Es steht der Vorwurf im Raum, dass Mitarbeiter des Unternehmens die Probleme des Fahrradherstellers vor Inspektoren verschleiert haben
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Der Babboe-Rückruf zieht immer weitere Kreise und bekommt jetzt auch strafrechtliche Relevanz. Bereits am vergangenen Donnerstag wurde bekannt, dass die NVWA zusammen mit dem Nachrichten- und Ermittlungsdienst und der Staatsanwaltschaft ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Täuschung eingeleitet hat. Dem Sender RTL News, der bereits in größerem Umfang über die Mängel der Lastenräder von Babboe berichtet hatte, liegen angeblich auch Fotos und Audioaufnahmen vor, die einen Betrug an den Inspektoren der Behörden aufzeigen sollen.

Demnach hatte man über Jahre hinweg bei Untersuchungen und Kontrollen der NVWA defekte Rahmen in großem Stil in Transportern und Containern versteckt, was laut Aussagen von Mitarbeitern auch „gut geklappt“ hätte. Auch wurde „Schrott“ wohl extra einen Tag vor dem geplanten Inspektionstermin abgeholt, um diese Rahmen der Behörde vorzuenthalten. Vorgesetzte wurden von den Mitarbeitern über Jahre nicht über eingehende Meldungen von kaputten Rahmen informiert, obwohl diese dazu verpflichtet gewesen wären.

Wie man bei RTL News weiter lesen kann, seien die Rahmenbrüche auch für die Verantwortlichen der Marke „das Normalste auf der Welt“ gewesen. Der Schrotthändler kam jede Woche, um defekte Rahmen abzuholen, was auch so in den Unterlagen des Unternehmens dokumentiert wurde. Wie bei vielen Unternehmen üblich, war und ist es auch (Ex-)Mitarbeitern von Babboe untersagt, „sich gegenüber Dritten negativ über die Marke und internen Vorgängen zu äußern“.

Manchen Mitarbeitern ging angeblich das Problem mit der Qualität der E-Lastenräder so nah, dass diese sogar ihren Job bei Babboe aufgekündigt haben. Andere hielten zwangsweise „dicht“, auch weil ihr eigenes Einkommen davon abhing und sie die Bestreitung ihres Lebensunterhaltes nicht gefährden wollten.

Kurz vor Ostern konkretisierte Babboe die für den Rückruf relevanten Modelle und auch die Vorgehensweise im Zuge des Rückrufs in einem Schreiben an die Fachhändler des Unternehmens. Wie es laut Michel Basset, Einkaufsleiter bei Accell, weiter heißt, hat man sich auch von seinen Aktionären die finanzielle Unterstützung gesichert, um die Kosten des Rückrufs zu decken.

Wir halten euch weiter auf dem Laufenden.

Mit Informationen von Het Financieele Dagblad und RTL News.

Bild: Babboe