Das E-Citybike ist ganz auf Eleganz und Komfort in der City hin ausgelegt
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Das Liv Allure E+ 1 wurde erst im Frühjahr 2022 vorgestellt. Es ist ein E-Citybike für moderne Frauen, die sich für ihre Wege im Alltag ein stylisches und komfortables E-Bike wünschen. Dafür bringt die neue Modellreihe von Liv Cycling einen tiefen Einstieg, einen kräftigen Motor samt ausreichender Batterie und eine komplette Ausstattung mit. Ob das neue Modell der Fahrradmarke für Frauen auch das gehalten hat, was der äußere Anblick versprochen hat, haben wir in unserem Test für euch herausgefunden.

Liv Allure E+ 1 im Detail

Mit dem Allure E+ 1 hat die Frauenmarke Liv Cycling im ersten Quartal des Jahres ihr erstes E-Citybike vorgestellt. Dafür hat man einen neuen Tiefeinsteigerrahmen konstruiert, der sich gut in die Designlinie der Marke einfügt. Gefertigt wird der Rahmen aus hochwertigem AluxX SL Aluminium und wurde so gestaltet, dass möglichst alle Kabel und Züge darin verlaufen.

Liv Allure E+ 1

Liv Allure E+ 1

So gibt der Rahmen ein edles Bild ab, welches noch von passenden Lederapplikationen und der speziell designten Farbe „Rosewood“ unterstützt wird. Im Rahmen ist dann der SyncDrive Sport untergebracht, ein auf Basis des Yamaha PW-ST entwickelter Antrieb, der mit einer eigens durch Giant/Liv angepasste Software versehen wurde.

Giant SyncDrive Sport

Der Antrieb, welcher bis zu 70 Newtonmeter an Drehmoment mitbringt, fügt sich hier harmonisch ins Gesamtbild ein und hängt nicht wie ein Fremdkörper am Rahmen, wie es früher oft bei den Modellen von Giant bzw. Liv bemängelt wurde.

EnergyPak Smart Compact 500

Giant EnergyPak Smart Compact 500

Im Rahmen ist dann der nach oben entnehmbare EnergyPak Smart Compact 500 untergebracht, der für die Wege in der Stadt ausreichend sein sollte. Liv Cycling liefert den Smart Charger Compact mit, der den Akku mit 4A dann auch recht schnell wieder aufladen kann. Der gut per drehbare Abdeckung geschützte Ladeport ist links unten am Sitzrohr untergebracht.

Bedient wird das Antriebssystem mit der neuen RideControl Ergo 2 Bedieneinheit, die als Bediensatellit unterhalb des Lenkergriffs montiert ist und so ohne den Lenker loslassen zu müssen einfach mit dem Daumen genutzt werden kann. Mittig auf dem Vorbau ist das RideDash Evo Farbdisplay verbaut, welches alle wichtigen Informationen übersichtlich darstellt und auch per App angepasst werden kann.

USB-C Ladebuchse

Trotzdem verbaut Liv die RideControl Go Einheit auf dem Unterrohr, so dass man Akkustand und Unterstützungsstufe per farbiger LEDs auf einen Blick erfassen und auch per einfachen Knopfdruck das Antriebssystem einfach und schnell ein- und ausschalten kann.

RideControl Go

Den Antrieb kombiniert Liv mit der Shimano Inter-5E Nabenschaltung von Shimano, die speziell für E-Bikes entwickelt wurde und per Drehgriff bedient wird. Diese bringt fünf Gänge mit und eine Bandbreite von 263 %, was für die meisten Städte und Strecken durchaus ausreichend sein dürfte. Die Kraftübertragung wird dabei über einen wartungsarmen und leise laufenden Zahnriemen von Gates realisiert.

Shimano Inter-5E

In Sachen Komfort greift Liv Cycling beim Allure E+ 1 auf eine Luftfedergabel von RST zurück, die 50 mm an Federweg und hohe Stabilität dank Steckachse bietet und die Fahrerin gut über schlechte Wege bringen soll.

