Die Zahl der Radunfälle ist seit geraumer Zeit gestiegen und so fordert der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) mehr sichere Radwege, den Einsatz von elektronischen Warnsystemen und zugleich weniger Tempo auf den Wegen.
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„Vision Zero“ – keine Toten im Straßenverkehr – bleibt ein fernes Ziel. Im Jahr 2014 passierten 78.653 Fahrradunfälle auf deutschen Straßen, dabei starben 405 Menschen. Das geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor.

Häufigste Ursache bei Kollisionen sind in jedem Jahr fahrlässig abbiegende Autos und LKW. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fordert neben sicheren Radwegen auch elektronische Warnsysteme, die vor Radfahrern oder Fußgängern im Toten Winkel warnen, mehr Kontrollen an Kreuzungen und mehr Tempo-30-Zonen.

ADFC-Bundesvorstand Ulrich Syberg sagt:

‘Wir wollen Fahrradstadt werden‘ – dieser Satz hat derzeit Hochkonjunktur. Gut, wenn es Entwicklungspläne und politische Bekenntnisse zur Radverkehrsförderung gibt. Aber Verkehrssicherheit darf nicht bis morgen warten – wir brauchen jetzt Maßnahmen, um die bedrückende Anzahl von Toten und Verletzten zu minimieren.Ulrich Syberg

Die Zahl der verunglückten Fahrradfahrer insgesamt nahm im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um fast zehn Prozent zu. Die starke Schwankung ist vor allem auf die Witterungsbedingungen zurückzuführen. Insbesondere die relativ milden Wintermonate und ein sehr warmer, trockener Frühling sorgten für mehr Radfahrer und damit zu mehr Getöteten und Verletzten.

Bei gutem Wetter wird mehr und schneller Auto gefahren. Zudem sind mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Dadurch sind die Folgen der Unfälle schwerer.

Die häufigsten Ursachen von Fahrradunfällen waren in den vergangenen Jahren fehlerhaft abbiegende Kraftfahrzeuge und Missachtung der Vorfahrt der Radfahrer. Der ADFC appelliert an Verkehrsplaner, Radwege und -spuren so zu planen, dass die Radfahrer geschützt sind und im Blickfeld des Kraftverkehrs bleiben.

Gleichzeitig müssen elektronische Assistenzsysteme schnell weiterentwickelt werden, so dass sie nicht nur vor Kollisionen mit Blumenkübeln, sondern auch vor gefährlichen Situationen mit anderen Verkehrsteilnehmern warnen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, Automobil-Herstellern klare Vorgaben zu machen.

Aber auch Radfahrer verschulden viele Unfälle selbst. So ist die falsche Fahrbahnbenutzung – das Fahren auf Gehwegen oder das „Geisterradeln“ auf Radwegen gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung – das häufigste Fehlverhalten. Hier appelliert der ADFC mit Nachdruck an alle Radfahrer, die Regeln zu beachten. Syberg: „Auch Radfahrer können und müssen dazu beitragen, die Sicherheit und das Verkehrsklima zu verbessern.

Erstmals in der Unfallstatistik erfasst wurden Elektro-Fahrräder. Der Anteil der Unfälle mit den sogenannten Pedelecs entspricht etwa ihrer Verbreitung – es gab 2014 etwa 1,6 Millionen Pedelecs bei 71 Millionen Fahrrädern insgesamt.

Bei den Todesfällen ist der Anteil der Pedelec-Fahrer allerdings mit 10 Prozent deutlich erhöht. Das erklärt sich durch das meist höhere Lebensalter und die damit einhergehende größere Verletzlichkeit der Pedelec-Fahrer.

Im langfristigen Trend geht die Zahl der getöteten Radfahrer zwar zurück, dennoch sind die Zahlen weiterhin beunruhigend. Denn die Zahl der verletzten Fahrradfahrer verringerte sich im langfristigen Mittel nicht.

Weitere Informationen zur Sicherheit im Radverkehr finden Sie im zugehörigen Web-Dossier.

Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 150.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik und Tourismus. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs.

Quelle: PM ADFC