Ein urbanes eBike, welches mit smarter Technik und geringem Gewicht überzeugen soll
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Das Tsinova ION ist ein kompaktes Pedelec mit einem ungewöhnlichen Design, welches sich in der Stadt vom gewohnten Einheitsbrei abheben kann. Entwickelt wurde das Modell von Designern und Ingenieuren an der Tsinghua Universität, die Spaß mit Nutzen bestmöglich verbinden wollten.

Für den Antrieb setzt man die neueste Technologie aus dem Automobilsektor ein und hebt sich dabei von den meisten Konkurrenzmodellen ab. So steht die Effizienz des Antriebs im Vordergrund, die über eine punktgenaue Regelung der benötigten Antriebsleistung erzielt wird.

Details zum Tsinova ION

Anstatt der im Rahmenbau üblichen Dreiecke setzt man beim Tsinova ION auf eine Trapezrahmenstruktur, die laut der Entwickler zahlreiche Vorteile bietet. So werden Vibrationen so nach hinten geleitet, dass der Fahrer kaum etwas davon spürt, da das Steuerrohr und das Sattelrohr quasi entkoppelt sind.

Mit dem als Leichtbaukonstruktion ausgeführtem Rahmen kommt das E-Bike auf ein Gewicht von nur 14 Kilogramm und damit deutlich weniger als viele derzeit erhältliche City-eBikes. Die Schweißnähte des Rahmens werden allesamt poliert und aufgefüllt, um später ein einwandfreies Bild abzugeben. Zudem ist im Verhältnis eine hohe Zuladung möglich, denn das zulässige Gesamtgewicht liegt bei 140 Kilogramm.

Die Verbindung von Unterrohr und Oberrohr wird durch eine verbindende Plakette gekrönt, auf welcher der Markenname aufgebracht ist. Dieser findet sich auch am Rahmen wieder, bevor im weiteren Verlauf nach hinten die Batterie des Antriebssystems nach dem Sattelrohr aufgehangen ist.

Für diese verwendet man die gleiche Batterietechnologie wie Tesla, welche Tsinova ebenfalls von Panasonic bezieht. Beim Batterie-Management-System (BMS) haben die beiden Unternehmen zusammengearbeitet und so bis zu 70 Kilometer Reichweite aus der nur ein Kilogramm schweren Batterie gepresst. In nur zwei Stunden ist die 5,8 Ah Batterie wieder voll aufgeladen.

Für den passenden Vortrieb ist das von Tsinova selbst entwickelte Smart Drive System zuständig, welches die Straße und die Intention des Fahrers quasi in Echtzeit liest und die benötigte Leistung umgehend bereitstellt. Eine aus dem Automotiv-Bereich bekannte On-Board-Diagnose (OBD) zur Überwachung von Antrieb, Steuerung, Akku und Sensoren ist ebenfalls an Bord.

Mittels dreier Sensoren und eines 32-bit-Freescale-Prozessors finden die Berechnungen im Millisekundenbereich statt und können den bürstenlosen Getriebemotor in Echtzeit auf die zu erbringende Leistung einstellen. Dabei unterstützt der Antrieb allerdings nur bis 20 Stundenkilometer bis 25 km/h (wurde für Europa auf die hier übliche Geschwindigkeit erhöht; Anm. d. Red.). Trotz dieser vergleichsweise geringen Aufgrund dieser üblichen Geschwindigkeit möchten wir aus Sicherheitsgründen keine V-Brakes an E-Bikes sehen! Auch weil das zulässige Gesamtgewicht bei 140 Kilogramm liegen darf, sollten die Bremsen auf jeden Fall hydraulisch sein.

Die Kraft des pedalierenden Fahrers wird über einen wartungsarmen Zahnriemen zum Hinterrad geleitet, in welchem auch der Hinterradmotor mit 180 Watt sitzt, der bis zu sieben Newtonmeter an Drehmoment zusätzlich beisteuert. Das ist hierzulande höchstens für flache Städte wie Berlin oder Karlsruhe ausreichend (Anm. d. Red. 🙁 ) 40 Newtonmeter Drehmoment abgibt. Damit liegt der Antrieb auf einem Niveau mit konkurrierenden Antrieben.

Ohne Smartphone-App geht heute so gut wie nichts mehr – so auch beim Tsinova ION. Per App kann so einer der vier Antriebsmodi gewählt, interessante Informationen über die Fahrten und eine Navigation aktiviert werden. Auch ein Aufzeichnen und Teilen der gefahrenen Routen mit Freunden ist möglich, genauso wie ein Updaten des Antriebssystems auf den neuesten Stand.

Zudem sind Sicherheitsfunktionen im Tsinova ION verbaut, die sich auch über die Smartphone-App aufrufen lassen. So bleibt der letzte Standort des E-Bikes 72 Stunden lang verfügbar, auch wenn das E-Bike ausgeschaltet ist. Harte Vorabtest des Modells aus China  mit über 80.000 km Fahrtests, 10-Meter-Falltests und 20-km/h-Crash-Tests haben die Qualität des Modells bewiesen.

Fazit

Das außergewöhnliche Design scheint noch das Beste am Tsinova ION zu sein. Alles andere wirkt wie aus einer vergangenen Zeit. Ein Hinterradantrieb mit sieben Newtonmeter Drehmoment reißt heute keinen mehr vom Hocker geschweige bringt einen möglichst schweißfrei durch die Stadt. Ob der Antrieb auf gleichem Niveau liegt, kann man am Besten bei einem Fahrtest herausfinden.

Ob die einzigartige Motorregelung wirklich Vorteile gegenüber etablierten Systemen besitzt, wird man dabei ebenso feststellen können. Die hoch platzierte Batterie jedenfalls und die V-Bremsen, die einem sicheren Fahrverhalten kaum zuträglich sein sollten, gefallen uns persönlich weniger. Am Ende entscheidet auch der Preis, der laut Tsinova bei rund 1.650 Euro angesetzt wurde und natürlich die Verfügbarkeit.

Mehr Informationen vorab gibt es schon einmal auf der (auch in Deutsch verfügbaren) Webseite der Chinesen.

Disclaimer: In einer früheren Version des Artikels haben wir über das geringe Drehmoment des Tsinova ION berichtet. Diese Informationen wurden uns vom Hersteller bereitgestellt, der dafür auf die damals bestehende und inzwischen erneuerte Webseite verwiesen hat. So wurden diese Informationen inzwischen überarbeitet und korrigiert. Wir haben ebenfalls die Informationen nun ebenfalls hier richtiggestellt. (12.01.2018)

Bilder: Tsinova
Video: Tsinova