RST VIVAir E Federgabel

Die Shimano MT200 Bremsen mit zwei Kolben kombiniert das Entwicklungsteam mit Bremsscheiben in 180 mm. Auf den Laufrädern in 28 Zoll sind Maxxis Metro Pass Reifen aufgezogen, die mit Reflexstreifen versehen sind und so auch bei Dunkelheit für Sichtbarkeit sorgen.

Maxxis Metro Pass Reifen

Für Komfort sorgen auch die ergonomischen Kontaktpunkte in Form der Liv Contact Ergo Griffe und des Selle Royal Lift Sattels. Zudem verbaut die Marke eine gefederte Sattelstütze von Satori, die nochmals für ein Mehr an Bequemlichkeit sorgen soll (außer Größe XS).

Der Vorbau ist winkelverstellbar und kann so an die Vorlieben der Nutzerin angepasst werden. Eine LED-Lichtanlage von AXA ist verbaut und sorgt auch in Dämmerung und Dunkelheit für Sicht und Sichtbarkeit.

Ein Alltagsrad braucht eine entsprechende Ausstattung. Das Liv Allure E+ 1 ist mit einem stabilen Gepäckträger ausgerüstet, welcher mit dem MIK HD-System kompatibel ist. Es sind breite Schutzbleche verbaut, die auch weit genug nach unten gezogen sind und die Fahrerin gut vor Nässe und Schmutz schützen sollten. Auch ein Kettenschutz ist verbaut, was ein Einklemmen eines Rockes oder weiter Hosen während der Fahrt verhindern kann.

Am Rahmen sind rechts und links im Steuerrohr-Bereich Montagepunkte vorhanden, an denen sich beispielsweise Trinkflaschenhalter anbringen lassen. Das E-Bike ist mit über 28 Kilogramm kein Leichtgewicht, bringt dafür aber ein zulässiges Gesamtgewicht von 156 Kilogramm mit. Ein Tragen dürfte für die meisten Frauen trotzdem nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen sein, dafür kann das Modell einfach auf dem stabilen Ständer von Massload abgestellt werden.

Fahren mit dem Liv Allure E+ 1

Das Liv Allure E+ 1 macht schon im Stand etwas her. Die Lackierung hebt sich von oft gesehenen Farben ab und glitzerte zudem schön in der Sonne. Das Einschalten gestaltet sich sehr einfach, indem man den Knopf an der RideControl Go-Einheit drückt. Auch über den Bediensatelliten hätte es über einen dezidierten Knopf problemlos geklappt.

Zuvor war aber das Einstellen des E-Bikes auf die eigene Körpergröße angesagt. Die unter einer Abdeckung versteckte Klemmung der Sattelstütze war leicht erreichbar und ließ ein fixes Einstellen zu. Genauso schnell hätte es mit dem Winkel des Vorbaus geklappt. Dieser passte unserer Fahrerin aber auch so einwandfrei.

Der Antrieb wartete dann mit einem leisen Lauf auf, wobei die Kraftentfaltung zum Anspruch des Modells gepasst hat. Mit 70 Nm im Rücken kamen wir in der Stadt gut voran, auch an längeren Anstiegen. Ganz anspruchsvolle Steigung aber, sind nicht die Domäne dieses Modells, was auch an der eher geringen Bandbreite der Nabenschaltung liegt. Hier könnte es eventuell mit der 8-Gang-Nexus besser laufen (307 %), eine Kettenschaltung gibt es in dieser Modellreihe allerdings nicht.

Gut gefallen hat uns auch die neue Bedieneinheit am linken Lenkergriff, die das Einstellen der Unterstützungsstufe oder das Durchblättern der Displayanzeige unterwegs leicht gemacht hat. Jenes Display hat sich auch bei strahlendem Sonnenschein problemlos ablesen lassen, wobei man anhand der Farben leicht gesehen hat, in welcher Unterstützungsstufe man sich befindet. Die Position des Displays über dem Vorbau wirkte zudem wie aus einem Guss.

