Die gemeinsame Pressekonferenz zum Pedelec-Test 2013 der Stiftung Warentest und des ADAC, die gemeinsam von Vertretern der Hersteller Bosch eBike Systems, Biketec (Flyer) und Derby Cycle abgehalten wurde, ist soeben zu Ende gegangen.
Laut der beteiligten Branchenführer hätten die Testaussagen existenzbedrohende Schäden in Millionenhöhe verursacht.
Die im Pedelec Test 2013 aufgestellten Behauptungen sind von den beteiligten Unternehmen eingehend geprüft und schließlich eindeutig widerlegt worden.
Pedelec Test 2013 – katastrophaler Testaufbau anstatt katastrophaler Testergebnisse
Der im Frühjahr veröffentlichte Test der Stiftung Warentest und des ADAC hat eine allgemeine Verunsicherung bei den Verbrauchern zur Folge gehabt. Und das in einer Zeit, da die Verbreitung von Pedelecs und E-Bikes in einem wirklichem sprunghaften Anstieg der Verkäufe begriffen war.
Insgesamt neun der damals 16 getesteten Modelle waren mit der Testnote “mangelhaft” versehen worden – einzig zwei Modelle erhielten die Note “Gut”.
Als Fazit nannten die Tester sogar: “Das Risiko fährt beim E-Bike mit!”
Laut der Vertreter von Biketec, Bosch und Derby Cycle haben die Tester von Stiftung Warentest und ADAC den großen Vertrauensvorsprung, den beide Unternehmen in Deutschland genießen, mittels niedriger Sorgfalt und fehlerhafter Interpretation der Testergebnisse geradezu verspielt.
Die Folge waren deutschlandweite Schlagzeilen, große Verunsicherung bei den Verbrauchen und die Gefährdung von Existenzen bei Herstellern und Händlern.
So sind auch Schadensersatzforderungen im Gespräch, die vor allem von der Biketec AG ausgehen, welche starke Verkaufseinbrüche in 2013 verkraften musste.
Testaussagen mittels fundierten eigenen Tests revidiert
In der am heutigen Montag, dem 28. Oktober 2013, veranstalteten Pressekonferenz nahmen die im Test stark angegriffenen Unternehmen Stellung zu den Testaussagen und machten deutlich, dass das Gros der Testaussagen einem erneuten Test nicht standhalten würde.
So teilte Derby Cycle (u. a. Kalkhoff / Raleigh) mit:
Das Testergebnis zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) für das Kalkhoff-E-Bike ist zufällig. Die von der Stiftung Warentest (StiWa) und dem ADAC behaupteten Störungen von Funkdiensten oder Radio- und Fernsehempfang waren mit keiner unserer Messung nachzuweisen. Das von der StiWa angewandte Testverfahren war insoweit nicht ordnungsgemäß, und die Interpretation der EMV-Testergebnisse ist fehlerbehaftet.
Auch Bosch eBike Systems konnte in seinen durchgeführten Tests die Aussagen der StiWa und des ADAC nicht nachvoillziehen und teilt dazu Folgendes mit:
Im Falle Elektromagnetischer Verträglichkeit (EMV) können die getroffenen Aussagen nicht mit Versuchsergebnissen belegt werden. Nachträglich konnte der Nachweis erbracht werden, dass die von der Stiftung Warentest getroffenen Aussagen falsch und die Interpretation für die Verbraucher irreführend sind.
Von der Biketec AG kam unter anderem Kritik zum im Test eingesetzten Verfahren:
Die Einspannung des Rahmens gemäß StiWa ist völlig ungeeignet, um praxisrelevante Erkenntnisse zu gewinnen. Aus dem StiWa-Test abgeleitete Aussagen (und somit auch Vergleiche von Produkten verschiedener Anbieter) sind fachlich unhaltbar.
Auch der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) äußerte sich zum Thema:
Jeder Test muss reproduzierbar und transparent sein. Offensichtlich sind aber diese Kriterien beim Test verletzt worden.
Sachliche Auseinandersetzung und Transparenz gefordert
Von der Stiftung Warentest und dem ADAC fordern die Hersteller Transparenz und Qualität bei den durchgeführten Tests. Man solle sich seiner Verantwortung und dem eigenem Anspruch bewusst sein und fundierte und wiederholbare Tests von Waren und Dienstleistungen durchführen.
Die Hersteller sind bereit, an einer aktiven Weiterentwicklung und Verbesserung der bestehenden Normen, Regulierungen und Prüfungen für Elektrofahrräder mitzuwirken. Dafür müssen aber Fakten ermittelt werden, die sich auf dem aktuellen und anerkanntem Stand der Technik befinden.
Als konkrete Forderungen nannten die Unternehmen der heutigen Pressekonferenz die umfassende Korrektur der Testergebnisse mit darauf folgender Information der Verbraucher in Medien und Presse.
Zudem verlangen die Unternehmen eine intensive und offene Diskussion über die verwendeten Testverfahren zwischen der StiWa und der Industrie. Weiter dürfe kein weiterer Pedelec Test mehr veröffentlicht werden, bevor die massiven Fehler des vorhergehenden nicht vollends ausgeräumt wären.