Viele Pedelec-Fahrer lassen sich ja auch von der kalten Jahreszeit nicht vom Fahren mit ihrem Elektro-Fahrrad abhalten.
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Doch wie schlagen sich die Akkus der E-Bikes im Winter? Haben die Minusgrade Auswirkungen auf auf die Kapazität der Energiespender? Sinkt die Kapazität und Reichweite?

Das wollte die DEKRA wissen und testete das Kälteverhalten der Batterien von Markenrädern genauso wie derer günstiger E-Räder vom Discounter in ihrem Competence Center Elektromobilität.

Markenakku hält über 0°C seine Kapazität nahezu konstant

E-Bike_Akku_KaelteDie DEKRA führte ihren Test unter Laborbedingungen in ihrer Klimakammer durch, um äußere Einflüsse auszuschließen und ein belastbares Ergebnis zu bekommen.

Für den Versuch stellten die Tester Akkus von einem Discount-Trader dem eines Markenherstellers gegenüber. In der Kältekammer wurden beide mit derselben Last beaufschlagt, die dabei eine mittlere Unterstützungsstufe simulierte.

Um realistische Bedingungen zu erzeugen, wurde sogar der Fahrtwind mit Hilfe eines Ventilators erzeugt. Die Testreihe umfasste mehrere Nutzungsszenarien, die die Realität bestmöglich abbilden sollten.

Wir haben beide Akkus in der Klimakammer mit einer konstanten Last beaufschlagt, die ungefähr dem Stromverbrauch einer mittelstarken Unterstützungsstufe entspricht. Zusätzlich wurde mit einem Gebläse der Fahrtwind simuliert.Andreas Richter, DEKRA Competence Center Elektromobilität

Das erste Szenario ließ die Akkus bei 20°C Zimmertemperatur aufladen und wurde dann bei 1°C gefahren. Bei der zweiten Variante wurden die Batterien bei 5°C aufgeladen und dann ebenfalls bei 1°C Außentemperatur gefahren. Für den Vergleich diente eine sommerliche Fahrt bei 20°C als Referenz.

Hier zeigte sich, dass der Markenakku in beiden Fällen kaum an Kapazität verlor. Sogar beim Aufladen in einem 5°C kaltem Raum, was ja von den Herstellern nicht empfohlen wird, standen diesem noch 99 Prozent Kapazität zur Verfügung.

DEKRA: Discount-Akku reicht ein Viertel weniger weit

Der Akku vom Discounter dagegen erreichte schon bei Zimmertemperatur eine Restkapazität von nur 85 %. Beim Aufladen in der kalten “Garage” sank dieser Wert erwartungsgemäß noch und belief sich nur noch auf rund 77 Prozent.

Somit steht dem Discount-Fahrer im Winter nur noch drei Viertel der Kapazität zur Verfügung, welche der Akku unter idealen Bedingungen bereitstellt. Der Nutzer eines Marken-Akkus muss dagegen kaum Einbußen hinnehmen.

Isolations-Schutzhülle bringt messbare Vorteile

Für einen verschärften Test gingen die Experten der DEKRA unter die von den Akku-Herstellern festgelegten Grenze von 10 Grad unter Null und testeten das Ganze noch einmal bei minus 15° Celsius.

Eine Schutzhülle lohnt sich vor allem für den Discount-Akku
Hier fahren nur noch die wenigsten Pedelec-Besitzer. Der Marken-Akku ließ hier auch spürbar nach und stellte nur noch eine Kapazität von ca. 90 Prozent zur Verfügung, der günstige Akku allerdings kam nur noch auf 67 % (als knapp mehr als zwei Drittel).

Zuvor hatte die Tester Temperatursensoren im Inneren der Akkus angebracht, die aufzeigten, dass der Markenakku schon allein auf konstruktiver Ebene besser für den Betrieb bei Kälte geeignet ist und eine entsprechend wirksamere Isolation aufweist.

So erreichte die Markenbatterie während der simulierten Fahrt eine Innentemperatur von schließlich 18 Grad, an was der Billig-Akku mit nur 6°C bei weitem nicht heranreichte.

Für einen weiteren Test steckten die Prüfer von der DEKRA die Akkus in im freien Handel verfügbare Neopren-Schutzhüllen. So verbesserte sich die Kapazität des Discount-Akkus durch die Hülle im ersten Szenario auf 90% (vorher 85%) und im zweiten Szenario auf 85% (von vorher 77 Prozent).

Viele Pedelec-Fahrer haben sich schon isolierende Schutzhüllen gekauft oder selbst gebastelt, damit sie auch an kalten Tagen möglichst nah an die gewohnte Reichweite kommen.Andreas Richter, DEKRA Competence Center Elektromobilität

Als Fazit empfehlen die Tester zumindest den Akku vom Discounter beim Fahren im Winter mit einer Schutzhülle zu versehen. Zudem empfiehlt sich das Aufladen der Akkus in warmen Räumen, schon allein deshalb, weil zum Laden weniger Energie benötigt wird: 3% weniger Strom beim Marken-Akku und sogar 12 Prozent weniger bei der Discounter-Batterie.

Wie erwartet, haben tiefe Temperaturen einen Einfluss auf die nutzbare Kapazität des Akkus und damit auf die Reichweite des Pedelecs. Allerdings zeigten sich in unseren Messungen große Unterschiede zwischen dem Discount-Akku und dem Marken-Akku. Für einen Discount-Akku kann sich die Anschaffung einer Batterieschutzhülle lohnen, die die Reichweite in der kalten Jahreszeit weniger stark absinken lässt.Andreas Richter, DEKRA Competence Center Elektromobilität
Quelle & Bilder: PM DEKRA