products im Segment der Enduro Race Helm einordnet. Das französische Unternehmen, in 2008 gegründet von Bike-Enthusiasten und enthusiastischen Partnern und Initiatoren, hat sich immer mehr in Richtung Nachhaltigkeit bewegt und kann seit 2022 auf eine Produktpalette schauen, die nahezu komplett aus recycelten Materialien besteht. Zudem gehen ein Prozent des jährlichen Umsatzes an das internationale Kollektiv „1 % for the Planet“, womit man sich noch mehr für einen gesünderen Planeten einsetzt. Wir haben den Urge Lunar mit immerhin 80 % Recyclingquote in der stylischen Variante Alu getestet. Hier unser Bericht.

Urge Lunar Alu im Detail

Der Urge Lunar sieht in der von uns getesteten Version sehr modern und stylisch aus. Zudem fällt einem beim ersten Anfassen das geringe Gewicht des Fullface auf. Nur 750 Gramm sind es in der kleinsten Größe, was man auch beim längeren Tragen deutlich spüren bzw. genauer nicht spüren sollte.

Urge Lunar Alu

Ebenfalls auffällig ist die Anzahl der oft auch großen Belüftungsöffnungen, die beim Tragen für einen kühlen Kopf sorgen sollen. Schließlich wurde der Helm für hitzige Enduro-Rennen designt. Insgesamt 15 Öffnungen lassen frische Luft in den Helm und sollen die warme Luft dann auch schnell wieder abführen.

Besonders vorne am Kinnbügel ist die Öffnung im Vergleich zu anderen Fullface-Helmen besonders groß und luftig, wobei der Bügel fast schon filigran gestaltet wirkt. Trotzdem deckt er einen großen Bereich ab und schützt diese Partie des Kopfes bei einem Sturz großflächig und sicher.

Im Inneren ist der Helm mit einer herausnehmbaren Polsterung ausgerüstet, die zum Waschen auch herausgenommen werden kann. Konstruktionen wie zum Beispiel MIPS, welches gegen Rotationskräfte bei einem Sturz wirkt, sucht man vergebens. Trotzdem ist der Helm ASTM F1952-15 zertifiziert.

Die im Inmold-Verfahren hergestellte Helmschale besteht aus recyceltem EPS und wartet mit einem großen, nicht verstellbaren Schild auf, welches sich im Falle eines Sturzes auch gezielt vom Helm trennt, um eine Überdehnung des Nackens zu vermeiden.

Urge Lunar Alu Test

Auch der Riemen besteht aus recyceltem Nylon und bringt noch eine Umhüllung für einen angenehmeren Sitz mit. Anders als viele Helme in diesem Segment ist er nicht mit einem Doppel-D-Verschluss ausgerüstet, sondern bringt einen Rastverschluss mit, der auch leicht mit Handschuhen bedient werden kann.

Der von Urge angesetzte Preis von 239 EUR für den Lunar findet sich im freien Markt inzwischen bei 150 EUR wieder, was für das Gebotene überaus fair ist.

In der Praxis

Die von uns getestete Größe kam auf ein Gewicht von knapp über 800 Gramm, welches für einen Fullface-Helm immer noch extrem leicht ist. Entsprechend gerne wurde der Helm eingesetzt, auch an heißen Tagen, denn die Belüftung hat sich als sehr gut dargestellt.

Sollte man doch einmal sehr geschwitzt haben, lassen sich die Pads im Inneren leicht herausnehmen und waschen. Auch das Wiedereinsetzen war unproblematisch. Die Öffnungen im Kinnbügel vorne sind so groß, dass man dadurch trinken kann und den Helm nicht absetzen muss.

Hier spiel es auch eine Rolle, dass Urge auf den Einsatz eines Netzes bzw. Gitters verzichtet hat. Eventuell bekommt man damit etwas mehr Staub, Schmutz oder auch Fliegen ab, was wir in der Praxis so aber nicht feststellen konnten.

Mit den meisten Goggles hat sich der Helm auch kompatibel gezeigt und nicht dafür gesorgt, dass diese drückten oder in nicht in der optimalen Position getragen werden konnten. Ein Anbringen einer GoPro hat sowohl unter dem Schild, als auch darauf funktioniert, obwohl man dies aus Sicherheitsgründen eher unterlassen sollte.

Herausragend war für uns das geringe Gewicht, denn so war ein Tragen auch für sehr lange Sessions möglich und es traten keine Verspannungen im Nacken auf. Zudem hatte man dank des hohen Recyclinganteils ein gutes Gewissen, ein nachhaltig designtes Produkt zu tragen.

Fazit

Der Urge Lunar ist ein Fullface-Helm für den Enduro- und Downhill-Einsatz, welcher aus der Masse heraussticht. Zum einen durch die nachhaltige Materialauswahl, die heutzutage immer wichtiger wird, zum anderen aber durch seine auf den Einsatzzweck ausgerichtete Gestaltung. Wer den Helm im Renneinsatz oder auch im Training fährt, wird mit einem Maximum an Belüftung versorgt und kann zudem auf ein sehr hohes Maß an zertifizierter Sicherheit vertrauen. Diese Vorteile zeigen sich auch im Freizeiteinsatz, während hier besonders das geringe Gewicht und die durchdachte Ausstattung zum Tragen kommt. Auch der edle und moderne Style des Helms hat uns überzeugt. Der Preis von 240 EUR, welche vom Hersteller aufgerufen wird, erscheint uns für die gebotene Leistung als nicht zu viel. Beim „Straßenpreis“ gibt es gar keine Ausreden mehr und der Urge Lunar bekommt unsere uneingeschränkte Empfehlung.

PRO
  • zu 80 % aus recycelten Materialien hergestellt
  • Zertifizierung nach ASTM F1952-15
  • sehr gute Belüftung mit großen Öffnungen
  • harmoniert gut mit den meisten Goggles
  • sehr leicht (nur 800 Gramm in M/L)
  • hochwertige Verarbeitung
  • einfache Bedienung, auch mit Handschuhen
  • Innenausstattung kann herausgenommen und gereinigt werden
  • fairer Preis
CONTRA
  • System zur Dämpfung rotierender Energien fehlt

Transparenzhinweis: Der Urge Lunar Alu wurde uns seitens der Merida & Centurion Germany GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.