Mobilität in der Corona-Krise ist eine Herausforderung. Um den Verkehr auf Dauer krisenfest zu machen, darf Klimaschutz nicht aus dem Blick geraten. Hilfen müssen Verkehrsträger stützen und klimaneutrale Mobilität fördern
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Mobilität für Menschen auch in der Corona-Krise zuverlässig aufrecht zu erhalten, ist eine riesige Herausforderung. Vor allem der Nahverkehr, der dafür sorgt, dass notwendige Wege gut und so sicher wie möglich zurückgelegt werden können, braucht jetzt finanzielle Unterstützung. Schnelles Krisenmanagement hat angesichts der Nöte von Menschen und Wirtschaft Vorrang. Was beim Klimaschutz im Verkehr mühsam erreicht wurde, darf aber nicht wieder aufgehoben werden. Um Mobilität für die Zukunft krisenfest zu machen, müssen wir die richtigen Weichen stellen.

Die Folgen der Corona-Krise für einzelne Verkehrsbereiche kommentieren die Sprecherinnen und Sprecher des VCD:

Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher VCD:

Wir brauchen Konjunkturpakete, die Unternehmen im Bereich Mobilität vor den Folgen der Corona-Krise schützen und sie dauerhaft und nachhaltig widerstandsfähiger machen. Die Entscheidungen, die wir jetzt treffen, haben weitreichende Auswirkungen. Der Klimaschutz im Verkehr darf nicht aufgeweicht werden. Sonst laufen wir Gefahr, nach Bewältigung der Corona-Krise an der nächsten Herausforderung, der Klimakrise, zu scheitern. Ohne Verkehrswende ist das nicht zu schaffen. Dafür müssen die richtigen Weichen gestellt werden und Investitionen zielgerichtet in den Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur fließen. Wir brauchen einen Ausbau der erneuerbaren Energien und den beschleunigten Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.Michael Müller-Görnert

Alexander Kaas Elias, VCD-Sprecher für klima- und sozialverträgliche Mobilität:

Die Corona-Krise verändert unsere Arbeitswelt in vielerlei Hinsicht. Viele Unternehmen schaffen jetzt Möglichkeiten des mobilen Arbeitens. Um für die Zukunft besser gerüstet zu sein, ist der weitere Ausbau der Digitalisierung dringend erforderlich. Das trägt langfristig auch dazu bei, Verkehr zu vermeiden und besser zu organisieren und schont damit Umwelt und Klima.Alexander Kaas Elias

Anika Meenken, VCD-Sprecherin für Radverkehr:

Wie wichtig das oft unterschätzte Fahrrad für unser Verkehrs- und Gesundheitssystem ist, erleben wir jetzt. Daher müssen wir den notwendigen Ausbau des Fuß- und Radwegenetzes nach der Corona-Krise viel konsequenter in Angriff nehmen. Wir müssen dafür sorgen, dass nicht nur für die Infrastruktur genug Geld eingestellt wird, sondern auch ausreichend qualifiziertes Personal für die Planung ausgebildet und in den Verwaltungen beschäftigt wird. Städte und Kommunen sollten schon jetzt, wo möglich, mehr Platz auf den Straßen für das Fahrrad schaffen. Der gesunde und umweltfreundliche Rad- und Fußverkehr muss sicherer werden, da helfen auch Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Städten.Anika Meenken

Bild: Flyer / pd-f

Philipp Kosok, VCD-Sprecher für Bahn und ÖPNV:

Obwohl derzeit deutlich weniger Menschen unterwegs sind und die Corona-Krise die Bus- und Bahnunternehmen vor enorme Herausforderungen stellt, halten sie den für die meisten Städten systemrelevanten Betrieb aufrecht. Häufig wird jetzt zum Samstagsfahrplan gefahren. So können alle, die an ihrem Arbeitsplatz unentbehrlich sind, zuverlässig an ihr Ziel kommen und dabei in den Fahrzeugen den gebotenen Abstand halten. Wenn die Verlagerung des Auto- und Flugverkehrs hin zu den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln dauerhaft ins Stocken käme, ließe sich die Klimakrise nicht bewältigen. Ohnehin ging der Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur in den letzten Jahren zu langsam voran. Ein Konjunkturprogramm nach Corona sollte die bisher verpassten Investitionen nachholen. Der Bedarf ist riesig. Wichtige Bahnknoten wie Hamburg, Köln oder München sind seit Jahren überlastet und auch viele Straßenbahnstrecken werden zu langsam errichtet.Philipp Kosok

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Quelle: PM VCD
Text: VCD
Bild: pd-f