RideControl Evo

Gut hat uns die Zugänglichkeit des Akkus gefallen, der ohne großes Verbiegen erreichbar ist und über das hoch angebrachte Schloss gesichert wird. Die Ladebuchse wird von der uns bekannten, wertigen Abdeckung geschützt und ist ebenfalls gut erreichbar.

Mit Hilfe der zugehörigen App, sieht man, ob ein Update verfügbar ist und kann dieses auch gleich durchführen. Zudem steht eine Navigation zur Verfügung und die Fahrten werden in Verbindung mit dem Smartphone auch aufgezeichnet. Man kann die Unterstützungsstufen anpassen und auch einen System-Check durchführen. Insgesamt eine runde Lösung, die gut funktioniert hat.

Auch auf längeren Fahrten zeigten sich Sattel und Griffe bequem, wobei die Federgabel mit Luft funktioniert, was man bei diesem geringen Federweg nicht oft vorfindet. Die ebenfalls federnde Sattelstütze trug ihrerseits zu einem guten Fahrerlebnis bei.

Hinsichtlich der Ausstattung war man gut gerüstet. Mitten im Hochsommer konnten wir das Pedelec nicht hinsichtlich des Wetterschutzes testen, gehen aber davon aus, dass das Allure E+ 1 hier gut gerüstet ist. Am Gepäckträger kann man auch Seitentaschen befestigen, wobei per MIK HD-System wohl auch Kindersitze oder diverse Taschen und Körbe befestigt werden können.

Unsere Kritikpunkte: Das Fehlen einer Klingel am E-Citybike ist kaum zu entschuldigen, auch wenn diese natürlich leicht nachgerüstet werden kann. Das Serienmodell bringt eine Klingel mit, am Testbike war keine verbaut. Ebenso fordert der Antrieb an steileren Ansteigen etwas mehr Eigeneinsatz der Fahrerin, ist aber sonst ein guter Begleiter.

LivAllure E+ 1 2022

Liv Allure E+ 1

Liv Allure E+ 1

Motor: SyncDrive Sport, 250 W, 70 Nm
Batterie: EnergyPak Smart Compact 500, 500 Wh
Display: RideDash Evo
Rahmen: Aluminium
Gabel: RST VIV Air, 50 mm
Schaltung: Shimano Nexus E5
Bremsen: Shimano BR-MT200, 180 mm v/h
Kurbelgarnitur: Gates CDX 46T
Vorbau: Giant Contour
Sattelstütze: Federsattelstütze, 30.9 mm
Sattel: Selle Royal Lift
Laufräder: Liv GX03V
Reifen: Maxxis Metro Pass
Gewicht: n/a
zul. Gesamtgewicht: n/a
Preis: 3.899 EUR

Fazit

Mit dem Liv Allure E+ 1 ist der Marke für die weibliche Nutzerschaft ein praktisches, aber vor allem auch stylisches E-Bike gelungen, welches bestimmt viele Freundinnen finden wird. Liv Cycling hat ein Gesamtpaket geschnürt, welches aus gut passenden Komponenten besteht und sich gut für die Nutzung im Alltag eignet. Abseits der City macht es auch Ausflüge problemlos mit und überzeugt auch hier mit dem leisen und genug kraftvollen Antrieb. Uns jedenfalls hat die Fahrt mit dem ersten E-Citybike von Liv gut gefallen und wir finden das Modell „Sehr gut“.

PRO
  • stabiler Rahmen
  • schönes Design
  • leiser, für die City ausreichend kraftvoller Antrieb
  • genügend Reichweite
  • gute Bedienung
  • stimmige Komponentenauswahl
  • wartungsarmer Zahnriemen
  • komfortable Kontaktpunkte
  • hohe Zuladung
CONTRA
  • Antrieb erfordert an steilen Bergen mehr Einsatz

Transparenzhinweis: Das Liv Allure E+ 1 wurde uns seitens der Giant Deutschland GmbH für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf das Testergebnis und unsere Meinung hatte dies keinen Einfluss.